19. April 2010

Aschewolke


Der Flugverkehr ist eingestellt. Nichts geht mehr? Oder doch?


Was zeigt uns diese Situation auf? Was verdeutlicht sie uns Menschen, die bisher immer glaubten, dass gewisse Abläufe unabänderlich sind, unbedingt nötig und aus dem Leben nicht mehr weg zu denken?


Es zeigt: Dass es auch ohne Fliegen geht! Punkt!


Es zeigt, dass sich durch ein unerwartetes Ereignis, gewohnte und scheinbar feststehende Abläufe im Leben, über Nacht verändern können.


Der Flugverkehr hat ein Ausmaß erreicht, dass in jeder Hinsicht schädlich ist. Zunächst für die Menschen, die regelmäßig fliegen – jeder weiß, wie sehr sich das auf die Befindlichkeit auswirkt – und für die Umwelt, sind die Gifte, die diese Maschinen abgeben, eine Belastung sondergleichen.


Nun also ist das gestoppt! Und die Welt dreht sich weiter. Was bisher nicht wegzudenken war aus dem Alltag, ist nicht mehr – zumindest eine Zeit lang.


Ja, es ist gut, dass wir uns darauf einzustellen beginnen, dass sich über Nacht die Dinge wandeln können und aus meiner Sicht – auch werden.


Denn was wir als überlebensnotwendig finden, ist zumeist nur ein Ausdruck eines „Missverhaltens“, der Umwelt und dem Leben gegenüber. Und der Flugverkehr in diesen Dimensionen, mit diesen Treibstoffen und mit weiterhin zunehmender Frequenz, ist ein Sinnbild einer Menschheit, die getrieben ist, um den Anforderungen der Gesellschaft zu entsprechen, jedoch dabei jedes Gefühl für das Leben insgesamt verliert.


Der Flugverkehr ruht. Mögen auch wir Menschen zur Ruhe kommen.


Jahn J Kassl



Ergeht, am 18. April 2010 an: Kronen Zeitung, KURIER, Standard, Presse, Österreich, heute, Kleine Zeitung, Salzburger Nachrichten, News, profil, Format, falter, Der Spiegel, Die Zeit, FAZ, Süddeutsche Zeitung, Focus, NZZ