Benedikt XVI vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche:
„Sich der Vergebung öffnen, sich verändern lassen.“
Nun, worum geht es hier?
„Sich der Vergebung öffnen, sich ändern lassen.“ (?)
Das klingt zuerst gut, sehr gut! Doch für mich ist wesentlich, das „lassen“ – das bedeutet: Ein anderer muss tun! Nicht selbst die Veränderung anstreben, sie wollen, vordern und leben, nein, warten was kommt – schauen, was passiert – „lassen“ eben.
Das ist für mich der Punkt, an dem abzulesen ist, wo die Kirche jetzt steht. Aus sich selbst heraus ist sie unfähig zu agieren, durch die Ereignisse, die sie in alle Belangen überfordern, neigt sie nun zu solchen Formulierungen. Jede Veränderung, muss man aus tiefsten Willen, in der Sehnsucht seines Herzens herbeisehnen. Ist darin die Sehsucht des Papstes erkennbar? Nein.
Wir warten ab, heißt das und so die Sintflut sich vertagt, sind wir froh; anderen Falls, können wir nichts machen. Veränderungen haben einen andern Klang, fühlen sich anders an, der Wille eines Menschen oder einer Organisation, wird anders definiert.
Die Kirche will sich verändern „lassen“ und womöglich liegt sich richtig?
Nur sind das Veränderungen, die sie so wohl nicht erwartet. Es sind die Ereignisse, die eintreten, so man taub bleibt, blind und untätig – so man zu spät kommt, denn dann wird Geschichte geschrieben. Und die Kirche scheint ein erneutes Beispiel dafür abzugeben in dem sie bereit ist, sich verändern zu „lassen“ ohne sich selbst, aus sich heraus, zu wandeln.
Zutreffend und wahr, was uns dieser Papst - ohne es zu Wissen – an Erkenntnis offenbart.
Jahn J Kassl
Ergeht, am 16. April 2010 an: Kronen Zeitung, KURIER, Standard, Presse, Österreich, heute, Kleine Zeitung, Salzburger Nachrichten, News, profil, Format, falter, Der Spiegel, Die Zeit, FAZ, Süddeutsche Zeitung, Focus, NZZ