6. November 2014

RUSSLANDS PRÄSIDENT VLADIMIR PUTIN SPRICHT KLARTEXT, JJK


Rede von Putin auf der 11. Konferenz 
des Diskussionsclubs "Waldai"

Geschätzte Leser, 

es ist die wohl bedeutendste Rede eines aktiven Politikers 
von Weltgeltung und Weltbedeutung dieser Zeit.

Allen unseren westlichen Regierungschefs und auch 
den niedrigeren Rängen stünde es gut an, ein Quäntchen 
des Muts, der Weisheit und Aufrichtigkeit Putins
zu besitzen und sich von den globalen Machtansprüchen 
Washingtons loszusagen. Denn wer mit den Verbrechern
im Weißen Haus kollaboriert, geht auch mit ihnen unter.

Mögen die Früchte dieser Rede bald erkennbar sein, 

in Liebe

Jahn J Kassl 




Die Rede von Putin auf dem Waldai-Forum, 
einer Zusammenkunft von Politologen, Historikern 
und Experten, sorgt für Aufregung ...
Ein Nutzerbeitrag von Mopper Kopp 

Die Schmiede für politischen Content bietet die "unkommentierte, 
vollständige Übersetzung des Stenogramms von Putins Auftritt beim Waldai-Klub 2014 – als Grundlage für eventuelle spätere Diskussionen 
und Erörterungen." Besten Dank.
Das ist nicht unwesentlich, da die Rede in westlichen Medien
einen regelrechten "Empörungs-Sturm" auslöst:
  • USA weisen Putins "Diktat"-Vorwürfe zurück
  • Putin sieht in den USA Gefahr für den Weltfrieden
  • Rede in Sotschi: Putin kritisiert Vormachtstreben der Vereinigten ...
  • Putin: Sie wollen alles zertrümmern: USA weisen scharfe Kreml ...
  • Putin kritisiert «Vormachtstreben» der USA -
  • Kritik am Westen : Putin hat da noch eine Hamburger Rechnung offen
  • Wladimir Putin wirft den USA "einseitiges Diktat" vor
  • Putin wirft USA Diktat einer neuen Weltordnung vor
  • Putin präsentiert den USA Sündenkatalog
  • Putin attackiert Westen in der Sprache des Kalten Krieges
  • ...
Wer sich nicht aus vor Empörung zitternder dritter Hand informieren möchte, dem empfehle ich die Lektüre der Rede. Immerhin handelt es sich um einen Konflikt zwischen "Großmächten", der nicht bagatellisiert werden sollte.

Eine lesenswerte Besprechung findet man wie immer auf Telepolis: 
Putin präsentiert den USA Sündenkatalog 
Wenn die Welt sicherer werden wolle, müsse sie sich in regionalen 
Zentren organisieren, denn das weltbeherrschende Machtzentrum USA 
sei "wie eine Diktatur" Russische Fernsehsender kündigten gestern 
eine zweite "Münchener Rede" von Wladimir Putin an. Und tatsächlich 
ähnelte die Rede, welche der russische Präsident am Freitag auf 
dem Waldai-Forum - einer Zusammenkunft von Politologen, 
Historikern und Experten - in Sotschi hielt, derjenigen, mit welcher 
der russische Präsident 2007 auf der Sicherheitskonferenz in München Schlagzeilen machte. Wieder war es eine Anklage gegen die USA 
und die monopolare Weltordnung, mit einem Machtzentrum. 
Quelle: freitag.de 

Die komplette Rede Putins:

Verehrte Kollegen! Meine Damen und Herren, liebe Freunde! 

Ich freue mich, Sie auf der 11. Konferenz des Diskussionsklubs 
“Waldai” zu begrüßen.

Es wurde hier schon gesagt, dass es in diesem Jahr neue 
Mit-Organisatoren des Klubs gibt. Darunter sind russische Nichtregierungsorganisationen und Fachverbände, führende 
Universitäten. Außerdem wurde die Idee eingebracht, außer 
den rein russischen Fragen auch Fragen der globalen Politik 
und Wirtschaft zur Besprechung einzubringen.

Ich rechne damit, dass diese organisatorischen und inhaltlichen 
Änderungen die Positionen des Klubs als eine der einflussreichen 
Diskussions- und Expertenplattformen festigen werden. Dazu rechne
ich auch damit, dass der sogenannte Geist des Waldai bewahrt werden 
kann, und dieser Geist ist die Freiheit, Offenheit, und die Möglichkeit, verschiedenste und dabei offene Meinungen zu vertreten.

In diesem Zusammenhang möchte ich sagen, dass ich Sie auch 
nicht enttäuschen werde: ich werde direkt und offen sprechen. 
Einige Dinge werden Ihnen möglicherweise zu hart erscheinen. 
Aber wenn wir nicht offen und direkt, ehrlich sagen, was wir wirklich 
und in Wahrheit denken, dann hat es keinen Sinn, uns in einem solchen 
Format zusammenzufinden. Dann müsste man sich zu irgendwelchen Diplomatenkreisen versammeln, wo niemand wirklich etwas sagt, 
und – im Gedenken an die Aussage eines bekannten Diplomaten – kann 
man nur darauf verweisen, dass Diplomaten eine Zunge haben, um 
damit nicht die Wahrheit zu sprechen.

Wir versammeln uns hier mit einer anderen Zielsetzung. 
Wir versammeln uns, um offen zu sprechen. Eine Direktheit und 
Härte der Einschätzungen braucht man heute durchaus nicht dazu, 
um miteinander zu zanken, sondern um verstehen zu versuchen, 
was denn in Wirklichkeit in der Welt vor sich geht, warum sie immer 
weniger sicher und vorhersagbar wird, weshalb an allen Orten die 
Risiken steigen.

Neue Spielregeln oder Spiel ohne Regeln 

Das Thema des heutigen Treffens, der Diskussionen, 
die hier stattfanden, wurde schon benannt: “Neue Spielregeln 
oder Spiel ohne Regeln”. Meines Erachtens ist dieses Thema, 
diese Formulierung durchaus genau, wenn es darum geht, die 
historische Gabelung zu beschreiben, an der wir uns befinden, 
oder die Wahl, die wir alle zu treffen haben.

Die These, dass die heutige Welt sich rasant verändert, 
ist natürlich nicht neu. Und ich weiß, dass davon im Verlauf 
der Diskussion schon gesprochen worden ist. Tatsächlich ist 
es schwer, die grundlegenden Veränderungen in der globalen 
Politik, der Wirtschaft, dem gesellschaftlichen Leben, im Bereich 
der industriellen, Informations- und sozialen Technologien zu 
ignorieren.

Ich möchte gleich um Entschuldigung bitten, falls ich etwas wiederhole, 
was bereits von den Teilnehmern an den Diskussionen ausgesagt worden
ist. Aber das kann man wohl kaum vermeiden, denn Sie haben ja schon 
sehr detailliert diskutiert, aber ich werde einfach meinen Standpunkt 
darlegen, und in einigen Facetten kann dieser mit den Meinungen der Diskussionsteilnehmer zusammenfallen, in anderen Dingen wird er 
sich unterscheiden.
Vergessen wir bei der Analyse des heutigen Zustands nicht die 
Lektionen der Geschichte. Erstens werden Veränderungen der 
Weltordnung (und mit einem Ereignis genau solcher Tragweite 
haben wir es heute zu tun) in der Regeln wenn nicht von einem 
globalen Krieg, von globalen Zusammenstößen, so doch von einer 
Kette an intensiven Konflikten auf regionaler Ebene begleitet. Und 
zweitens geht es in der Weltpolitik vor allem um wirtschaftliche 
Führung, Fragen von Krieg und Frieden, die humanitären Bereiche 
einschließlich der Menschenrechte.

Es hat sich weltweit eine Menge an Widersprüchen angesammelt. 
Und man muss einander offen fragen, ob wir denn über ein 
verlässliches Sicherheitsnetz verfügen. Leider gibt es keinerlei 
Garantien dafür, dass das bestehende System der globalen und 
regionalen Sicherheit dazu in der Lage wäre, uns vor Erschütterungen 
zu bewahren. 
Dieses System ist ernsthaft geschwächt, 
gebrochen und deformiert worden. 
Eine schwierige Zeit durchleben internationale und regionale 
Institutionen der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen 
Zusammenarbeit.

Sicher, viele der Mechanismen, die der Weltordnung zugrunde liegen, 
sind vor schon ziemlich langer Zeit entstanden, einschließlich – und 
vor allem – als Resultat des Zweiten Weltkriegs. Die Stabilität dieses 
Systems gründete übrigens nicht nur auf einer Kräftebalance, und das 
möchte ich auch unterstreichen, nicht nur auf dem Recht der Sieger, 
sondern auch darauf, dass die “Gründerväter” dieses Sicherheitssystems einander in Achtung begegneten, und nicht versucht haben, sich alles einzuverleiben, sondern miteinander geredet haben.

Das Wichtigste aber ist, dass dieses System sich weiterentwickelte 
und bei allen Abstrichen dabei behilflich war, die auftretenden Probleme 
der Welt wenn nicht zu lösen, so doch im Rahmen zu halten und die 
natürliche Konkurrenz der Staaten untereinander zu entschärfen.
Ich bin davon überzeugt, dass dieser Mechanismus der gegenseitigen 
Kontrolle und der Gegengewichte, der in den vergangenen Jahrzehnten 
teils mühevoll aufgebaut werden konnte, nicht zerstört werden durfte, 
jedenfalls hätte man nichts zerstören dürfen, ohne an dessen Stelle 
etwas Neues aufzubauen, denn sonst gibt es tatsächlich keine anderen 
Mittel mehr als die rohe Gewalt. Es wäre angebracht, eine vernünftige Rekonstruktion zu unternehmen, das System der internationalen 
Beziehungen an die neuen Realitäten anzupassen.

Allerdings haben die Vereinigten Staaten, die sich zu den Siegern 
des Kalten Kriegs erklärt haben, wie ich meine selbstsicher angenommen, 

dass daran einfach kein Bedarf besteht. Und anstelle der Einrichtung 
einer neuen Balance der Kräfte, die eine unabdingbare Voraussetzung 
für Ordnung und Sicherheit ist, wurden ganz im Gegenteil Schritte
unternommen, die zu einer enormen Vertiefung des Ungleichgewichts 
führten. 

Der “Kalte Krieg” ist beendet.
Aber er ist nicht mit einem “Friedens” abkommen und mit 
verständlichen, transparenten Verhandlungsergebnissen über 
die Achtung der bestehenden oder die Schaffung neuer Regeln 
und Standards beendet worden. Es ergibt sich der Eindruck, 
dass die sogenannten “Sieger” im Kalten Krieg daran gingen, 
die Situation bis zum Ende auszupressen und die ganze Welt 
nach ihrem Gusto, nach ihren Interessen umzuformatieren. 
Und wo das bestehende System der internationalen Beziehungen, 
des internationalen Rechts und das System der gegenseitigen 
Kontrolle und Gegengewichte diesem Ziel im Weg stand, dort 
wurde dieses System sofort als nutzlos, veraltet und abschaffungsreif 
deklariert. So benehmen sich aber – ich bitte um Verzeihung – Neureiche, 
die urplötzlich zu großem Reichtum gekommen sind; in unserem 
Fall in Form der Weltvorherrschaft, der weltweiten Führungsrolle. 
Und anstelle dessen, dass sie diesen Reichtum intelligent und 
vorsichtig, und selbstverständlich auch zum eigenen Nutzen, einsetzen, 
haben sie, wie ich meine, eine ganze Menge zu Bruch gehen lassen.

Das Zeitalter der Doppellesarten und des 
Verschweigens hat in der Weltpolitik begonnen. 
Unter dem Druck eines Rechtsnihilismus hat das internationale 
Recht Schritt für Schritt seine Vorherrschaft zurückgefahren. 
Objektivität und Gerechtigkeit wurden der politischen Zweckmäßigkeit 
geopfert. Rechtliche Normen wurden durch willkürliche Interpretationen 
und befangene Urteile ersetzt. Dabei gestattete es die 
totale Kontrolle über die globalen Massenmedien 
auf Wunsch Weiß für Schwarz, und Schwarz für 
Weiß auszugeben.

Unter den Bedingungen der Dominanz einer Seite und ihrer Alliierten, 
oder anders gesagt, ihrer Satelliten, geriet die Suche nach globalen 
Lösungen oftmals zu einem Streben, die eigenen Lösungen als 
universell auszugeben. Die Ambitionen dieser Gruppe haben sich 
derart gesteigert, dass die in ihren Kreisen herausgearbeiteten Herangehensweisen als Meinung der gesamten Weltöffentlichkeit 
präsentiert wurden. Aber das ist nicht so.
Allein der Begriff “nationale Souveränität” ist für den Großteil der 
Staaten zu einer relativen Größe geworden. Im Grunde wurde die 
folgende Formel angeboten: je ausgeprägter die Loyalität 
zum einzigen Machtzentrum der Welt, desto höher 
die Legitimität der einen oder anderen Regierung.

Wir werden dann mit Ihnen in eine offene Diskussion eintreten, 
und ich werde sehr gern Fragen beantworten und es auch mir gestatten, 
Ihnen ein paar Fragen zu stellen. Aber im Verlauf dieser Diskussion kann 
ja jemand von Ihnen einmal versuchen, diese gerade von mir formulierte 
These zu widerlegen.
Die Mittel, mit denen man auf die Widerspenstigen einwirkte, 
sind gut bekannt und vielfach erprobt: das sind militärische Maßnahmen, wirtschaftlicher und propagandistischer Druck, Einmischung in die inneren 
Angelegenheiten, Anrufung einer gewissen, “über dem Recht” stehenden Legitimität, wenn es darum geht, eine widerrechtliche Beilegung dieser 
oder jener Konflikte herbeizuführen, und die Beseitigung missliebiger Regierungen. In letzter Zeit gibt es Zeugnisse dafür, dass man gegen 
eine Reihe von Staatsoberhäuptern unverhohlene Erpressung eingesetzt 
hat. Es ist nicht von ungefähr, dass der sogenannte Big Brother Milliarden 
von Dollar dafür ausgibt, der ganzen Welt nachzustellen, und auch seine nächsten Verbündeten sind dabei Ziele.

Lassen Sie uns die Frage aufwerfen, inwieweit es für uns annehmbar, 
sicher und angenehm ist, in einer solchen Welt zu leben, inwieweit 
eine solche Welt gerecht und vernünftig ist. Vielleicht haben wir gar 
keinen triftigen Grund, besorgt zu sein, zu streiten und unangenehme 
Fragen zu stellen? Vielleicht ist die Einzigartigkeit der Vereinigten 
Staaten, die Art, auf die sie ihre Führungsrolle ausüben, etwas für 
alle wirklich Gutes, und ihre allgegenwärtige Einmischung in alle 
Angelegenheiten dieser Welt bringt in Wirklichkeit Ruhe, 
Wohlergehen, Fortschritt, Gedeihen und Demokratie – und wir 
sollten uns einfach entspannen und es genießen?
Ich erlaube mir zu sagen, dass es sich nicht so verhält. 
Es ist ganz und gar nicht so.

Das einseitige Diktat und das Aufzwingen der eigenen Schemata 
führt zu einem ganz gegenteiligen Resultat: anstelle einer 
Beilegung von Konflikten deren Eskalation; anstelle von souveränen, 
stabilen Staaten einen wachsenden Bereich des Chaos; anstelle von 
Demokratie die Unterstützung von höchst zweifelhaften Strömungen
– von offenkundigen Neonazis bis hin zu islamistischen Radikalen.

Und aus welchem Grunde werden sie unterstützt? Weil sie im Verlauf 
einer Etappe auf dem Weg zum Erreichen eines Ziels ausgenutzt werden, 
dann verbrennen sie sich daran – und es wird zurückgerudert. Ich werde 
nicht müde mich dessen zu wundern, wie unsere Partner Mal ums Mal, 
wie man bei uns in Russland zu sagen pflegt, auf ein und dieselbe 
Harke treten, das heißt, immer wieder dieselben Fehler begehen.
Seinerzeit sponserten sie extremistische islamische Bewegungen 
für den Kampf gegen die Sowjetunion, und in Afghanistan haben 
diese ihre Abhärtung bekommen. Daraus entstanden sowohl die 
“Taliban” als auch die “Al-Kaida”. Der Westen hat diese wenn 
schon nicht unterstützt, so doch mindestens seine Augen davor 
verschlossen, und ich würde sagen, er hat den Einfall internationaler Terroristen nach Russland und in die Länder Zentralasiens tatkräftig informationsmäßig, politisch, finanziell unterstützt; das haben wir 
nicht vergessen. Erst, nachdem es schreckliche Terrorangriffe auf 
dem Territorium der Vereinigten Staaten selbst gegeben hat, kam 
das Verständnis für die allgemeine Bedrohung, die der Terrorismus 
darstellt. 

Ich möchte daran erinnern, dass wir damals die ersten waren, 
die das Volk der Vereinigten Staaten unterstützt haben, wir reagierten 
wie Freunde und Partner auf die schreckliche Tragödie des 11. September.

Im Verlauf der Gespräche mit Führungskräften der USA und Europas 
spreche ich ständig von der Notwendigkeit, gemeinsam gegen den 
Terrorismus als einer Herausforderung von weltweiter Bedeutung 
vorzugehen. Mit dieser Herausforderung kann man sich nicht abfinden,
man kann sie nicht eingrenzen, oder Doppelstandards zur Anwendung 
bringen. Man erklärte sich mit uns einverstanden, aber es verging nicht
viel Zeit, und alles kehrte wieder zum Alten zurück. Es folgte die 
Einmischung sowohl im Irak, als auch in Libyen, und dieses Land wurde 
dann an die Grenze des Zerfalls gebracht. 

Warum hat man es denn 
eigentlich dahin gebracht? 

Es steht auch jetzt noch an diesem Abgrund und ist ein Übungsplatz 
für Terroristen geworden. Allein der Wille und die Umsicht der jetzigen ägyptischen Führung haben es gestattet, Chaos und extremistische 
Exzesse in diesem Schlüsselland der arabischen Welt zu vermeiden. 
In Syrien gingen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten wie 
in guten alten Zeiten daran, Terrorbrigaden direkt mit Finanzen und 
Waffen zu versorgen, die Aufstockung ihrer Mannkraft durch Söldner 
aus verschiedenen Ländern zu begünstigen. Gestatten Sie die Frage, 
woher haben die Rebellen Geld, Waffen, Militärexperten? Woher kommt 
denn all das? Wie ist es zu erklären, dass diese berüchtigte, sogenannte 
ISIS, zu einer gewaltigen, de facto Armeegruppierung werden konnte?

Was deren finanzielle Zuströme angeht, so sind das zum heutigen Tag 
nicht nur Einkünfte aus dem Drogengeschäft, deren Produktion übrigens 
im Verlauf der Stationierung der internationalen Kräfte in Afghanistan 
nicht nur um ein paar Prozent, sondern vielfach gestiegen ist – das 
wissen Sie alle -, sondern diese Finanzen resultieren auch aus dem 
Verkauf von Erdöl, das in Gebieten, die von den Terroristen kontrolliert 
werden, gefördert wird. Sie verkaufen es zum Spottpreis, sie fördern 
und transportieren es ungehindert. Aber es gibt ja solche, die es 
kaufen, weiterverkaufen und daran verdienen, ohne darüber 
nachzudenken, dass sie damit Terroristen finanziert, die früher 
oder später auch auf ihr Gebiet kommen werden, und sie werden 
kommen, um die Saat des Todes in ihren Ländern auszusäen.

Und woher kommen neue Rekruten? 
Im Irak sind infolge des Sturzes Saddam Husseins staatliche 
Institutionen, einschließlich der Armee, zerstört worden. 
Wir haben es damals noch gesagt: seid vorsichtig, wohin habt ihr 
diese Leute vertrieben? Auf die Straße! Und was sollen sie dort machen? Vergesst nicht, ob er gerecht oder ungerecht war, aber sie saßen an den 
Hebeln eines nach regionalem Maßstab durchaus großen Staates
– und wohin treibt ihr sie?

Was haben wir als Ergebnis?
Zehntausende Soldaten und Offiziere, ehemalige Baath-Parteiaktivisten, 
die auf die Straße gesetzt worden sind, und sie sind es, die heute 
die Einheiten der Rebellenbanden anfüllen. Vielleicht ist es ja das, 
worin das Geheimnis der Operationsfähigkeit der ISIS besteht? 
Sie handeln vom militärischen Gesichtspunkt aus sehr effektiv, 
wir haben es mit wirklichen Profis zu tun.

Russland hat mehrfach vor einseitigen gewaltsamen Aktionen, 
vor Einmischungen in die Angelegenheiten souveräner Staaten, 
vor dem Anbandeln mit Extremisten und Radikalen gewarnt und 
darauf bestanden, dass man jene Gruppierungen, die gegen die
syrische Zentralregierung vorgehen – vor allem die ISIS – auf die 
Listen terroristischer Organisationen setzt. Und was war das 
Ergebnis? Es gab keine Reaktion.

Mitunter bekommt man den Eindruck, dass unsere Kollegen und 
Freunde ständig mit den Ergebnissen ihrer eigenen Politik kämpfen, 
all ihre Gewalt in die Beseitigung der Risiken stecken, die sie selbst 
schaffen, und dafür einen immer höheren Preis zahlen.

Verehrte Kollegen! 

Der Moment der Unipolarität hat überzeugend aufgezeigt, 
dass die Erweiterung der Dominanz eines Gewaltmonopols nicht 
dazu führt, dass die globalen Prozesse steuerbarer werden. 
Im Gegenteil, eine solche instabile Konstruktion hat ihre 
Unfähigkeit bewiesen, effektiv gegen solche realen Bedrohungen 
wie regionale Konflikte, Terrorismus, Drogenschmuggel, religiöser 
Fanatismus, Chauvinismus und Neonazismus vorzugehen. Gleichzeitig 
hat sie der Äußerung von nationalem Eitelkeitswahn, der Manipulation 
der öffentlichen Meinung, grober Unterdrückung des Willens der 
Schwachen durch den Willen der Starken den Weg geebnet. 
Im Grunde ist eine unipolare Welt eine Apologie, sie ist die Apologetik 
einer Diktatur über den Menschen und Ländern. Diese unipolare Welt 
erwies sich übrigens als für den sogenannten, selbsternannten Führer 
unbequem, nicht zu stemmen und schwer zu steuern, gerade jetzt war 
das verlautet, und damit bin ich vollkommen einverstanden. 
Daher rühren die heutigen Versuche, nun schon im neuen historischen 
Abschnitt, eine Art quasi-bipolares System als ein bequemes Modell für 
die Wiedererrichtung der – in diesem Fall – amerikanischen Dominanz 
zu etablieren. Es ist dabei nicht einmal wichtig, wer genau in der 
amerikanischen Propaganda die Rolle des “Zentrums des Bösen”, 
also den Platz der UdSSR als Hauptgegner einnimmt: ob der Iran, 
als ein Land, das nach Atomtechnologie strebt, oder China, als 
führende Weltwirtschaft, oder Russland, als eine Atom-Supermacht.

Wir sehen jetzt wieder Versuche, die Welt zu zerschlagen, 
Trennlinien zu ziehen, Koalitionen nicht für, sondern gegen 
beliebige Parteien zu bilden, und abermals ein Feindbild zu 
schaffen wie in Zeiten des “Kalten Krieges”. und damit das 
Recht auf die Führungsrolle, oder wenn Sie so wollen, das 
Diktat zu erlangen. Wir verstehen und wissen ja bereits, 
wie die Lage im Zeitalter des “Kalten Krieges” interpretiert 
wurde. Den Verbündeten der Vereinigten Staaten wurde immer 
gesagt: “Wir haben einen gemeinsamen Feind, er ist schrecklich, 
es ist das Zentrum des Bösen; wir werden euch, unsere Verbündeten, 
vor ihm schützen, folglich haben wir das Recht, euch zu befehlen, eure 
politischen und wirtschaftlichen Interessen zu opfern, Ausgaben für die 
kollektive Verteidigung zu machen, aber befehligen werden diese 
Verteidigung natürlich wir”. Kurz, heute gibt es das Bestreben, nun 
schon in der neuen, veränderten Welt die gewohnten Prinzipien einer 
globalen Beherrschung umzusetzen, und all das mit der Absicht, 
die eigene Außerordentlichkeit zu gewährleisten und daraus politisches 
und wirtschaftliches Kapital zu schlagen.

Dabei divergieren solche Versuche nicht nur mehr und mehr mit 
der Realität und widersprechen der Vielfältigkeit der Welt. 
Solche Schritte werden unvermeidlich zu Gegenreaktionen 
führen und einen gerade entgegengesetzten Effekt hervorbringen. 
Wir sehen doch, was passiert, wenn die Politik leichtfertig mit der 
Wirtschaft vermengt wird, wenn die Logik der Zweckmäßigkeit der 
Logik der Konfrontation nachgibt, selbst, wenn sie damit ihre 
eigenen wirtschaftlichen und politischen Positionen und Interessen 
aufgibt, einschließlich der Interessen der nationalen Unternehmen.

Gemeinsame Wirtschaftsprojekte, gegenseitige Investitionen sind es, 
die Länder objektiv näherbringen, dabei helfen, die laufenden Probleme 
in den internationalen Beziehungen abzumildern. Allerdings ist die 
weltweite Business-Community heute dem beispiellosen Druck der 
westlichen Regierungen ausgesetzt. Von welchem Unternehmertum, 
von welcher wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit oder Pragmatismus 
kann denn die Rede sein, wenn das Motto “Das Vaterland ist in Gefahr, 
die freie Welt ist in Gefahr, die Demokratie ist in Gefahr” aufgeworfen 
wird? Man muss sich ja mobilisieren – und genau das ist die Politik 
des Mobilmachens.

Die Sanktionen
unterminieren bereits die Grundlagen des Welthandels und 
die Regeln der WTO, das Prinzip der Stabilität des Privatvermögens,
sie erschüttern das liberale Modell der Globalisierung, welches 
auf dem Markt, der Freiheit und der Konkurrenz beruht – ein Modell, 
dessen hauptsächliche Nutznießer, wie ich anmerken möchte, 
ja gerade die Länder des Westens sind.

Jetzt riskieren sie Vertrauensverlust in ihrer Rolle als treibende 
Kräfte der Globalisierung. Man fragt, was denn nun zu tun sei? 
Denn das Wohlergehen beispielsweise der Vereinigten Staaten 
ist ja in weiten Teilen vom Vertrauen der Investoren dem der 
ausländischen Besitzer von Dollars und US-amerikanischer 
Wertpapiere abhängig. Und dieses Vertrauen wird offenkundig 
unterminiert; die Früchte der Enttäuschung von der Globalisierung 
findet man jetzt in vielen Ländern.

Der berüchtigte Präzedenzfall Zypern und politisch motivierte
Sanktionen haben die Tendenzen in Richtung wirtschaftlicher
und finanzieller Souveränisierung, zum Bestreben einzelner
Staaten oder ihrer regionalen Vereinigungen, sich gegen das
Risiko auswärtigen Drucks abzusichern, nur verstärkt. 
So unternimmt bereits jetzt eine immer größer werdende Zahl 
an Staaten Versuche, sich aus der Dollarabhängigkeit zu befreien,
alternative Finanzzentren und Reservewährungen zu etablieren.
Unserer Meinung nach sägen unsere amerikanischen Freunde 
schlicht an dem Ast, auf dem sie sitzen. Man darf Politik und
Wirtschaft nicht in einen Topf werfen, aber genau das ist es,
was passiert. Ich war und bin der Meinung, dass politisch motivierte
Sanktionen ein Fehler waren, ein Fehler, der allen nur Verluste bringt, 
und ich bin mir sicher, dass wir davon noch zu sprechen haben.

Wir verstehen schon, wie und unter wessen Druck solche 
Entscheidungen getroffen wurden. Ich möchte betonen, 
dass Russland nicht die Pose eines Beleidigten annehmen oder jemanden um etwas bitten wird. Russland ist ein sich selbst genügendes Land. 
Wir werden unter den außenwirtschaftlichen Bedingungen arbeiten, die sich ergeben haben, 
unsere Produktion und Technologien weiterentwickeln, entschiedener bei Umgestaltungen vorgehen, 
und der äußere Druck wird, wie das schon öfter 
der Fall war, unsere Gesellschaft nur konsolidieren, 
uns keine Gelegenheit geben, uns zurückzulehnen, 
ich würde sagen – er zwingt uns dazu, uns auf 
unseren wichtigsten Entwicklungsrichtungen zu konzentrieren.

Sicherlich stören uns die Sanktionen, mit diesen Sanktionen 
möchte man uns schädigen, unsere Entwicklung hemmen, 
uns in eine politische, wirtschaftliche und kulturelle Isolation 
drängen – anders gesagt in die Zurückgebliebenheit. Doch ich 
möchte unterstreichen – das habe ich bereits gesagt und wiederhole
es -, dass die Welt sich von Grund auf geändert hat. Wir haben es 
nicht vor, uns vor der Welt zu verschließen und uns für irgendeinen geschlossenen Entwicklungsweg, einen Weg der Autarkie zu entscheiden; 
wir sind immer dialogbereit, darunter auch zu Fragen der Normalisierung 
von Wirtschaftsbeziehungen, und ebenso auch der politischen 
Beziehungen. Wir rechnen hier mit einer pragmatischen 
Herangehensweise und pragmatischen Standpunkten der 
Businesskreise der führenden Länder der Welt.

Heute erklingen Behauptungen, Russland würde sich angeblich von 
Europa abwenden – wahrscheinlich ist das in den Diskussionen hier 
bereits angeklungen – Russland würde sich angeblich nach anderen Geschäftspartnern umsehen, vor allem solchen in Asien. Ich möchte 
sagen, dass das in keiner Weise stimmt. Unsere aktive Politik in der 
Asiatisch-Pazifischen Region gibt es nicht erst seit heute, sie hat 
nicht erst mit den Sanktionen begonnen, sondern bereits vor mehr 
als nur ein paar Jahren. Wir sind genau wie viele andere, darunter 
westliche Länder davon ausgegangen, dass der Osten einen immer bedeutenderen Stellenplatz in der Welt einnimmt, was die Wirtschaft 
und die Politik angeht, und man muss das natürlich berücksichtigen.

Ich möchte nochmals unterstreichen: alle tun das, und auch wir werden 
das tun, zumal ein bedeutender Teil unseres Staatsgebiets in Asien 
gelegen ist. Warum sollten wir auch darauf verzichten, unsere 
diesbezüglichen Vorteile zu nutzen? Das wäre doch einfach kurzsichtig.
Der Aufbau von Wirtschaftbeziehungen mit diesen Staaten, 
gemeinsame Integrationsprojekte sind ein wichtiger Stimulus 
für unsere eigene, innere Entwicklung. Die heutigen demographischen, wirtschaftlichen und kulturellen Tendenzen zeugen davon, dass die 
Abhängigkeit von einer Supermacht natürlich ganz objektiv abnehmen 
wird, und davon reden und schreiben europäische und amerikanische 
Fachleute selbst.

Vielleicht erwarten uns in der Weltpolitik die gleichen Phänomene, 
wie in der globalen Wirtschaft, und das ist eine intensive Konkurrenz 
in der einen oder anderen konkreten Nische, ein häufiger Wechsel von Führungskräften in bestimmten Richtungen. All das ist möglich.
Es steht außer Frage, dass im globalen Wettbewerb die Rolle von 
humanitären Faktoren steigen wird: das sind Bildung, Wissenschaften, Gesundheit, Kultur. Das wird seinerseits Auswirkungen auf die 
internationalen Beziehungen haben, auch deshalb, weil die 
Ressource der sogenannten sanften Gewalt größtenteils von 
realen Errungenschaften bei der Bildung von Humankapital abhängt, 
mehr, als von der Gerissenheit propagandistischer Kunstgriffe.

Gleichzeitig stellt die Heranbildung einer sogenannten 
polyzentrischen Welt – und darauf möchte ich, verehrte Kollegen, 
auch Ihre Aufmerksamkeit lenken – nicht von sich aus höhere 
Stabilität dar, eher sogar umgekehrt. Die Aufgabe bei der 
Heranbildung eines globalen Gleichgewichts bereitet einiges 
Kopfzerbrechen, ist eine Gleichung mit vielen Unbekannten.
Was erwartet uns, wenn wir es vorziehen, nicht den Regeln 
gemäß zu leben, seien diese Regeln auch noch so streng und 
unbequem, sondern ganz ohne Regeln? Ein solches Szenario ist 
durchaus greifbar, man kann es nicht ausschließen, wenn man die 
aufgeheizte Lage in der Welt berücksichtigt. Bewertet man die 
heutigen Tendenzen, dann kann man schon eine Reihe an Prognosen 
abgeben, und leider sind diese nicht optimistisch. Wenn wir daran 
scheitern, ein fest umrissenes System gegenseitiger Verpflichtungen 
und Vereinbarungen zu schaffen, keine Mechanismen aufbauen, 
die Krisensituationen aufzulösen helfen, dann werden die 
Anzeichen einer weltweiten Anarchie sich nur verstärken.

