In einer schlechten Welt GUTES bewirken
Vorwort von Jahn J Kassl
„In Russland
geschieht etwas Erstaunliches“…
mit diesen Worten beginnt F.
William Engdahl seinen
aktuellen Artikel auf Kopp-Online über die
„bemerkenswerte Renaissance Russlands“.
Es ist ein exzellentes Stimmungsbild des erwachenden
Großreiches. Engdahl beschreibt den „neuen
Stolz, eine
Entschlossenheit, eine Art Wiedergeburt von etwas lange
Begrabenem“.
Die Menschen des flächenmäßig größten Landes der Erde
wachsen in
der Zeit der EUSA-Sanktionen zusammen,
werden wieder zu einem Volk und erkennen
in der jetzigen
Situation eine große Chance zur Selbstbestimmung und
Selbstbesinnung.
Eine Entwicklung, die an unseren Politikdarstellern
und Medienhuren – gewollt oder ungewollt – unbemerkt
vorbeizieht. Und so posaunen
sie tagein-tagaus das
eine Lied vom Zusammenbruch der russischen Wirtschaft
(„Ramschstatus“) oder Berichten von großen
Demonstrationen gegen Putin, wenn da oder dort
russische
Bürger (auch solche die vom Westen dafür
bezahlt werden), gegen Moskau auftreten.
Wenn Russlands Staatsverschuldung von 13% des
Bruttoinlandsprodukts Ramschniveau bedeutet,
dann frage ich welcher Begriff für
folgende
„Vorzeigestaaten“ erst erfunden werden muss:
Staatsverschuldung in Prozent des
Bruttoinlandsprodukts 2013
(Quelle IWF)
Republik
China (Taiwan) 41%
Schweiz 49%
Indien 67%
Österreich 74%
Deutschland 78%
Kanada 89%
Vereintes Königreich 90%
Frankreich 94%
Vereinigte Staaten von
Amerika 105%
Italien 133%
Japan 243%
(„Wer die
Schuldenquote verschiedener Länder vergleichen will,
muss berücksichtigen, dass
die Volkswirtschaften verschieden
groß sind. Deshalb wird die
Gesamtverschuldung in Beziehung
zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) gesetzt.
Beispiel: Im Jahr 2013
betrug Japans Staatsverschuldung 243 Prozent des BIP.
Das
heißt: Die gesamte Volkswirtschaft müsste 2,43
Jahre arbeiten und die Erlöse
vollständig an die Gläubiger
des japanischen Staats abgeben, um die
Staatsschuld zu
tilgen (allerdings würden während dieser Zeit weitere
Zinsen
anfallen)“. Wikipedia
Lügen wohin das
Auge reicht,
Verantwortungslosigkeit in den
Regierungskanzleien und ein Gemisch
aus Dummheit und Verschlagenheit sind
die Zutaten der Westpropaganda gegen
Russland, das man mit allen Mitteln
zugrunde richten möchte.
Die Zeit „von Zar
Alexander II., der 1861 die Leibeigenschaft
abschaffte und darin dem Vorbild
seines Freundes Abraham
Lincoln folgte“, ist vorüber. Eine neue Epoche zieht herauf.
Ich bin überzeugt, dass nach diesem großen Irrtum
und nach den
Bereinigungen auf allen Ebenen dieser
Zivilisation, uns allen ein neues
Zeitalter blüht:
Mit einem erwachten Russland, mit einem auf die
eigenen
Staatsgrenzen zurückgeworfenen Amerika
und mit einem souveränen Europa der
Einzelstaaten,
das den Euro aufgegeben und die europäische Union
aufgelöst hat.
Und bis zu diesen Tagen der großen Reinigung stellt sich
immer
mehr heraus: Die Zukunft Europas und das Wohl
der ganzen Welt, liegen in der
Haltung Russlands zu den
NWO-Ambitionen der angelsächsischen Teufelsanbetern.
Das Ziel des Westens (Nordamerika und der EU) Russland
zu zerstören scheitert.
Je mehr Sanktionen und Widerlichkeiten
gegen Moskau ersonnen werden, desto
kreativer wird Putins
Politik und umso größer wird der Zusammenhalt in der
Bevölkerung. Den Menschen, der von Obama zur
„Regionalmacht“ degradierten
russischen Föderation
wird bewusst, dass sie sich von der Amerikanisierung
und
der Globalsierung nach US-Muster („Globalisierung
ist nur ein anderes Wort für US-Herrschaft.“
Henry Kissinger) befreien
müssen. Diesbezüglich
wurde beispielsweise 2012 der Import von Genmais
nach Russland verboten.
Rune
Lanestrand schreibt in ihrem Beitrag, der am
1. Juni 2013 aus dem Schwedischen von Einar Schlereth,
auf politaia.org veröffentlicht wurde:
„Als der
US-Außenminister John Kerry vergangene Woche
Moskau besuchte, hat Präsident
Putin überraschend das
Thema Syngenta/MONSANTO aufgegriffen. Er verurteilte
die
USA, weil sie die beiden globalen bio-genetischen
Giganten von jeder
juristischen und ökonomischen
Verantwortung durch den Monsanto Protection Act
(Monsanto Schutz-Gesetz) befreiten. Putin warnte
besonders vor GMA-Gewächsen,
die Insektengift
enthalten und Bienen töten. John Kerry wollte
keineswegs das
diskutieren, was die Russen eine
wachsende “Bienen-Apokalypse” nennen. Kerrys
Delegation lehnten es ab zu diskutieren und meinte
bloß, dass der Bienentod
nicht von Gewächsgiften
und OGM-Pflanzen kommen kann, sondern dass es
andere
Ursachen habe. Laut dem russischen Protokoll,
das gestern im Kreml vom
Ministerium für Umwelt und
Naturressourcen veröffentlicht wurde, war Putin
“extrem
wütend”, dass Obamas Regierung diese
ernste Frage nicht diskutieren will.“
Quelle:
http://www.politaia.org/monsanto/russland
-warnt-obama-vor-monsanto/
„Die
westlichen Völker haben den Ackerbau aufgegeben
und wollen alle nur herrschen.
Über sich selbst herrschen
geht nicht,
also machen sie sich auf die Suche nach
Kolonien und Märkten.“ Leo Tostoi (1828-1910),
russischer Schriftsteller
Die Putin-Versteher
Und diese Suche des Westens nach Kolonien hat heute
Russland
erreicht. Gier und Machtinteressen sind bestimmende
Handlungsweisen dieser
NWO-Eliten und wer ansetzt Putin
verstehen zu wollen ist ein Verräter, ein
Verschwörer oder beides.
Dabei ist das gegenseitige Verstehen die Grundvoraussetzung
für
Frieden auf jeder Ebene der Gesellschaft.
Aus meiner Sicht liegt im Verstehen
Putins, im Verstehen
der Interessen Russlands und im Verstehen der
der russischen Seele generell der Schlüssel für eine
gute Partnerschaft mit Moskau.
Verstehen ist die Brücke zum Frieden, nicht verstehen
wollen bedeutet Konfrontation und führt zu Krieg.
Was uns Bürgern glasklar ist, scheint unseren Polit- und
Medieneliten ein bömisches Dorf, ansonsten würden sie nicht
derart skrupellos und fern jeder Vernunft gegen Russland
und Putin vorgehen.
„Es lohnt
sich, wenn man Politik mit diesem großen Land (Russland)
macht. Es gibt in
Europa keine Stabilität ohne Russland, und erst
recht nicht gegen Russland.“ Hans-Dietrich Genscher (Jahrgang 1927), langjähriger Bundesminister
des Auswärtigen und Vizekanzler der
Bundesrepublik Deutschland
Die Putin-Verleumder
Unter diesem Aspekt ist völlig unverständlich, wie sehr sich
die westlichen Medien und Politiker darin gefallen Putin nicht
verstehen zu
wollen, und wie sehr sie mit den negativ geprägten
Begriff „Putin-Versteher“ die
Deutungshoheit ausüben und
jeden Ansatz eines Erklärungsversuches im Keim
ersticken.
Das Verstehen des Anderen gehört zweifelsfrei zum politischen
Handwerk und anstatt jeden Politiker, der Putin oder die wahren
Ursachen des
Ukraine-Krieges nicht verstehen kann oder nicht
verstehen will, aus dem
Amt zu jagen, werden diese Politikdarsteller
vom System begünstigt und protegiert.
Bei jeder sich bietenden
Gelegenheit ergreifen sie das Wort mit dem offensichtlichen
Ziel, ihre Lügen als
Wahrheit anzupreisen und die Wahrheit
als Lüge zu verkaufen. Vom Abschuß der MH17 bis zum
angeblichen Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine,
Putin wird vom Westen alles angelastet.
Würde mich nicht wundern, wenn Putin neuerdings
auch für Obamas Mundgeruch, unter dem Obamas
Partner/Frau/Mann Michelle, wie Sie/Er in einem
Interview mit Talkmaster Jay Leno zu Protokoll gab,
extrem leidet, verantworltich ist. ("Der Mundgeruch ihres
Ehemannes sei am Morgen oft unerträglich. Er schnarche
und lasse überall seine Socken liegen." blick.ch)
Putin verstehen? No go!
Putin verleumden? Yes, we can!
Die Lüge ist, wie in allen Kriegen, gerade auch im Ukraine
Konflikt allgegenwärtig und das Aussprechen der Wahrheit
wird mitterlweise ein „revolutionären Akt“ (George
Orwell).
Alle, die sich in diesen Tagen öffentlich oder im Bekanntenkreis
für
Putin oder Russland strak machen, wissen, worauf Orwell
hier anspielte.
Doch Winston Churchill (1874-1965) streut Hoffnung:
„Sie können immer darauf zählen, dass
die Amerikaner
das Richtige tun, nachdem sie alles andere probiert haben.“
Aktuell scheint es so, dass die Amerikaner noch einiges
„probieren“ werden, ehe sie gezwungen sind, das „Richtige“
zu tun. Das verheißt
zwar wenig Gutes hat aber den Vorteil,
dass mit jedem neuen Irrsinn das Eis
dünner wird und der
Untergang dieses Imperiums näher rückt.
Was sich in Russland ereignet macht jedenfalls Mut:
„Zum ersten
Mal seit Jahren haben Russen ein gutes Gefühl,
nicht nur über sich selbst, sondern
auch darüber, in einer
schlechten Welt Gutes bewirken zu können. Es könnte der
Faktor sein, der unsere Welt vor einer globalen Diktatur
der Banker und ihrer
Militärs rettet.“ (F. William Engdahl)
Auf diesen „Faktor“ dürfen wir in Anbetracht des bisherigen
Auftretens Putins und Russlands in diesem „heißen Krieg“
zu Recht setzen und es
liegt an jedem einzelnen von uns,
es Russland und seinen Menschen gleich zu tun, nämlich:
in einer schlechten Welt Gutes zu bewirken!
Eine bemerkenswerte
Renaissance Russlands
von F. William Engdahl
In Russland geschieht
etwas Erstaunliches, und zwar ganz
anders, als man es erwarten würde. Weit
davon entfernt,
sich gedemütigt und deprimiert zu fühlen, erlebt Russland
eine
Art Renaissance, eine Wiedergeburt als Nation.
Und das trotz oder vielmehr
deshalb, weil der Westen
unter Führung der so genannten Neokonservativen in
Washington nichts unversucht lässt – einschließlich eines
Krieges in der
Ukraine –, um die russische Wirtschaft
lahmzulegen, Putin zu demütigen und
Russen allgemein in
schlechtes Licht zu stellen. Dabei entdeckt Russland die
positiven Attribute der eigenen Kultur, der Menschen und
des Landes, die in den
70 Jahren so genannter kommunistischer
Herrschaft und dem anschließenden
Jahrzehnt des Kollapses
unter Jelzin in Vergessenheit geraten oder unterdrückt
worden
waren.
Mein erster
Russlandbesuch liegt mehr als 20 Jahre zurück.
Im Mai 1994 wurde ich von einem
Wirtschaftsinstitut in Moskau
eingeladen, einen kritischen Vortrag über den IWF
zu halten.
Damals bot sich mir das Bild eines einstmals großen Volkes,
das bis
zum Äußersten gedemütigt wurde. Mafia-Gangster
rasten in glitzernden Mercedes-600-Limousinen
mit
abgedunkelten Scheiben und ohne Nummernschilder
die breiten Moskauer
Boulevards entlang. Gesetzlosigkeit
war an der Tagesordnung, von Jelzins
US-unterstütztem
Kreml bis hinunter auf die Straßen. »Harvard Boys« wie
Jeffrey
Sachs, der Schwede Anders Aaslung oder George
Soros schwärmten durch die Stadt,
immer auf der Suche
nach einer neuen Möglichkeit, Russland unter dem Motto
»Schocktherapie« und »marktorientierte Reformen« plündern
zu können. Im
Klartext hieß es damals: »Her mit euren
Kronjuwelen!«
Dieses Trauma des totalen
Zusammenbruchs in Russland
ab November 1989 forderte von den Menschen
unglaubliche
Opfer. Ich sah es in ihren Augen auf den Straßen Moskaus,
beim
Taxifahrer, den Müttern beim Einkaufen – bei ganz
normalen Russen eben.
Heute, rund 20 Jahre
später, ist Russland erneut mit
einem Feind aus dem Westen, der NATO,
konfrontiert,
der das Land nicht nur demütigen, sondern als funktionierenden
Staat zerschlagen will, weil Russland die Pläne jener westlichen
Eliten hinter
den Kriegen in der Ukraine, in Syrien, Libyen, dem
Irak und Afghanistan, in
Afrika und Lateinamerika durchkreuzen
kann.
Bei meinen
Russlandbesuchen im vergangenen Jahr und bei
vielen persönlichen Gesprächen mit
verschiedenen russischen
Bekannten spüre ich einen neuen Stolz, eine
Entschlossenheit,
eine Art Wiedergeburt von etwas lange Begrabenem.
Sanktionen gehen nach
hinten los
Beispielsweise die
Sanktionen, in die die Obama-Regierung
Deutschland, Frankreich und andere
unwillige EU-Staaten
hineingezogen hat. Der Finanzkrieg des
US-Finanzministeriums
ist gegen den Rubel gerichtet. Die Ratingagenturen an der
Wall
Street – durchweg korrupt und von Washington beeinflusst –
haben die
russischen Staatsschulden auf »Ramsch«-Niveau
herabgestuft. Im Verein mit
Washington haben die Saudis den
Ölpreis in den Keller geschickt. Das Chaos in
der Ukraine und
die EU-Sabotage der russischen Gaspipeline South Stream,
all das
sollte Russland in die Knie zwingen. Hat es aber nicht.
Wie ich bereits früher im
Detail dargelegt habe, haben Putin
und eine wachsende Zahl einflussreicher
russischer Industrieller,
von denen sich einige noch vor wenigen Jahren in ihre
Londoner Luxuswohnungen zurückgezogen hätten, beschlossen,
standzuhalten und
für die Zukunft Russlands als souveränes
Land zu kämpfen. Genau das sollte
eigentlich in einer Welt
von Globalisierung und Auflösung des Nationalstaats
nicht
passieren. Nationalstolz sollte ein Ding der Vergangenheit
sein, genauso
wie das Gold. Nicht so im heutigen Russland.
Am 22. Februar, dem
ersten Jahrestag des US-Putsches in
Kiew, der ein vom State Department
handverlesenes Regime
aus bekennenden Neonazis, Kriminellen und einen
mutmaßlichen
Scientologen Arsenij Jazenjuk als Premierminister ans Ruder
brachte, gab es in der Moskauer Innenstadt eine Demonstration.
35 000 bis
50 000 Menschen kamen – Studenten, Lehrer,
Rentner und sogar
Kreml-freundliche Radfahrer.
Sie demonstrierten nicht gegen Putin, weil dieser
mit seiner
Unnachsichtigkeit gegenüber den Forderungen Washingtons
und der EU
die Sanktionen verschuldet habe. Sondern sie
bezeichneten ihren Protest als
»Anti-Maidan«.
Organisiert war er von
Bürgern als Reaktion auf die Gewalttaten,
die sie an den Grenzen erleben. In
politisch-satirischen Blogs
machen sich Schreiber über eine linkische Jen Psaki
lustig, die
bis letzte Woche Sprecherin des US-Außenministeriums war.
Anstatt Putins
Popularität zu schwächen, haben die
Sanktionen bewirkt, dass sich vormals
unpolitische
Bürger um den Präsidenten scharen, der noch immer
bei über 80
Prozent der Russen beliebt ist.
Eine neue Umfrage des unabhängigen Levada-Center
ergab,
dass 81 Prozent der Russen schlecht über die Vereinigten
Staaten denken. Das ist der höchste Wert seit der
»Schocktherapie« in der Jelzin-Ära der 1990er
Jahre.
71 Prozent denken schlecht über die Europäische
Union.
Die Renaissance, die ich
erkenne, zeigt sich aber nicht nur
in Demonstrationen oder Meinungsumfragen.
Der ab März 2014
US-angezettelte Krieg in der Ukraine hat eine humanitäre
Katastrophe ausgelöst, über die die Medien in Deutschland und
anderen
westlichen Ländern unter dem Diktat der USA allenfalls
spärlich berichten.
Mehr
als eine Million ukrainische Bürger, die ihre Wohnung
verloren haben oder befürchten, sie in dem von den USA
angestifteten unsinnigen Blutvergießen in
der gesamten
Ukraine zu verlieren, suchen Asyl in Russland. Berichten
zufolge werden sie dort wie Brüder aufgenommen,
eine menschliche Reaktion ganz normaler
Russen.
Dank der Wunder von YouTube und Smart-Phone-Videos
kennen sie die
Wahrheit über den US-Krieg in der Ostukraine.
Zum ersten Mal seit Jahren kümmern sich Russen um die
Politik; sie merken, dass bestimmte Kreise im Westen
sie zerstören wollen, weil sie sich weigern, sich zum
Vasallen eines
wildgewordenen Amerikas machen zu lassen.
