7. Mai 2015

Europa hat die Wahl - Paul Craig Roberts


von Dr. Paul Craig Roberts

Washington fährt fort, Europa in Richtung eines der 
beiden am ehesten wahrscheinlichen Ergebnisse des 
orchestrierten Konflikts mit Russland zu treiben. 
Entweder wird Europa oder die Regierung eines 
Mitgliedslands der Europäischen Union sich von 
Washington aufgrund der Sanktionen gegen Russland 
lossagen und dadurch die EU vom Pfad des Konflikts 
mit Russland loszwingen, oder Europa wird in einen 
militärischen Konflikt mit Russland gestossen werden.

Im Juni laufen die Sanktionen gegen Russland aus, 
wenn nicht alle Regierungen der EU für die Weiterführung 
der Sanktionen stimmen. Einige Regierungen haben sich 
gegen eine Fortsetzung ausgesprochen. Zum Beispiel haben 
die Regierungen der Tschechischen Republik und Griechenlands 
ihre Unzufriedenheit mit den Sanktionen zum Ausdruck gebracht.

Der Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika John Kerry 
räumte ein, dass der Widerstand gegen die Sanktionen unter einigen europäischen Regierungen zunimmt. Unter Einsatz der drei Werkzeuge 
der Außenpolitik der Vereinigten Staaten von Amerika – Drohungen, Bestechungen und Zwang – warnte er Europa, die Sanktionen zu 
erneuern, andernfalls werde es Vergeltung geben. Im Juni werden 
wir sehen, ob Washington die Rebellion unterdrückt hat.

Europa muss sich zwischen Washingtons Drohung mit Vergeltung 
und den Kosten eines anhaltenden und schlimmer werdenden 
Konflikts mit Russland entscheiden. Dieser Konflikt liegt nicht 
im wirtschaftlichen oder politischen Interesse Europas, und der 
Konflikt birgt das Risiko eines Kriegs in sich, der Europa 
zerstören würde.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben sich die Europäer 
daran gewöhnt, Washingtons Führung zu folgen. Eine Zeit lang 
ging Frankreich seinen eigenen Weg, und es gab einige politische 
Parteien in Deutschland und Italien, die Washington als gleich 
große Bedrohung für die Unabhängigkeit Europas betrachteten 
wie die Sowjetunion. Im Lauf der Zeit drängte Washington mit 
Hilfe von Geld und Operationen unter falscher Flagge wie etwa 
der Operation Gladio Politiker und politische Parteien an den 
Rand, die Washingtons Führung nicht folgten.

Das Gespenst eines militärischen Konflikts mit Russland, 
welches Washington aufbaut, könnte Washingtons Griff 
lockern, in dem es Europa hält. Durch das Aufbauschen 
einer „russischen Gefahr“ hofft Washington, Europa unter 
Washingtons schützendem Flügel zu halten. Die „Gefahr“ 
wird allerdings übertrieben bis zu dem Punkt, an dem einige 
Europäer kapiert haben, dass Europa auf den Weg in einen 
Krieg getrieben wird.

Kriegsgeiles Gerede vom Chef des Generalstabs, von John McCain, 
von den Neokonservativen und vom NATO-Oberbefehlshaber Philip 
Breedlove machen die Europäer kopfscheu. In einem Techtelmechtel 
vor kurzem zwischen Breedlove und dem Armeeausschuss des Senats 
unter dem Vorsitz von John McCain sprach Breedlove sich dafür aus, 
das ukrainische Militär, dessen Rückgrat die Nazimilizen zu sein 
scheinen, mit schweren amerikanischen Waffen aufzurüsten, 
um die „kritische Menge auf dem Boden“ zu verschieben und 
die abtrünnigen Republiken fertigzumachen, die sich dem 
Washingtoner Hampelregime in Kiew widersetzen.

Breedlove sagte dem Senatsausschuss, dass seine Kräfte nicht 
reichten, um einer russischen Aggression zu widerstehen und 
dass er mehr Kräfte an Russlands Grenzen benötige, um den 
“Alliierten Mut zu machen.“

Die Europäer müssen sich entscheiden, ob die Gefahr 
aus Washington oder aus Russland kommt. 

Die europäische Presse, die wie Udo Ulfkottes in seinem 
Buch Gekaufte Journalisten berichtet, aus CIA-Leuten besteht, 
hat hart daran gearbeitet, die Europäer zu überzeugen, dass 
ein „revanchistisches Russland“ drauf und dran ist, das 
sowjetische Imperium wiederherzustellen. Washingtons 
Staatsstreich in der Ukraine ist in der Versenkung verschwunden. 
An seine Stelle hat Washington eine „russische Invasion“ gesetzt, 
groß aufgebauscht zu Putins erstem Schritt zur Wiederherstellung 
des sowjetischen Reichs.
So wie es keine Beweise für russisches Militär in der Ukraine gibt, 
gibt es keine Beweise dafür, dass russische Streitkräfte Europa
bedrohen, oder für irgendeine Diskussion oder Befürwortung 
des sowjetischen Imperiums unter politischen oder militärischen 
Anführern in Russland.

Im Gegensatz dazu hat Washington die Wolfowitz-Doktrin, 
die sich ausdrücklich gegen Russland richtet, wobei der Council 
on Foreign Relations (CFR - Rat für außenpolitische Beziehungen) 
jetzt China als ein Ziel der Wolfowitz-Doktrin hinzugefügt hat.
Der CFR-Bericht sagt, dass China eine wachsende Macht und 
dadurch eine Gefahr für die Welthegemonie der Vereinigten 
Staaten von Amerika ist. Chinas Wachstum muss eingegrenzt 
werden, damit Washington der Boss im asiatischen Teil des 
Pazific bleiben kann. Es läuft darauf hinaus: China ist eine 
Bedrohung, weil China nicht seinen eigenen Aufschwung 
verhindern wird. 

Das macht China zu einer Gefahr für „die internationale Ordung.“ 
Diese „internationale Ordnung“ ist natürlich die von Washington 
festgelegte Ordnung. Anders gesagt, gerade so wie es keine 
russische Einflusssphäre geben darf, darf es keine chinesische 
Einflusssphäre geben. Der CFR-Bericht nennt das die Welt 
„von hegemonialer Kontrolle“ freihalten – außer der durch 
die Vereinigten Staaten von Amerika.

Nicht anders als General Breedlove, der höhere Militärausgaben 
fordert, um „der russischen Gefahr“ entgegenzutreten, will der
CFR höhere Militärausgaben, um „der chinesischen Gefahr“ zu
begegnen. Der Bericht kommt zu dem Schluss: 
„Der Kongress soll die Budgetbeschränkungen aufheben 
und das Verteidigungsbudget der Vereinigten Staaten 
von Amerika wesentlich erhöhen.“ Klarerweise hat 
Washington keine Absicht, seine Position 
als einzige imperiale Macht zu ändern. 

Bei der Verteidigung seiner Macht wird Washington 
die Welt in einen Atomkrieg hineinziehen. Europa 
kann diesem Krieg dadurch vorbeugen, dass es 
seine Unabhängigkeit behauptet und sich vom 
Imperium absetzt.
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Englischer Originalbeitrag: 
http://www.paulcraigroberts.org/2015/05/05/choice-
europe-paul-craig-roberts/
Deutsche Quelle:
http://www.antikrieg.com/aktuell/2015_05_06_europa.htm 

Friedensnobelpreis 2015 für Wladimir Putin – JJK: 
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2015/04/friedensnobelpreis-2015-fur-wladimir.html 

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