17. Mai 2014

Was will die US-Regierung in der Ukraine? Ron Paul



Geschätzte Leser!

Nach 36 Jahren in der US-Politik, verabschiedete sich 
Dr. Ron Paul (Jahrgang 1935) am 14. November 2012
mit einer aufsehenerregenden Rede vom US-Repräsentantenhaus.
Der Arzt und dreimalige Bewerber um die Kandidatur für das Amt 
des amerikanischen Präsidenten, verkörperte einen völlig anderen 
Politiker-Typus, einen, der gewiss vom Aussterben bedroht ist.

Als Verfechter einer verfassungstreuen Regierung 
verstand er es wiederholt, mutig und fachkundig, 
Ben Bernanke, den Chef der FED, die Stirn zu bieten.
Seine Befragungen zum kriminellen Finanzgebaren der privaten
amerikanischen Notenbank sind mindestens genauso legendär,
wie der Abbruch eines Live–Interviews auf CNN mit den Worten,  
„ich kenne eure Methoden“, womit er sich der Studioverkabelung
entledigte und aus dem Bild trat. (youtube)

In Amerika genießt Ron Paul vor allem bei den jungen Bürgern 
und quer durch alle Schichten enormen Zuspruch. Das politische Establishment freilich stellt ihn bestenfalls in das Eck der „politischen 
Stilblüten“, nur um seiner präzisen Systemkritik von vornherein das 
Wasser abzugraben. Auch in Europa, wurde und wird der 
Kongressabgeordnete milde belächelt und von jenen, 
die wohlmeinend sind, bestenfalls als Phantast abgetan.

Dabei sagt er nur, was sich viele Bürger denken oder was immer 
mehr Menschen längst am eigenen Leibe erfahren 
(NSA und Finanzwahnsinn, Obdachlosigkeit und Armut, 
Abschaffung der Bürgerreichte uvm.).
Der ehemalige Kongressabgeordnete zeigt schonungslos 
den tatsächlichen Zustand Amerikas und der jeweiligen Regierung 
in Washington auf und ist über jeden Verdacht der Lügenpropaganda Washingtons und der MM-Medien auf den Leim zu gehen, erhaben.
Der ehemalige Finanzminister William E. Simon  
(im Amt von 1974-1977) sagte über Ron Paul, 
er sei „die einzige Ausnahme in der Bande der 535“, 
im Kapitol, dem Sitz des Kongresses, in Washington, D.C.

Und Dr. Ron Pauls Stimme als „Rufer in der Politik-Wüste“ ist, 
(genauso wie die Stimme Dr. Paul Craig Roberts), seit dessen 
Ausscheiden aus der offiziellen Politik nicht verstummt! 
Ganz im Gegenteil. 
In einem Gastkommentar in den „N.J.NEWS“ (New Jersey) 
beschreibt Dr. Paul die aktuelle Situation der Einmischung 
Amerikas in der Ukraine. Wie immer akkurat, auf den Punkt 
geschrieben und ohne der üblichen Scheuklappen, die in 
West-Medien und West-Politik allgegenwärtig sind; wodurch die 
Unwahrheiten sprießen und die Lüge bis zur Unerträglichkeit 
gedeiht.

Es ist mir ein Anliegen und eine Freude, 
diesen Beitrag mit allen Lesern unserer Seiten zu teilen.

Denn ehe sich das Licht durchsetzen kann, 
bedarf es vor allem der Wahrheit, die solange wiederholt 
werden muss, bis sie alle Ebenen unserer Gesellschaft davon 
erfasst sind und bis sie sich auf unserer Welt durchgesetzt hat.

Und durch diese oder ähnliche Veröffentlichungen 
am Lichtweltprotal, ist dieser Notwendigkeit angemessen 
begegnet und entsprochen.

In Liebe

Jahn J Kassl



Was will die US-Regierung in der Urkaine?


von Dr. Ron Paul

In der vergangenen Woche hat das ukrainische Militär in 
mehreren Städten im Osten des Landes auf seine eigenen 
Bürger geschossen. Diese Gewaltakte haben möglicherweise 
Dutzende von Menschen das Leben gekostet. 
Wenn ein Land das Militär gegen seine eigene Bevölkerung 
aufmarschieren lässt – vor allem gegen unbewaffnete 
Demonstranten –, ist die US-Regierung normalerweise rasch zur 
Stelle und verurteilt dieses Vorgehen. Dieses Mal jedoch gibt 
Washington den Opfern die Schuld.

Nachdem am 9. Mai, einem Feiertag in der Ukraine, 
bis zu 20 unbewaffnete Demonstranten getötet wurden, 
sagte der Sprecher des US-Außenministeriums: 
»Wir verurteilen den durch prorussische Separatisten 
verursachten Ausbruch von Gewalt.« 

Warum demonstrieren die Menschen im Osten der Ukraine? 
Weil die Regierung, die im Februar durch einen von den USA 
unterstützten Aufstand an die Macht gelangt ist, ihrer Meinung
nach nicht legitim ist. Sie erkennen die Autorität des nicht 
gewählten Präsidenten und des nicht gewählten Ministerpräsidenten 
nicht an.

Für die USA ist das ein von Russland geförderter Versuch, 
das Land zu destabilisieren, aber ist es so schwer zu begreifen, 
dass die Menschen in der Ukraine verärgert über die USA und die EU 
sind, weil die sich an dem Regierungssturz in ihrem Land beteiligt 
haben? Würden wir es einfach so hinnehmen, wenn in Washington 
mithilfe Chinas und des Irans eine nicht gewählte Regierung an 
die Macht gelangte?

Das US-Außenministerium hat die Fraktion, die dieses Jahr 
die ukrainische Regierung gestürzt hat, sehr stark unterstützt. 
Washington warnte Kiew damals, ja nicht gegen die Menschen 
auf den Straßen vorzugehen – selbst dann noch, als diese Menschen 
gewalttätig wurden und Regierungsgebäude besetzten. Jetzt sind die 
ehemaligen Demonstranten an der Macht und die USA haben schlagartig 
eine andere Haltung, was Proteste anbelangt. Jetzt sprechen sie den Bemühungen, die Demonstrationen im Osten des Landes blutig 
niederzuschlagen, ihre volle Unterstützung aus.

Vergangene Woche sagte der Sprecher des Außenministeriums:
»Wir fordern auch weiterhin alle Gruppen, die die öffentliche 
Ordnung gefährden, indem sie widerrechtlich zu den Waffen greifen 
und staatliche Gebäude besetzen, dazu auf, ihre Waffen niederzulegen 
und aus den besetzten Gebäuden wieder abzuziehen.« 

Das ist das genaue Gegenteil dessen, 
was das Ministerium im Februar erklärt hat. 
Meint man dort etwa, der Rest der Welt würde 
diese Scheinheiligkeit nicht erkennen?

Seit Langem schon stehen die Menschen im Osten der 
Ukraine Russland näher als den USA und der EU. 
Dieser Teil der Ukraine war sogar ein Teil Russlands. 
Nach dem Regierungswechsel vom Februar erklärten Lokalpolitiker 
im Osten des Landes, sie würden Volksabstimmungen abhalten, 
um festzustellen, ob die Bevölkerung eine Abspaltung von der 
von den USA geförderten Regierung in Kiew wolle.

Die USA forderten Russlands Präsident Putin auf, 
die Ostukraine von einer Abstimmung zur Autonomie abzuhalten, 
und vergangene Woche kam der russische Präsident diesem Wunsch 
nach: Er sagte, die Wahl solle nicht zum geplanten Zeitpunkt 
stattfinden. Die Ostukrainer ignorierten ihn und sagten, sie würden 
trotzdem abstimmen. So sieht das also aus, wenn Russland, wie von 
Washington behauptet, die Opposition in der Ukraine kontrolliert.

Der russische Präsident ist auf die amerikanischen Forderungen
eingegangen und hat die Ostukrainer gedrängt, mit der Abstimmung 
noch zu warten. Trotzdem hat das US-Außenministerium angekündigt, weitere Sanktionen gegen Russland zu verhängen, 
sollte die Abstimmung stattfinden. Ergibt das Sinn?

Die wahre Frage lautet doch:  
Warum ist die US-Regierung 
überhaupt in der Ukraine so aktiv?  

Wir sind pleite, wir haben nicht einmal genügend Geld, 
um unsere eigene Wirtschaft wieder in Gang zu kriegen. 
Aber dennoch wollen wir die Ukraine lenken? Macht es wirklich 
einen Unterschied, wen die Ukrainer als ihre Volksvertreter bestimmen? 
Berührt die Frage, ob die Ukraine für mehr Autonomie der Regionen 
und eine Schwächung der Zentralregierung stimmt, wirklich die 
nationale Sicherheit und ist wichtig genug, deswegen einen Atomkrieg 
mit Russland zu riskieren? Sind die Vereinigten Staaten nicht 
auf dieselbe Art entstanden?

Hat uns die US-Regierung mit ihrer Arroganz und 
ihrem Drang, die Welt beherrschen zu müssen, 
an den Rand eines weiteren großen Krieges in
Europa geführt? Hoffen wir, dass sie diese 
gefährlichen Spielchen einstellt und wieder zur Vernunft kommt. 

Meine Meinung: Keinen Krieg für die Ukraine!


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Quelle: 12.05.2014, englisches Original als Gastkommentar 
in N.J.NEWS; deutsche Bearbeitung KOPP-VERLAG.
Die Hervorhebungen in diesem Artikel von JJK.) 

Abschiedsrede vor dem US-Repräsentantenhaus - Ron Paul: 
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2013/02/ron-paul-abschiedsrede-vor-dem-us.html