Anstatt sich dem Krieg
des US-Finanzministeriums gegen den
Rubel zu beugen oder der Drohung, dass
russische Banken aus
dem Interbanken-Clearing-System SWIFT (Society for Worldwide
Interbank Financial Telecommunication) ausgeschlossen werden
– was einem
kriegerischen Akt gleichkommt –, gab die russische
Regierung am 16. Februar
bekannt, die Vorbereitungen für ein
eigenes Banken-Clearing-Netz mit 91
inländischen Banken seien
nunmehr abgeschlossen. Das System erlaubt russischen
Banken
die nahtlose Kommunikation über die russische Zentralbank.
Das gilt innerhalb
Russlands für Banken, die sonst von einem
Ausschluss aus dem SWIFT betroffen
wären. Russland war 1989,
nach dem Fall der Berliner Mauer, der in Brüssel
ansässigen
privaten Organisation SWIFT beigetreten. Heute sind russische
Banken
die zweitgrößten Nutzer von SWIFT. Das neue System
ist in Russland beheimatet,
notwendig, aber nicht ausreichend,
um vor einem Ausschluss aus dem SWIFT zu
schützen.
Als nächster Schritt wird jetzt über ein gemeinsames
russisch-chinesisches Interbanken-Clearing-System
diskutiert, unabhängig von SWIFT
und von Washington.
Auch das wird kommen.
Am Tag nachdem bekannt
gegeben wurde, dass Russlands
SWIFT-Alternative einsatzbereit ist, erklärte
Chinas
Vizeaußenminister Cheng Guoping, China werde die
strategische
Partnerschaft mit Russland im Finanzwesen,
der Raumfahrt und im Flugzeugbau
ausweiten und »den
Handel auf ein neues Niveau heben«. Außerdem plane
China
eine engere Kooperation mit Russland im Bereich
Finanzen. Im Januar erklärte
Russlands erster stellvertretender
Ministerpräsident Igor Schuwalow, man
verhandele mit China
über Zahlungen in der jeweiligen Landeswährung, eine
De-
Dollarisierung. China hat verstanden: Wenn Russland
kollabiert, ist man selbst als nächstes an
der Reihe.
Stürzende Imperien greifen zu verzweifelten Maßnahmen,
um zu
überleben.
Darüber hinaus verstehen
Russen, dass ihre Führung in
beispielloser Weise daran geht, eine Alternative
zu einem
in ihren Augen moralisch heruntergekommenen, bankrotten
Amerika
aufzubauen. Die meisten Russen wurden durch die
zehn Jahre Armut, Chaos und
Entbehrungen in der Jelzin-Ära
daran erinnert, was ihnen droht, sollte sich die
russische
Führung erneut gegenüber amerikanischen Banken und
Konzernen für eine
Übernahme anbieten – Hillary Clintons
berüchtigter »Reset« in den
amerikanisch-russischen
Beziehungen, den sie in den Jahren von Medwedews
Präsidentschaft versuchte. Russen sehen, was die USA
im Nachbarland Ukraine
angerichtet haben, wo sogar
die Finanzministerin Natalija Jaresko Amerikanerin
ist,
eine ehemalige Mitarbeiterin des Außenministeriums.
Russland und seine
führenden Politiker sitzen nicht
zitternd hinter den Kremlmauern. Im Gegenteil,
sie
formen das Gerüst einer neuen internationalen
Wirtschaftsordnung, die auf den
Trümmern des
heutigen bankrotten Dollar-Systems eine völlig
neue Welt aufbauen kann.
Wie ich in einem früheren Beitrag erläutert habe,
gaben Moskau und Peking kürzlich den Plan für eine
gemeinsame Alternative zu den amerikanischen
Ratingagenturen Moody’s, Fitch und S&P bekannt.
Präsident Putin hat im
vergangenen Jahr beachtlich
viele Reisen hinter sich gebracht.
Weit davon
entfernt, der internationale Paria zu sein,
als den Washington und Victoria
Nuland Russland zu
sehen hofften, erweist es sich als das Land mit dem Mut,
gegenüber Washington »einfach Nein zu sagen«.
Russlands Präsident war
in Zypern, wo über die mögliche
Stationierung der russischen Flotte gesprochen
wurde,
und in Ägypten, wo er von General al-Sisi sehr freundlich
zu Gesprächen
über wirtschaftliche und anderweitige
Kooperation empfangen wurde. Letztes Jahr
einigten
sich Russland und die BRICS-Staaten auf die Gründung
einer
Infrastrukturbank mit einem Geschäftsvolumen
von 100 Milliarden Dollar. Die
US-kontrollierte Weltbank
wird dadurch irrelevant. Die Liste solcher
Initiativen
wird von Tag zu Tag länger.
Die besondere menschliche
Seite
Der wirklich ermutigende
Aspekt dieser russischen
Renaissance ist für mich die Generation der heute Ende
30-, Anfang 40-Jährigen – jung, hochintelligent und erfahren
sowohl in der
Verderbtheit der sowjetischen kommunistischen
Bürokratie als auch der hohlen
Welt des US-geführten so
genannten »Freimarkt-Kapitalismus«. Ich nenne nur
einige
Beispiele unter den vielen Russen, die ich in den letzten
Jahren kennengelernt
habe.
In meinen Augen ist diese
Generation ein Hybrid.
Die Bildung, die sie in Schule und Universität genossen
hat, war noch weitgehend von der klassischen russischen
Wissenschaft geprägt.
Diese klassische russische
Wissenschaft war, wie ich im Laufe der Jahre in
Gesprächen mit vielen befreundeten Wissenschaftlern
bestätigt fand, von einer
Qualität, wie man sie im
pragmatischen Westen kaum kennt. Ein amerikanischer
Physikprofessor vom MIT, der Anfang der 1990er Jahre
an Moskauer Universitäten unterrichtete,
erklärte mir:
»Wenn ein russischer Student der Naturwissenschaften
an die
Universität kommt, hat er bereits vier Jahre
Biologie, vier Jahre Chemie,
Physik, Differenzial- und
Integralrechnung und Geometrie hinter sich … sie
beginnen ihr Universitätsstudium auf dem Niveau
eines amerikanischen
Doktoranden.«
Sie wuchsen auf in einem
Russland, in dem es für junge
Mädchen normal war, klassisches Ballett oder Tanz
zu
lernen, alle Kinder spielten Klavier oder ein anderes
Instrument, trieben
Sport, malten – ganz wie in der
klassischen griechischen Erziehung zur Zeit
eines
Sokrates oder im Deutschland des 19. Jahrhunderts.
Diese Grundlagen gab
es bis in die 1950er Jahre
hinein auch an amerikanischen Schulen, sie wurden
aber in den 1980ern über Bord geworfen. Die
amerikanische Industrie wollte
gefügige
»verdummte« Arbeiter, die keine Fragen stellten.
Russische Biologie,
russische Mathematik, Physik,
Astrophysik und Geophysik – sie alle gingen an
ihren
Gegenstand mit einer Qualität heran, die es in der
amerikanischen
Wissenschaft schon lange nicht mehr
gab. Ich weiß das, denn ich bin in den
1950er Jahren
in der Zeit des »Sputnik-Schocks« aufgewachsen, als
man uns als
Schülern an der Highschool einbläute,
wir müssten mehr lernen, um »mit den
Russen
gleichzuziehen«. Daran war ein wahrer Kern,
aber der Unterschied war
nicht, dass amerikanische
Studenten nicht hart arbeiteten. Wir lernten und
arbeiteten damals ziemlich hart. Nur war die
Qualität der russischen wissenschaftlichen
Bildung viel besser.
Insbesondere der
naturwissenschaftliche Unterricht
in Russland oder der Sowjetunion war stark
vom
deutschen Bildungssystem des 19. Jahrhunderts,
den so genannten
Humboldt-Reformen von Wilhelm
und Alexander von Humboldt und anderen geprägt.
Die Verbindungen des
russischen Bildungswesens
mit der deutschen Kultur und Wissenschaft des
19.
Jahrhunderts waren sehr eng, sie reichten
zurück in die Zeit von Zar Alexander
II., der 1861
die Leibeigenschaft abschaffte und darin dem Vorbild
seines
Freundes Abraham Lincoln folgte. Die Verbindungen
zur klassischen deutschen
Kultur wurden vor dem russisch-
japanischen Krieg von 1905 noch weiter
ausgebaut, als der
brillante Sergei Witte zunächst Transportminister, dann
Finanzminister und schließlich Ministerpräsident wurde,
bevor westliche
Intrigen seinen Rücktritt erzwangen.
Witte übersetzte die Werke des deutschen
Nationalökonomen
Friedrich List, des brillanten Gegenspielers von Adam Smith,
ins Russische. Bevor der Zar durch innere und äußere Intrigen
in die
verheerende britisch-russische Entente gegen Deutschland
von 1907 manipuliert
wurde – ein Bündnis, das 1914 Englands
Krieg ermöglichte –, erkannte der
russische Staat die
Überlegenheit des deutschen klassischen Systems
über den britischen
Empirismus und Reduktionismus.
Ich habe viele Russen aus
der Generation der um 1980
Geborenen gefragt, warum sie nach Russland
zurückkehrten,
nachdem sie eine Zeit lang in Amerika gelebt hatten.
Die Antwort
war immer dieselbe: »Das Studium in den
USA war so langweilig, keine
Herausforderung … die
amerikanischen Studenten waren solche Hohlköpfe,
sie
hatten keine Ahnung von irgendwas außerhalb
der USA … trotz aller
Schwierigkeiten habe ich
beschlossen, nach Hause zu kommen und beim
Aufbau
eines neuen Russlands zu helfen…«
Einige persönliche
Beispiele belegen, was ich sah:
Irina ging Anfang der 1990er Jahre mit ihren
Eltern
nach Oregon. Ihr Vater war ein hochrangiger Militär
in der UdSSR. Nach
deren Zusammenbruch ging er
in den Ruhestand und wollte weg aus Russland,
weg
von den Erinnerungen an den Krieg, um seine
letzten Jahre friedlich in Oregon
zu verbringen.
Seine Tochter wuchs dort auf, sie ging aufs College,
bis ihr
irgendwann klar wurde, dass sie zu Hause in
Russland so viel mehr sie selbst
sein konnte. Heute
berichtet sie als bekannte Journalistin über US-
angezettelte
Kriege in Syrien und in der Ukraine,
sie leistet einen mutigen Beitrag zum
Weltfrieden.
Konstantin ging in die
USA, um dort als Radio- und
Fernsehjournalist zu arbeiten. Er machte in New
York
seinen Master in Filmproduktion und beschloss, nach
Russland
zurückzukehren, wo er heute wichtige Beiträge
über die Gefahren von GVO und
andere Themen produziert.
Anton blieb in Russland, wandte sich dem wissenschaftlichen
Verlagswesen zu und nutzte seine IT-Kenntnisse zur Gründung
eines eigenen
Verlags. Dmitri, der an einer angesehenen
deutschen Universität Physik
unterrichtete, ging zurück
nach St. Petersburg und wurde dort Professor. Seine
Frau,
ebenfalls Physikerin, übersetzt und betreibt eine
russischsprachige
Website; sie hat auch einige
meiner Bücher ins Russische übersetzt.
Was alle diese russischen
Bekannten, inzwischen in den
Dreißigern und Vierzigern, vereint, ist, dass sie
zu einer
Zeit geboren wurden, als die Überreste des alten
Sowjetrusslands noch
sichtbar waren. Erwachsen
wurden sie jedoch erst nach 1991. Diese Generation
hat ein Verständnis von Entwicklung, Fortschritt und
Veränderung in ihrem Leben
entwickelt, das sich jetzt
als unschätzbar für die Formung der Zukunft
Russlands
erweist. Über Familie und zum Teil über die eigene Kindheit
sind sie
im alten Russland verwurzelt – genauso wie
Wladimir Putin übrigens – und kennen
die Realität
des Alten und des Neuen.
Angesichts der offenen
Brutalität der Washingtoner Politik
gegenüber Russland schaut diese Generation
jetzt auf das,
was wirklich zählt. Sie verstehen, dass die lähmende Bürokratie
des Stalinschen Erbes in der Sowjetunion tödlich war. Und sie
verstehen, dass
sie jetzt die einmalige Chance haben, ein
neues, dynamisches Russland des 21.
Jahrhunderts zu formen,
das nicht auf dem bankrotten Modell des untergehenden
amerikanischen Jahrhunderts eines Henry Luce und
F.D. Roosevelt basiert.
Für mich ist das der Kern
einer entstehenden Renaissance
des Geistes unter Russen, der mir für die
Zukunft viel
Hoffnung gibt. Und noch ein letzter Punkt: Spätestens
seit der
Ermordung von Zar Alexander II. im Jahr 1881
war es das oberste Ziel der so
genannten Götter des
Geldes, der Bankiers in London und New York, eine
friedliche Allianz zwischen Deutschland und Russland
zu verhindern. Für
Victoria Nulands Ukraine ist es Priorität,
die wachsende deutsch-russische
Wirtschaftskooperation
zu brechen. Für Deutschland und Europa wird es zur
lebenswichtigen Frage, ob deutsche Politiker weiterhin
vor Obamas Thron oder
dem seines Nachfolgers das
Knie beugen, oder ob sie ihre wahren Interessen in
engerer Zusammenarbeit mit der entstehenden eurasischen
wirtschaftlichen
Renaissance definieren, die gerade von
Russlands Präsident Putin und Chinas
Präsident Xi geformt
wird.
Paradoxerweise hat der
»unerklärte Krieg« Washingtons
und inzwischen auch der NATO gegen Russland zu
dieser
bemerkenswerten Renaissance des russischen Geistes
geführt.
Zum ersten
Mal seit Jahren haben Russen
ein gutes Gefühl, nicht nur über sich selbst,
sondern auch darüber, in einer schlechten
Welt Gutes bewirken zu können. Es
könnte
der Faktor sein, der unsere Welt vor einer
globalen Diktatur der Banker
und ihrer
Militärs rettet.
___________________________________________________________
F. William Engdahl
Nach erfolgreichem
Abschluss seines Studiums der
Politikwissenschaft an der Universität Princeton
(USA)
und einem Aufbaustudium in Vergleichenden
Wirtschaftswissenschaften an
der Universität
Stockholm war er als unabhängiger Ökonom und
Forschungsjournalist zunächst in New York und
später in Europa tätig.
Zu den Schwerpunkten
seiner damaligen Tätigkeit
gehörten die Energiepolitik in den USA und weltweit,
die Handelsfragen der GATT/Uruguay-Runde, die
EU-Nahrungsmittelpolitik, das
Weltgetreidemonopol,
die IWF-Politik, die Schuldenproblematik der Dritten
Welt
sowie Hedgefonds und die Asienkrise.
F. William Engdahl ist
Autor des Bestsellers über Öl und
Geopolitik Mit der Ölwaffe
zur Weltmacht (Kopp Verlag, 2006),
der auch auf Englisch,
Chinesisch, Koreanisch, Türkisch,
Kroatisch, Slowenisch und Arabisch erschienen
ist.
In seinem Buch Saat der
Zerstörung: Die dunkle Seite der
Gen-Manipulation (Kopp Verlag,
2006) dokumentiert er die
Versuche, die weltweite Nahrungsmittelmenge und damit
auch ganze Bevölkerungen zu kontrollieren. In Apokalypse jetzt!
(Kopp
Verlag, 2007) behandelt er den riesigen amerikanischen
Militärkomplex und die
Bedrohung des Weltfriedens.
Engdahl erhielt 2007/2008 die Auszeichnung Project
Censored Award. Engdahl liefert
regelmäßig Beiträge über
wirtschaftliche und politische Entwicklungen für
zahlreiche
internationale Publikationen. Dazu gehören: Asia Times,
FinancialSense.com,
Asia Inc., GlobalResearch.com, Nihon
Keizai Shimbun,
Foresight Magazine, Grant’sInvestor.com
(New York), European Bank
und Business Banker International
sowie Freitag und ZeitFragen
in Deutschland und Globus in
Kroatien. Er war Interviewpartner
zahlreicher internationaler
TV- und Radiostationen, darunter Al Dschasira,
CCTV und
Sina.com (China), Korea Broadcasting System (KBS) und
der
russischen Fernsehstation RTR. Außerdem ist Engdahl
wissenschaftlicher
Mitarbeiter bei Michel Chossudovskys
angesehenem Centre for Research on
Globalization
(www.globalresearch.ca)
und Gastprofessor an der
Beijing University of Chemical Technology in China.
Engdahl ist darüber
hinaus bei zahlreichen internationalen
Konferenzen als Redner aufgetreten und
hat dabei über
geopolitische, wirtschaftliche und energiepolitische Fragen
sowie über das aktuelle Thema GVO referiert. Dazu gehörten
das Londoner Centre
for Energy Policy Studies von Sheikh
Zaki Jamani, das Global Investors’
Forum (GIF) im
schweizerischen Montreux, die indonesische Bank
Negara
Indonesia, das Russische Institut für Strategische
Studien in Moskau, das
chinesische Ministerium für
Wissenschaft und Technologie (MOST) sowie die
Kroatische Handels- und Wirtschaftskammer.
William Engdahl, der
gegenwärtig mit seiner Frau
in Deutschland lebt, ist neben seiner Tätigkeit als
Autor regelmäßiger Beiträge zu Fragen der internationalen
Wirtschaft und Politik,
Geopolitik, Nahrungsmittelsicherheit,
Energie und internationalen Beziehungen
auch als
Wirtschaftsberater für europäische Großbanken und
Privatinvestoren
tätig. Eine Zusammenstellung seiner
Beiträge ist im Internet einsehbar unter
www.engdahl.oilgeopolitics.net.
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Quellen:
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/eine-bemerkenswerte-renaissance-russlands.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Staatsschuldenquote
http://www.blick.ch/news/ausland/frau-obama-packt-aus-was-nervt-am-meisten-an-barack-michelle-id34533.html
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