Bereits heute ist die Wahrscheinlichkeit einer ganzen Reihe 
an verschärften Konflikten mit wenn nicht direkter, so doch 
mittelbarer Beteiligung von Großmächten enorm angestiegen. 
Dabei sind nicht nur die traditionellen Widersprüche von Staaten 
untereinander, sondern auch die innere Instabilität einzelner Staaten 
ein Risikofaktor, besonders, wenn es um solche Länder geht, die an 
den Nahtstellen geopolitischer Interessenssphären von Großmächten 
oder entlang von kulturhistorischen und wirtschaftlichen Grenzen 
zivilisatorischer “Kontinente” liegen.
Die Ukraine, von der hier sicher bereits viel die Rede war und auch 
noch die Rede sein wird, ist ein Beispiel für diese Art von Konflikten, 
die Auswirkung auf das weltweite Kräfteverhältnis haben – und dabei 
denke ich, dass dies bei weitem noch nicht der letzte dieser Art ist. 
Hieraus folgt die greifbare Perspektive der Zerstörung des bisherigen 
Systems der Vereinbarungen über die Begrenzung und Kontrolle der 
Arten von Bewaffnung. Den Beginn dieses gefährlichen Prozess legten zweifelsohne die Vereinigten Staaten von Amerika, als sie im Jahre 2002 
einseitig aus dem ABM-Vertrag zurücktraten, und darauf daran gingen 
und es heute noch aktiv betreiben, ihr eigenes globales 
Raketenabwehrsystem aufzubauen.

Verehrte Kollegen und Freunde!

Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, 
dass nicht wir mit diesem Prozess angefangen haben. 
Wir verfallen erneut in jene Zeit, als nicht ein Gleichgewicht 
von Interessen und gegenseitiger Garantien, sondern die Angst, 
ein Gleichgewicht der potentiellen gegenseitigen Vernichtung die 
Länder von direkten Konfrontationen abhält.  
Aufgrund des Fehlens von rechtlichen und 
politischen Instrumenten kehren die Waffen 
zentral auf die globale Tagesordnung zurück, 
sie werden überall und auf jede erdenkliche 
Weise eingesetzt, auch ohne Resolutionen des UN-Sicherheitsrats. Wenn jedoch der Sicherheitsrat es ablehnt, 
diese Art von Entscheidungen mit zu produzieren, dann wird er 
sogleich als veraltet und zu einem ineffizienten Instrument erklärt.

Viele Staaten sehen keine andere Garantie für die Gewährleistung 
der eigenen Souveränität mehr, als die Anschaffung einer eigenen 
“Bombe”. Das ist höchst gefährlich. Wir bestehen auf einer Fortführung 
der Gespräche, wir befürworten nicht einfach nur Gespräche, sondern 
wir bestehen auf einer Fortführung der Gespräche zur atomaren Abrüstung. 

Je weniger Atomwaffen es auf 
der Welt gibt, desto besser. 

Wir sind zu ernsthaften und gegenständlichen Gesprächen in Fragen 
der atomaren Abrüstung bereit, aber diese sollten schon wirklich 
ernsthaft sein – wie man sagt, ohne Doppelstandards.

Was meine ich damit? Heute sind viele Arten von Präzisionswaffen 
in ihren Möglichkeiten schon sehr nahe an Massenvernichtungswaffen 
gerückt, und im Falle eines vollständigen Verzichts auf das Atompotential 
oder im Falle einer bedeutenden Reduzierung der Arsenale werden die 
Länder, welche in der Schaffund und der Herstellung von 
Präzisionssystemen führend sind, offenkundig einen militärischen 
Vorteil erlangen. Die strategische Parität würde gebrochen, und das 
bringt Destabilisierung mit sich. Es kommt zur Versuchung, den 
sogenannten ersten globalen Entwaffnungsschlag zu führen. 
Kurz, die Risiken werden nicht geringer, sondern größer.

Ausweitung von Konflikten auf ethnischer, 
religiöser und sozialer Grundlage 

Die nächste offensichtliche Bedrohung ist eine Ausweitung von 
Konflikten auf ethnischer, religiöser und sozialer Grundlage. 
Solche Konflikte sind nicht nur an sich gefährlich, sondern sie 
bilden um sich herum Zonen von Anarchie, Gesetzlosigkeit und 
Chaos, wo sich sowohl Terroristen, als auch herkömmliche 
Verbrecher wie zu Hause fühlen, wo die Piraterie, der 
Menschenhandel und das Drogengeschäft blühen.

Übrigens haben unsere Kollegen seinerzeit versucht, 
diese Prozesse irgendwie zu steuern, sich regionale Konflikte 
zunutze zu machen, “farbige Revolutionen” in ihrem Interesse 
zu konstruieren, aber der Geist entwich der Flasche. 
Was man nun mit ihm macht, verstehen, so scheint es, 
die Autoren der Theorie des gelenkten Chaos selbst nicht. 
In ihren Reihen herrschen Zwiespalt und Uneinigkeit.

Die Presse

Wir beobachten die Diskussionen sowohl bei den herrschenden Eliten, 
als auch in Fachkreisen genauestens. Es genügt, sich die Überschriften 
in der westlichen Presse im Verlauf des vergangenen Jahrs anzusehen: 
ein und dieselben Leute werden einmal Kämpfer für Demokratie, und 
später Islamisten genannt, erst schreibt man von Revolutionen, dann 
von Pogromen und Umstürzen. Das Ergebnis liegt auf der Hand: 
es ist die Ausweitung des globalen Chaos.

Verehrte Kollegen! 

In einer solchen Lage in der Welt wäre es an der Zeit, 
sich zu grundsätzlichen Fragen zu einigen. 
Das ist außerordentlich wichtig und notwendig, und weit besser, 
als sich in verschiedene Ecken zu begeben, zumal wir es mit 
gemeinsamen Problemen zu tun haben, und, wie man sagt, 
in einem Boot sitzen. Der logische Weg wäre der einer Kooperation 
von Ländern und Gesellschaften und die Suche nach gemeinsamen 
Antworten auf vermehrt auftretende Fragen, ein gemeinsames Risikomanagement. Leider ist es so, dass einige unserer Partner 
sich erst dann daran erinnern, wenn das in ihrem Interesse liegt.

Die praktische Erfahrung zeigt, dass gemeinsame Antworten auf Herausforderungen erstens nicht immer ein Allheilmittel sind, 
das muss man natürlich anerkennen, und zweitens sind sie in der 
Mehrzahl der Fälle auch schwer zu erreichen, denn es ist viel zu 
schwierig, die Differenzen zwischen den jeweiligen nationalen 
Interessen, bei subjektiven Herangehensweisen zu überwinden, 
besonders, wenn es um Länder geht, die verschiedenen 
kulturhistorischen Traditionen angehören. Trotz alledem haben 
wir Beispiele dafür, wie man, sofern man sich von gemeinsamen 
Zielen leiten lässt und auf der Grundlage von einheitlichen Kriterien 
arbeitet, gemeinsam greifbare Ergebnisse erzielt.

Ich möchte an die Lösung des Problems mit den syrischen 
Chemiewaffen erinnern, ebenso an den sachlichen Dialog zum 
iranischen Atomprogramm, und selbst unsere Arbeit mit Nordkorea 
hat auch einige positive Resultate. Warum sollten wir nicht diese 
ganzen Erfahrungen auch im weiteren Verlauf bei der Lösung sowohl 
lokaler, wie auch globaler Probleme nutzen?

Was kann die rechtliche, politische, wirtschaftliche Grundlage 
einer neuen Weltordnung werden, welche Stabilität und Sicherheit 
gewährleisten würde, dabei eine gesunde Konkurrenz fördert und 
die Bildung von Monopolen verhindert, die der Entwicklung 
entgegenstehen? Schwerlich könnte darauf jemand jetzt ein 
umfassendes, fertiges Rezept liefern. Hier braucht es einer 
langen Arbeit unter der Beteiligung eines weiten Kreises an 
Staaten, der Weltwirtschaft, der bürgerlichen Gesellschaften 
oder solcher Fachforen, wie es das unsrige eines ist.

Allerdings ist es offensichtlich, dass ein Erfolg, ein greifbares 
Resultat erst dann möglich werden, wenn die Schlüsselfiguren des 
internationalen Lebens sich zu Basisfragen einigen können, zu einer vernünftigen Selbstbeschränkung, und zu einem Beispiel für eine positive, verantwortliche Führungsrolle werden. Es gilt, genau zu bestimmen, 
wo die Grenzen einseitiger Handlungen liegen und wo es mehrseitiger Mechanismen bedarf, und im Rahmen der Vervollkommnung des 
internationalen Rechts müssen wir das Dilemma zwischen den 
Handlungen der Weltgemeinschaft zur Gewährleistung von 
Menschenrechten und der nationalen Souveränität, der 
Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten 
auflösen.

Gerade solche Kollisionen sind es, die immer häufiger zu willkürlicher 
auswärtiger Intervention in komplizierte innere Prozesse führen, 
Mal ums Mal gefährliche Widersprüche zwischen den führenden 
Playern der Welt provozieren. Die Frage nach der 
Erhaltung von Souveränität wird geradezu zur wichtigsten Frage der Erhaltung und Festigung 
der weltweiten Stabilität.

Es ist dabei klar, dass die Diskussion über Gewaltanwendung von 
außen an sich schon höchst schwierig ist, es ist nahezu unmöglich,
sie vom jeweiligen Interesse des einen oder anderen Landes zu trennen. Allerdings ist es weit gefährlicher, wenn es an für alle verständlichen Vereinbarungen, an exakt bestimmten Bedingungen fehlt, unter denen 
eine Einmischung notwendig und rechtmäßig wäre.
Ich möchte hinzufügen, dass die internationalen Beziehungen auf dem internationalen Recht beruhen müssen, in dessen Grundlage auch solche moralischen Prinzipien herrschen wie Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, 
Wahrheit. Wahrscheinlich ist eine Achtung des Partners und seiner 
Interessen dabei das Wichtigste. Das ist eine sich aufdrängende Formel, 
aber hielte man sich ganz einfach an sie, so wäre das dazu imstande, 
die Lage in der Welt von grundauf zu ändern.

Ich bin davon überzeugt, 
dass – gebe es nur einen Willen dazu – wir in der Lage sind, 
die Effizienz internationaler und regionaler Institutionen 
wiederherzustellen. Hier ist es nicht einmal notwendig, 
etwas komplett neu, von null oder “auf der grünen Wiese” 
zu erschaffen, zumal die nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen 
Institutionen durchaus universell sind und mit moderneren Inhalten, 
die der jetzigen Lage entsprechen, angefüllt werden können.

Das betrifft auch die Vervollkommnung der Arbeit der UNO, deren 
zentrale Rolle unersetzlich bleibt, und die OSZE, welche im Verlauf 
von 40 Jahren unter Beweis gestellt hat, dass man eines solchen 
Mechanismus zur Gewährleistung von Sicherheit und Zusammenarbeit 
im euroatlantischen Raum bedarf. Anzumerken ist, dass auch jetzt 
bei der Beilegung der Krise in der Südost-Ukraine die OSZE eine 
sehr positive Rolle spielt.

Vor dem Hintergrund der Veränderungen im internationalen Bereich, 
dem Anwachsen von nicht zu steuernden, ganz verschiedenartigen 
Bedrohungen benötigen wir einen globalen Konsens der verantwortlichen 
Mächte. Die Rede ist nicht von irgendwelchen lokalen Abmachungen, 
auch nicht von einem Aufteilen von Interessenssphären im Sinne der 
klassischen Diplomatie, und auch nicht von irgend wessen Dominanz. 

Ich bin der Meinung, 
dass es eine neue Version gegenseitiger 
Abhängigkeiten bedarf. Davor darf man sich nicht fürchten. 
Im Gegenteil, das ist ein gutes Instrument, um Positionen 
aufeinander abzustimmen. Das ist umso mehr aktuell, wenn 
man die Konsolidierung und das Wachstum einzelner Regionen 
des Planeten berücksichtigt, denn das verlangt nach einer 
institutionellen Gestaltung solcher Pole, nach der Schaffung 
von kräftigen regionalen Organisationen und nach einer 
Ausarbeitung von Regeln für ihre Zusammenarbeit. 
Eine Kooperation solcher Zentren würde einiges zur Stabilität 
der weltweiten Sicherheit, Politik und Wirtschaft beitragen. 
Aber um einen solchen Dialog in die Wege zu bringen, muss 
man davon ausgehen, dass alle regionalen Zentren und die 
sich um sie heranbildenden Integrationsprojekte die gleichen 
Rechte auf Entwicklung haben, auf dass sie einander ergänzen 
und niemand dazu in der Lage wäre, sie künstlich miteinander
in Kollision und in Widerspruch zu bringen. Denn die Folge einer 
solchen destruktiven Linie wäre eine Zerstörung der Verbindungen 
unter den Staaten, und die Staaten selbst wären schweren Prüfungen ausgeliefert, bis hin zu ihrer vollständigen Zerstörung.

Ich möchte noch an die Ereignisse des vergangenen Jahres erinnern. 
Damals haben wir unseren Partnern – sowohl den amerikanischen, 
wie auch den europäischen – gesagt, dass übereilte, im Hintergrund getroffene Entscheidungen über, sagen wir, die EU-Assoziation der 
Ukraine, ernsthafte Risiken bergen, und dabei haben wir noch nicht 
einmal etwas über die Politik gesagt, wir sprachen nur von der Wirtschaft, 
von ernsthaften wirtschaftlichen Risiken, und zwar, dass solche eigenmächtigen Schritte die Interessen vieler dritter Länder, darunter 
auch Russland als wichtigstem Handelspartner der Ukraine, berühren, 
und dass eine breit angelegte Erörterung der entsprechenden Fragen 
vonnöten sei. In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, 
dass die Verhandlungen über einen Beitritt Russlands zur WTO 
ganze 19 Jahre gedauert haben. Das war eine sehr schwere Arbeit, 
aber am Ende stand ein gewisser Konsens.

Warum erwähne ich das? Weil durch die Umsetzung des 
Assoziationsprojekts mit der Ukraine uns unsere Partner 
mit ihren Produkten und Dienstleistungen gewissermaßen 
durch die Hintertür ins Haus fallen, aber das war nicht abgemacht, 
und uns hat niemand nach unserer Meinung dazu gefragt. 
Die Gespräche zu allen Themen, die mit der EU-Assoziation der 
Ukraine zusammenhängen, haben wir beharrlich, aber – das möchte
ich unterstreichen – vollkommen zivilisiert geführt, wir haben Motive 
und Argumente eingebracht und mögliche Probleme aufgezeigt. Aber 
niemand wollte uns hören oder mit uns sprechen, uns wurde einfach nur 
gesagt: das ist nicht eure Sache, das war’s, Ende der Diskussion. 
Anstelle eines schwierigen, aber wie gesagt zivilisierten Dialogs 
wurde die Angelegenheit bis dahin gesteigert, dass es zu einem 
Staatsstreich kam, das Land ins Chaos gestürzt, die Wirtschaft und 
der soziale Bereich zerrüttet wurden und ein Bürgerkrieg mit unzähligen 
Opfern begann.

Wozu? Wenn ich meine Kollegen frage: wozu? – dann gibt es 
keine Antwort, niemand hat eine Antwort darauf. So ist das. 
Alle zeigen Ratlosigkeit: das ist halt so passiert. Man hätte nicht 
zu solchen Handlungen ermuntern dürfen, dann wäre das auch nicht 
passiert. Denn, ich habe ja bereits davon gesprochen, der vormalige 
Präsident Janukowitsch hatte doch schon alles unterschrieben und war 
mit allem einverstanden. Wozu war es nötig, das noch zu tun? 
Was war der Sinn? Was ist das denn, eine zivilisierte Art, 
Antworten zu finden? Offenbar halten die, welche immer neue 
farbige Revolutionen produzieren, sich für geniale Künstler und 
können sich schon nicht mehr bremsen.

Ich bin davon überzeugt, dass die Arbeit von integralen Vereinigungen 
und die Zusammenarbeit von regionalen Strukturen auf einem 
transparenten, verständlichen Grund fußen muss, und als gutes 
Beispiel für eine solche Offenheit dient der Heranbildungsprozess der 
Eurasischen Wirtschaftsunion. Die Teilnehmerstaaten dieses Projekts 
haben ihre Partner vorab über ihre Plänen und die Parameter unserer 
Union informiert, über die Prinzipien ihrer Tätigkeit, die in 
vollkommenem Einklang mit den Prinzipien der 
Welthandelsorganisation stehen. 

Ich füge hinzu, dass wir es ebenso begrüßen würden, wenn es zu 
einem gegenständlichen Dialog zwischen der Eurasischen und der 
Europäischen Union käme. Darin haben wir übrigens bislang auch 
nur Ablehnung erfahren, und auch hier ist es unverständlich, 
aus welchem Grund – was gibt es denn Schlimmes daran? 
Und selbstverständlich würden wir angesichts einer solchen 
gemeinsamen Arbeit meinen – und das sagte ich bereits mehrfach 
und hörte positive Resonanz vieler unserer westlicher Partner, auf jeden 
Fall der europäischen -, dass man sich über die Notwendigkeit der 
Heranbildung einer einheitlichen Raumes der wirtschaftlichen und 
humanitären Zusammenarbeit vom Atlantik bis zum Stillen Ozean 
unterhält.

Verehrte Kollegen! 

Russland hat seine Wahl getroffen, 
unsere Prioritäten bestehen in einer weiteren Vervollkommnung der demokratischen Institutionen und einer offenen Wirtschaft, in einer beschleunigten inneren Entwicklung unter Berücksichtigung aller 
positiven derzeitigen Tendenzen der Welt und in der Konsolidierung 
der Gesellschaft auf Grundlage traditioneller Werte und des 
Patriotismus. 

Auf unserer Tagesordnung steht die Integration, 
diese Tagesordnung ist positiv und friedlich,  
wir arbeiten aktiv mit unseren Kollegen in der Eurasischen 
Wirtschaftsunion, der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, 
der BRICS und anderen Partnern zusammen. 

Diese Tagesordnung zielt auf die Entwicklung von Beziehungen der 
Staaten untereinander, und nicht auf deren Absonderung. Wir haben 
es nicht vor, irgendwelche Blöcke zusammenzuzimmern oder uns in 
einen Schlagabtausch ziehen zu lassen. Jeder Grundlage entbehren 
auch Behauptungen, Russland sei bestrebt, irgendein Imperium 
wieder zu errichten oder verletze die Souveränität seiner 
Nachbarstaaten. Russland verlangt nicht nach irgendeinem 
besonderen, außerordentlichen Platz in der Welt, das möchte ich 
betonen. Indem wir die Interessen der anderen achten, möchten wir 
einfach, dass man auch unsere Interessen berücksichtigt und unsere 
Position achtet.

Wir verstehen sehr gut, dass die Welt 
in ein Zeitalter der Veränderungen und 
tiefgreifender Transformationen eingetreten 
ist, in dem alle ein besonderes Maß an Vorsicht 
und Fähigkeit brauchen, unüberlegte Schritte 
zu vermeiden. 

In den Jahren nach dem Kalten Krieg haben die Teilnehmer 
an der Weltpolitik diese Qualitäten in gewissem Maße eingebüßt.
Jetzt gilt es, sich wieder an sie zu erinnern. Im andern Fall werden 
sich die Hoffnungen auf friedliche, stabile Entwicklung als gefährliche 
Illusion erweisen, und die heutigen Erschütterungen wären dann die 
Vorboten eines Zusammenbruchs der Weltordnung.
Natürlich ist, und ich sagte das bereits, der Aufbau eines 
stabileren Systems der Weltordnung eine komplizierte Aufgabe. 
Die Rede ist von langwieriger und ihrem Wesen nach schwerer Arbeit. 
Wir haben es geschafft, Regeln für die Zusammenarbeit nach dem 
Zweiten Weltkrieg zu erarbeiten, wir konnten uns auch in den 1970er 
Jahren in Helsinki einigen.  

Unsere gemeinsame Verpflichtung besteht 
nun darin, dass wir diese fundamentale Aufgabe 
auch in dieser neuen Etappe der Entwicklung 
meistern.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. 
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Quelle: http://www.kremlin.ru/news/46860 

Ukraine: Nwo-Angriff auf Russland – JJK: 

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Hervorhebungen von JJK.

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