26. November 2014

Dem Dritten Weltkrieg Tür und Tor geöffnet - Paul Craig Roberts

von Dr. Paul Craig Roberts 

Berichten zufolge hat Washington beschlossen, 
die Ukraine für einen erneuten Militärangriff auf 
die russischstämmige Bevölkerung im Donezk 
und Lugansk mit Waffen auszurüsten. 

Ein Sprecher des russischen Außenministeriums verurteilte die 
unverantwortliche Entscheidung Washingtons, Waffen an Kiew zu 
liefern, als Verletzung getroffener Vereinbarungen. Dies erschwere 
eine politische Lösung des Konflikts deutlich.

Diese Erklärung löst Verblüffung aus, weil sie impliziert, 
dass die russische Regierung immer noch nicht begriffen hat, 
dass Washington überhaupt kein Interesse an einer Beilegung des 
Konflikts hat. Washington verfolgt das Ziel, die 
unglücklichen Ukrainer gegen Russland 
einzusetzen. Und je mehr sich der Konflikt 
verschärft, desto glücklicher ist Washington.

Die russische Regierung hatte darauf gesetzt, dass Europa
doch noch zur Vernunft kommen würde und der Konflikt friedlich 
gelöst werden könnte. Aber die russische Regierung hat auf‘s falsche 
Pferd gesetzt und muss nun sehr rasch handeln, einer Verschärfung 
der Krise zuvorzukommen, indem es entweder die separatistischen 
Regionen mit Russland vereinigt oder Europa eindeutig klarmacht, 
dass es zu weit gegangen ist und mit massiven Konsequenzen 
rechnen muss.

Für die russische Regierung wäre es eine folgenreiche Demütigung, 
die russischstämmige Bevölkerung einem militärischen Vorgehen 
Kiews auszuliefern. Sollte Russland tatenlos zusehen, wenn Donezk 
und Lugansk zerstört werden, würde sich der nächste Angriff gegen 
die Krim richten. Wenn Russland dann gezwungen wird, zu kämpfen, 
wird sich Russland einem besser ausgerüsteten und vorbereiteten 
sowie schwereren Gegner gegenübersehen.

Mit ihrer Untätigkeit spielt die russische Regierung den Angriffen 
Washingtons auf Russland in die Hände. Stattdessen könnte die 
russische Regierung Europa auffordern, entweder seine bisherige 
Haltung aufzugeben oder auf Erdgas verzichten zu müssen.
Darüber hinaus könnte Russland eine Flugverbotszone über den Separatistenregionen einrichten und Kiew ein Ultimatum stellen. 
Und nicht zuletzt könnte die russische Regierung die Forderung aus 
Donezk und Lugansk nach einem Anschluss an oder einer 
Wiedervereinigung mit Russland akzeptieren. Jeder dieser Schritte 
würde für sich genommen ausreichen, den Konflikt beizulegen, 
bevor er außer Kontrolle gerät und einem Dritten Weltkrieg Tür 
und Tor öffnet.

Die amerikanische Bevölkerung ahnt nichts davon, 
dass Washington kurz davor steht, einen gefährlichen 
Krieg zu beginnen. Selbst ansonsten gut informierte 
Berichterstatter und Kommentatoren lassen sich ablenken 
und gehen dazu über, lediglich der Propaganda entgegenzutreten, 
Russland sei in die Ukraine einmarschiert und versorge die 
Separatisten mit Waffen.

Diese Kommentatoren irren sich, wenn sie glauben, allein die 
Richtigstellung der Tatsachen werde die Entwicklung positiv 
beeinflussen. 

Washington will Russland aus dem Wege 
räumen, weil es in Russland ein Hindernis 
für seinen Machtanspruch sieht. Diese Arroganz Washingtons zwingt Russland eine schwierige 
Entscheidung auf: Unterordnung oder Krieg. 
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Quelle: 23.11.2014, englisches Original: 
http://www.paulcraigroberts.org; deutsche Bearbeitung:
kopp-verlag (Link inaktiv, da der Lichtweltverlag ausnahmslos 
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sie denselben. Die Hervorhebungen in diesem Artikel von JJK.) 


Putin spricht: Ich hoffe, dass Washington hört – Paul Craig Roberts: 
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2014/10/putin-spricht-ich-hoffe-das-washington.html