6. Juli 2012

EUROPAS WACHSTUMSWAHN, JJK


Das goldene „Wachstumskalb“ wird durch die Arena
getrieben und keiner merkt, welch schwachsinniges
Spiel hier geboten wird!

Hätten Ihre Vorfahren vor 2000 Jahren einen Cent
bei einer Bank mit 5% Zinsen p.a. angelegt
und nie etwas abgehoben, dann wäre deren Vermögen
so unvorstellbar groß, dass Sie den gesamten Planeten
Erde mehrere hundertmal in Gold gegossen kaufen könnten.
Ohne Zinseszinsen hätten Sie heute gerade einmal einen Euro.

Das goldene Wachstumskalb, der Zinseszins!
Das Kapitalverbrechen am Menschen und an
den Volkswirtschaften dieser Erde.

Währenddessen verhandeln die „fröhlichen Vier“,
Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien,
die aktuell größten Volkswirtschaften der EU,
über ein Wachstumspaket von rund 130 Milliarden Euro. 

Nach dem Kaputtsparen nun das Kaputtwachsen. Warum?

Da nicht begriffen wird, dass es ein endloses Wachstum
nicht gibt und dass solch ein Wachstum weder Ziel noch
Auftrag an die Wirtschaft sein kann, da dies künstlich
erschaffen ist und den Menschen nichts bringt.

Ist ein Haus erst fertig erbaut,
so gilt es nichts mehr zu tun, außer,
es in Ordnung, in Stand zu halten.

Doch die Wachstumsjünger wollen die „Märkte beruhigen“,
wollen die Börsen besänftigen, nur damit sie dieses Spiel
des Wahnsinns und des Zinseszinssystems weiterbetreiben
können.

Ich frage: Wer beruhigt und besänftigt die Millionen Menschen,
die unter dieser Politik leiden, die am Hungertuch nagen,
die keine Perspektiven haben, die aufgrund der
„Wachstumsspekulationen“ ihr Haus und Heim verloren
haben (Immobilienblase in den USA und Spanien mit
explodierender Obdachlosigkeit!); wer sorgt sich darum?

Niemand!

Der Markt jedoch, als wäre dies ein Organismus
mit Herz und Nieren, mit Gefühlen und Seele,
muss bei Laune und das Wachstumskalb am
Leben erhalten werden.

130 Milliarden für ganz Europa!
Dabei verlangen alleine Spaniens Banken Hilfen von
rund 62 Milliarden Euro. Eine neuerliche Groteske im Drama,
wie es die Eurorettung und die Euroretter seit 2008 zum
Besten geben. Nach dem gescheiterten G20-Gipfel
nun der erneute Versuch, neue Plazebos zu kreieren,
um den Märkten Stabilität und den Menschen
Sicherheit zu suggerieren.

Außer „sammeln und tricksen“ seien die Möglichkeiten
zur Finanzierung beschränkt, so der „Spiegel“.

Ich sage: Die Problematik des Endloswachstums liegt
im ungedeckten Papiergeldsystem mit der Exponentialfunktion
des Zinseszinses. Ist das durchschaut, schauen die Euro-Retter
plötzlich sehr alt aus.

Darauf zu warten, ist in Anbetracht der begrenzten
intellektuellen Fähigkeiten und des Unwillens
unserer politischen Elite, einfältig. 

Mut macht allein die Tatsache,
dass auch dieses Spiel einem natürlichen
Ende entgegen strebt:

„Jedes Papiergeldsystem kehrt früher oder später
immer zu seinem inneren Wert zurück – Null."
Voltaire (1694-1778)

Dass dieser Tag nahe ist steht fest,
und dass wir uns aus der Sklaverei des
Zinseszinses befreien, ist das Gebot dieser
und der nun folgenden Zeit.

Jahn J Kassl


Dieser "Kommentar" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen
und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.


Brasiliens Bauern machen es vor – Jahn J Kassl: