9. September 2015

Das wirkliche Flüchtlingsproblem – und wie es zu lösen ist


Beitrag von Ron Paul
Vorwort von Jahn J Kassl

"Schluss mit dem weltweiten Imperium!“ ,
fordert Ron Paul in seinem jüngsten Artikel und meint 
damit sein Heimatland die Vereinigten Staaten von Amerika. 
Dem gibt es aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen außer, dass 
unsere aktiven Politiker genau diese Ansage meiden, wie der 
Teufel das Weihwasser.

Irgendwie sitzen sie alle im selben Boot und ich habe den 
Eindruck, dass diese politische Kaste nur durch ein großes 
Ereignis abgelöst werden kann. Von sich aus sind diese 
Menschen nicht mehr für eine Umkehr fähig. Hybris 
herrscht vor und ein Mangel an Gespür für die Bedürfnisse 
der Menschen. Die Verantwortlichen an der Spitze von 
Staat, Wirtschaft und Religion, haben jede Bodenhaftung 
verloren. Das Europa von dem die Eliten reden unterscheidet 
sich gänzlich von dem, wie es die Menschen erleben. 
Und in der Flüchtlingsfrage wird das überdeutlich. 

So meinte EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos,
am 07.09.2015 bei seinem Besuch im Erstaufnahmezentrum 
Traiskirchen er müsse „Österreich Lob dafür aussprechen, 
dieses Lager eingerichtet zu haben“, Die Flüchtlinge würden 
hier „auf eine sehr humane Art und Weise behandelt“. 

Ich selbst war vor Ort und konnte die „sehr humane Art“ 
nicht erkennen. Das aktuell mit rund 4.000 Menschen belegte 
Lager ist nach wie vor acht- bis neunmal überbelegt. 
Obdachlos sei in Traiskirchen derzeit zwar niemand mehr, 
Hunderte aber nach wie vor notdürftig in Zelten untergebracht. 
Wenn diese Unterbringung für den EU-Kommissar „human“ ist, 
dann empfehle ich dem Kommissar selbst in solch ein Quartier 
einzuziehen. Von der Zumutung, die solche eine Überbelegung 
für den Ort Traiskrichen und für die Menschen dort bedeutet 
(ich habe darüber berichtet: Es sind zu viele: 
ganz zu schweigen.

Fazit: Die Verantwortlichen für diese Krise, mit dem 
US-Imperium an der Spitze, sind weder imstande das 
Unglück, das sie über die Menschen bringen noch das 
Unglück, dass sie dadurch auf sich selbst herabziehen 
zu sehen.

Es wird ein schmervoller Prozess des Erwachens, sobald 
mit dem weltweiten Imperium Schluss gemacht wird.
Und dieser Tag ist womöglich näher als die meisten 
von uns glauben.

Jahn J Kassl



Das wirkliche Flüchtlingsproblem – 
und wie es zu lösen ist
von Ron Paul

Letzte Woche erlebte Europa eine seiner schlimmsten 
Krisen seit Jahrzehnten. Zehntausende Migranten kamen 
über Ungarn in die Europäische Union und verlangten freie 
Durchfahrt in ihre erhoffte Destination Deutschland.

Während sich die Medien auf die menschliche Tragödie 
so vieler Menschen stürzen, die vertrieben wurden und 
unter gefährlichen Umständen reisen, wird sehr wenig 
Aufmerksamkeit den Ereignissen gewidmet, die sie dazu 
gebracht haben, ihre Länder zu verlassen. Sicher fühlen 
wir alle für die vertriebenen Menschen, besonders die 
Kinder, aber vergessen wir nicht, dass es eine von
Menschen gemachte Krise ist, und eine von Regierungen 
gemachte Krise.

Dass so viele Menschen aus Ländern wie Syrien, Libyen, 
Afghanistan und dem Irak flüchten, liegt daran, dass die 
interventionistische Politik der Vereinigten Staaten von 
Amerika und Europas diese Länder destabilisiert hat, 
ohne Hoffnung auf wirtschaftliche Erholung. 

Diese Massenauswanderung aus dem Mittleren Osten 
und darüber hinaus ist ein direktes Ergebnis der 
neokonservativen Außenpolitik des Regimewechsels, 
der Invasion und des Drängens auf „Demokratie“ 
mit vorgehaltenem Gewehr.

Sogar wenn sie Erfolg haben beim Regimewechsel, 
wie im Irak, ist das, was zurückbleibt, ein nahezu 
unbewohnbares Land. Das erinnert mich an einen Sager, 
den ein Major der Vereinigten Staaten von Amerika im 
Krieg gegen Vietnam bei einer Diskussion über die 
Bombardierung von Ben Tre gemacht haben soll: 
„Es wurde nötig, die Stadt zu zerstören, um sie 
zu retten.“

Die Europäer tragen genauso einen guten Teil der 
Schuld. Frankreich und das Vereinigte Königreich 
waren enthusiastische Unterstützer des Angriffs auf 
Libyen, und sie haben von Anfang an die „Assad 
muss gehen“-Politik unterstützt. Assad ist vielleicht 
kein netter Kerl, aber die Kräfte, die losgelassen 
wurden, um ihn zu stürzen, scheinen viel schlimmer 
und viel gefährlicher zu sein. Kein Wunder, dass die 
Menschen so verzweifelt sind, dass sie Syrien verlassen.

Die meisten von uns haben das herzzerreissende Foto 
des kleinen syrischen Buben gesehen, der ertrunken an 
einem türkischen Strand liegt. Während die Interventionisten 
diese Tragödie ausbeuten, um direkte Angriffe der Vereinigten 
Staaten von Amerika gegen die syrische Regierung zu fordern, 
gehörte der kleine Bub in Wirklichkeit zu einer kurdischen Familie, 
die vor ISIS aus Kobane geflüchtet ist. Und wie wir wissen, 
existierte vor dem Einmarsch der Vereinigten Staaten von
Amerika in den Irak 2003 ISIS weder im Irak noch in Syrien.

Wenn es einen Rückschlag aufgrund einer schlechten 
Außenpolitik gibt, glauben oft dieselben Leute, die das 
Problem geschaffen haben, dass sie ein Recht darauf 
haben, uns zu sagen, wie man damit umgehen soll – 
ohne aber jemals ihre ursprüngliche Schuld daran 
zuzugeben.
So sehen wir, wie der in Ungnade gefallene General 
David Petraeus in Nachrichtensendungen in der letzten 
Woche seine Lösung für das Problem in Syrien präsentierte: 
verbünden wir uns mit al-Qaeda gegen ISIS! Petraeus war 
Chef der CIA, als die Vereinigten Staaten von Amerika ihre 
geheime Regimewechselpolitik in Syrien starteten, und er 
war zuständig für die „Aufstockung“ im Irak, die zur 
Entstehung von al-Qaeda und ISIS im Irak und in Syrien 
beitrug. Die Vorstellung, dass die Vereinigten Staaten von 
Amerika ihre katastrophale Syrienpolitik dadurch retten 
können, dass sie eine Allianz mit al-Qaeda eingehen, ist 
erschreckend. Glaubt etwa jemand, dass das Flüchtlingsproblem 
in Syrien nicht schlimmer werden wird, wenn al-Qaeda oder 
ISIS das Land übernehmen?

Hier ist die wirkliche Lösung für das Flüchtlingsproblem: 
Stoppen wir die Einmischung in die inneren Angelegenheiten 
anderer Länder! Setzen wir auf die Prosperität, die mit einer 
friedlichen Außenpolitik Hand in Hand geht, nicht auf die 
Armut, die mit dem Betrieb eines Weltreichs verbunden 
ist. Schluss mit dem weltweiten Imperium! 
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Deutsche Quelle: http://antikrieg.com/aktuell/2015_09_07_daswirkliche.htm
Englisches Original: http://www.ronpaulinstitute.org/archives/featured-articles/2015/september/06/the-real-refugee-problem-and-how-to-solve-it/ 

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