3. Dezember 2012

KAUFT NICHTS, JJK


Die Kassen klingeln und es grassiert das Shopping-Fieber,
jetzt, da die Weihnachtszeit ausgebrochen ist.

Alle Jahre wieder. Allein Wien nahmen am ersten „echten“
Weihnachtssamstag 670.000 Menschen an der Einkaufsrally teil.
Geschickt werden die Menschen dem goldenen Kalb des Konsums entgegengetrieben; die Werbung ist flächendeckend,
es gibt kein Entkommen.

Familien, die sich in Schulden stürzen und für
Weihnachtsgeschenke Kleinkredite aufnehmen
sind keine Seltenheit, nur damit sie mithalten können
und um den Einkaufszwängen, die dieses Fest hervorruft,
gerecht zu werden.

Weihnachten die Zeit der Stille und Besinnung?
Von wegen! Für viele ist es ist die Zeit der Hektik,
der Verlogenheit und der Zwänge und nur selten wird
an diesem Tag der eigentliche Sinn gestreift.

Schenkt euch Zeit, schenkt euch Nähe,
schenkt euch Aufrichtigkeit,
schenkt euch Zuwendung und schenkt euch Liebe.
Und schenkt den für den Schlachthof bestimmten Gänsen
und Karpfen, Schweinen und Rindern, wie den zum Abschuss
freigegebenen Hirschen Leben, indem ihr auf deren Fleisch
und auf euren Weihnachtsbraten verzichtet.

In diesem Geiste kann Weihnachten eine erfüllte Zeit sein,
nicht aber im Sinne des Marktes, den es zufrieden zu stellen gilt,
als ob es sich dabei um einen menschlichen Organismus mit
Herz und Seele handeln würde.

"Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen;
lesen, was einem die Zensoren erlauben;
glauben, was einem Kirche und Partei gebieten.
Beinkleider werden zurzeit mittelweit getragen.
Freiheit gar nicht."
Kurt Tucholsky, deutscher Journalist und Schriftsteller
(1890-1935)

Weihnachten, Advent-Idyll und Winterzauber?
Wer’s glaubt wird selten selig aber häufig krank.

Fazit: Weihnachten und keiner geht hin. Kauft nichts!

Jahn J Kassl


Dieser "Kommentar" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen
und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.


Weihnachtszeit ist Tierleid – Jahn J Kassl: