3. März 2015

Die neokonservative Bedrohung der Weltordnung - Paul Craig Roberts



von Dr. Paul Craig Roberts

Ich war diese Woche eingeladen, einen Vortrag bei einer 
wichtigen Konferenz an der Russischen Akademie der 
Wissenschaften zu halten. Wissenschafter aus Russland 
und aus Ländern rund um die Welt, russische Regierungsbeamte 
und das russische Volk suchen Antworten auf die Frage, warum 
Washington während des letzten Jahres die freundlichen 
Beziehungen zwischen Russland und Amerika zerstört hat, 
die aufzubauen Präsident Reagan und Präsident Gorbatschow 
gelungen war. Ganz Russland ist enttäuscht, dass Washington 
alleine das Vertrauen zwischen den beiden großen nuklearen 
Siegermächte zerstört hat, aufgebaut in der Reagan-Gorbatschow
Ära. Ein Vertrauen, das die Drohung eines nuklear Armageddon 
beseitigt hatte. 

Russen aus allen Schichten sind bestürzt über die grassierende 
Propaganda und die Lügen,die ständig von Washington und 
den westlichen Medien verbreitet werden. Washingtons 
mutwillige Dämonisierung des russischen Präsidenten 
Wladimir Putin hat das russische Volk hinter ihm versammelt. 
Putin hat die höchste Zugstimmungsrate, die je irgend ein 
Führer in meinem Leben erreicht hat.

Washington's leichtsinnige und verantwortungslose 
Zerstörung des durch Reagan und Gorbatschow erreichten 
Vertrauens hat die Möglichkeit eines nuklearen Krieges 
wieder auferstehen lassen aus einem Grabe, in dem die 
beiden sie beigesetzt hatten. Wie zur Zeit des Kalten 
Krieges schleicht das Gespenst des nuklearen Armageddon 
über die Erde.
Warum hat Washington die Drohung einer globalen Vernichtung 
wiederbelebt? Warum wird diese Bedrohung der gesamten 
Menschheit von der Mehrheit des US Kongresses unterstützt, 
von der Gesamtheit der presstituierten Medien, Akademikern 
und Inhabern von Denkfabriken in den US, wie etwa Motyl und 
Weiss, über die ich kürzlich geschrieben habe?

Mein Ziel bei dieser Konferenz war es, diese Fragen zu 
beantworten. Sie können meine Vorträge vom 25. und 26. 
Februar bei den unten angegebenen Adressen lesen. 
Aber zuerst sollten Sie verstehen, was ein Nuklearkrieg 
bedeutet. Hier können Sie sich ein Bild davon machen 
(> LINK, hier der > Film "The Day After", 
dauert ca. 2 Stunden).

Die Bedrohung der Internationalen 
Beziehungen durch die neokonservative 
Ideologie der amerikanischen Hegemonie 
Vortrag zum 70. Jahrestag der Konferenz 
von Jalta,  veranstaltet von Instituten der 
Russischen Akademie der Wissenschaften 
und dem Moskauer Staatsinstitut für 
Internationale Beziehungen, Moskau, 
25. Februar 2015, Hon. Paul Craig Roberts

Kollegen,

Meine These, die ich Ihnen vorlege, geht davon aus, 
dass die gegenwärtigen Schwierigkeiten in der 
internationalen Ordnung nicht mit Jalta und seinen 
 Konsequenzen zusammenhängen, sondern dass sie 
ihren Ursprung im Aufstieg der neokonservativen 
Ideologie in der nach-sowjetischen Ära und ihrem 
Einfluss auf die Außenpolitik Washingtons haben.

Der Kollaps der Sowjet Union beseitigte die einzige 
Beschränkung der Macht Washingtons, nach außen 
einseitig zu agieren. Damals schätzte man, dass der 
Aufstieg Chinas ein halbes Jahrhundert dauern würde. 
Die Vereinigten Staaten fanden sich plötzlich als 
Die-Einzige-Macht, als „einzige Supermacht der Welt“. 

Die Neokonservativen erklärten „Das Ende der Geschichte“. 
Als „Ende der Geschichte“ verstehen die Neokonservativen, 
dass der Wettstreit unter sozio-ökonomisch-politischen 
Systemen zu Ende ist. Die Geschichte hat den 
 „Amerikanischen Demokratischen Kapitalismus“ erwählt. 
Die Verantwortung Washingtons - von der Geschichte an 
Washington übertragen - ist es, die Hegemonie über die 
Welt auszuüben und die Welt in Einklang zu bringen mit 
der von der Geschichte getroffenen Wahl des amerikanisch 
demokratischen Kapitalismus.

Mit anderen Worten: Marx wurde widerlegt. 
Die Zukunft gehört nicht dem Proletariat, sondern 
Washington.
Die neokonservative Ideologie erhebt die Vereinigten 
Staaten auf den einzigartigen Status, das „außergewöhnliche
Land“ zu sein. Und die Amerikaner erwerben den Status des 
„unverzichtbaren Volkes“.
Wenn ein Land das „außergewöhnliche Land“ ist, dann heißt 
dies, dass alle anderen Länder gewöhnlich sind. Wenn ein Volk 
„unverzichtbar“ ist, dann heißt dies, dass alle anderen Völker 
verzichtbar sind. Wir habe diese Attitüde in Washingtons 
Aggressionskriegen im Mittleren Osten in den letzten 14 Jahren 
gesehen. Die Hinterlassenschaft dieser Kriege sind zerstörte Länder, 
Millionen von Menschen tot, verwundet und entwurzelt.
Dennoch fährt Washington fort, von seiner Verpflichtung 
zu reden, kleinere Länder vor der Aggression größerer 
Länder zu schützen. Die Erklärung für diese Heuchelei 
liegt darin, dass Washington Washingtons Aggression 
nicht als Aggression betrachtet, sondern als das 
Ziel der Geschichte.

Wir haben diese Attitüde am Werk gesehen in Washingtons 
Missachtung von Russlands nationalen Interessen und in 
Washingtons propagandistischen Antworten auf russische 
Diplomatie.

Die neokonservative Ideologie verlangt, dass Washington 
seinen Die-Einzige-Macht-Status aufrecht erhält, denn 
dieser Status ist notwendig für die Hegemonie Washingtons 
und für das Ziel der Geschichte.

Die neokonservative Doktrin der US-Welt-Überlegenheit ist 
am klarsten und bündigsten von Paul Wolfowitz dargelegt, 
einem führenden Neokonservativen, der zahlreiche hohe Posten
innehatte: Deputy Assistant Secretary of Defense, Director of 
Policy Planning US Department of State, Assistant Secretary of 
State, Ambassador to Indonesia, Undersecretary of Defense for
Policy, Deputy Secretary of Defense, President of the World Bank. 
(Anm. d.Übers. nicht ohne weiteres ins Deutsche übertragbar, 
etwa: zweiter im Verteidigungsministerium, Direktor der politischen 
Planung im US Außenministerium, stellvertretender Außenminister, 
Botschafter in Indonesien, Unterstaatssekretär für Politik im 
Verteidigungsministerium, stellvertretender Verteidigungsminister, 
Präsident der Weltbank. Vgl. Lebenslauf in Wikipedia) 
„Unser erstes Ziel besteht darin, die Wiederauferstehung 
eines neuen Rivalen zu verhindern, sei es auf dem Territorium 
der früheren Sowjetunion oder sonst wo, die eine Bedrohung 
von der Größe der früheren Sowjetunion darstellen könnte. 
Das ist die dominante Überlegung, die der neuen regionalen 
Verteidigungsstrategie zugrunde liegt und das verlangt, 
dass wir danach trachten, eine feindliche Macht daran zu 
hindern, eine Region zu dominieren, deren Ressourcen 
ausreichen, unter konsolidierter Kontrolle globale Macht 
zu erzeugen.“
Zur Klarstellung: eine „feindliche Macht“ ist ein Land mit 
einer unabhängiger Politik (Russland, China, Iran und 
früher Saddam Hussein, Gaddafi, Assad).

Diese gewagte Feststellung traf das traditionelle 
amerikanische außenpolitische Establishment als eine 
Deklaration von amerikanischem Imperialismus. 
Das Dokument wurde neu geschrieben, um die 
blanke Behauptung der Überlegenheit abzuschwächen 
und zu verbergen, ohne den Inhalt zu verändern. 
Diese Dokumente sind online erhältlich, Sie können sie 
problemlos im Internet studieren.

Diese Mäßigung in der Sprache erlaubte es den 
Neokonservativen, zu außenpolitischer Dominanz 
aufzusteigen. Die Neokonservativen sind verantwortlich 
für die Attacken des Clinton-Regimes gegen Jugoslawien 
und Serbien. Die Neokonservativen, insbesondere 
Paul Wolfowitz sind verantwortlich für die Invasion des 
Irak unter George W. Bush. Die Neokonservativen sind
verantwortlich für den Sturz und die Ermordung von Gaddafi
in Libyen, für den Angriff auf Syrien, für die Propaganda gegen 
Iran, für die Drohnen-Angriffe  gegen Pakistan und Jemen, 
die Farben-Revolutionen in ehemaligen Sowjet-Republiken, 
für die versuchte „Grüne Revolution“ im Iran, den Coup 
in der Ukraine und die Dämonisierung von Vladimir Putin.

Viele besorgte Amerikaner haben den Verdacht, 
dass die Neokonservativen verantwortlich sind 
für 9/11, denn dieses Ereignis gab den 
Neokonservativen das „Neue Pearl Harbour“, 
das in ihren Positionspapieren als notwendig 
dargestellt wurde, um ihre Kriege um 
Hegemonie im Mittleren Osten zu starten. 

9/11 führte direkt und unmittelbar zur Invasion von Afghanistan, 
wo Washington schon seit 2001 kämpfte. Neokonservative 
kontrollierten alle wichtigen Regierungsämter, notwendig 
für einen Angriff unter „falscher Flagge.“

Die neokonservative stellvertretende Außenministerin 
Victoria Nuland, verheiratet mit einem anderen Neokonservativen, 
Robert Kagan, implementierte und überwachte Washingtons 
Coup in der Ukraine und wählte die neue Regierung aus.

Die Neokonservativen sind hoch organisiert und vernetzt, 
gut finanziert, unterstützt von den Print- und TV-Medien 
und im Rücken gestärkt vom US Militär/Sicherheits- Komplex, 
sowie von der Israel-Lobby. 

Es gibt kein Gegengewicht zu ihrem Einfluss auf die 
außenpolitische Macht der US.

Die neokonservative Doktrin geht über die Brzezinski-Doktrin 
hinaus, welche von der Detente (Entspannung-Politik, Anm.Übers) 
abwich und in provokanter Weise Dissidenten innerhalb des 
sowjetischen Imperiums unterstützte. Trotz ihres provokativen 
Charakters blieb sie eine Doktrin von Großmacht-Politik und 
Eindämmung. Sie ist keine Doktrin von US Welt-Hegemonie.

Während die Neokonservativen ein Jahrzehnt lang hauptsächlich 
mit ihren Kriegen im Mittleren Osten beschäftigt waren, mit der 
Schaffung eines US Afrika-Kommandos, mit der Organisierung 
von Farben-Revolutionen, aufregenden Abrüstungsverträgen, 
Russland mit Militärbasen einzukreisen und mit „pivoting to Asia“, 
um China mit neuen Luft- und See-Stützpunkten einzukreisen,
führte Vladimir Putin Russland zurück zu ökonomischer und
militärischer Kompetenz und unterstrich eine unabhängige 
russische Außenpolitik.

Als Russlands Diplomatie die von Washington geplante 
Invasion von Syrien und die von Washington geplante 
Bombardierung des Iran blockierte, realisierten die Neokonservativen, 
dass sie das „erste Ziel“ der Wolfowitz-Doktrin verpaßt hatten und 
„die Wiederauferstehung eines neuen Rivalen …. auf dem Territorium 
der früheren Sowjetunion“ zugelassen hatten, mit der Macht, 
einseitige Aktionen von Washington zu blockieren.

Der Angriff auf Russland begann. 
Washington gab über einen Zeitraum 
von 10 Jahren in der Ukraine 5 Milliarden 
Dollar zur Schaffung von Nicht-Regierungs-
Organisationen (NGOs) und zur Pflege 
ukrainischer Politiker aus. Die NGOs wurden 
auf die Strasse beordert. 

Die extremen Nationalisten und Nazi-Elemente wurden benutzt, 
um Gewalt ins Spiel zu bringen, und die demokratisch gewählte 
Regierung wurde gestürzt. Die aufgefangene Konversation 
zwischen Victoria Nuland und dem US Botschafter in Kiew, 
in der die beiden Washingtoner Arbeiter die Mitglieder der 
neuen ukrainischen Regierung auswählten, ist wohl bekannt.

Wenn die Information stimmt, die kürzlich aus Armenien und 
Kigisistan zu mir gekommen ist, dann hat Washington NGOs 
finanziert und pflegt Politiker in Armenien und den früheren 
zentralasiatischen Sowjet-Republiken. Wenn diese Information
korrekt ist, dann kann Russland weitere „Farb-Revolutionen“ 
oder Umstürze in weiteren ehemaligen Territorien der Sowjetunion 
erwarten. China erlebt ähnliche Bedrohungen in Uigurien.

Der Konflikt in der Ukraine wird oft als „Bürgerkrieg“ bezeichnet. 
Das ist nicht korrekt. Ein Bürgerkrieg ist, wenn zwei Seiten um
die Kontrolle der Regierung kämpfen. Die wegbrechenden 
Republiken In der Ost- und Süd-Ukraine kämpfen einen
Sezessionskrieg.

Washington wäre glücklich gewesen, seinen Coup in der Ukraine 
zu nützen, um Russland aus seiner Schwarzmeer-Flotten-Basis 
zu vertreiben, da dies ein strategischer Militärerfolg gewesen wäre.
Dennoch: Washington freut sich darüber, dass die „Ukraine-Krise“, 
von Washington orchestriert, als Ergebnis die Dämonisierung von 
Vladimir Putin brachte und so die ökonomischen Sanktionen 
ermöglichte, die Russlands ökonomische und politische Beziehungen 
mit Europa zerrüttete. 
Die Sanktionen haben Europa im Einflussbereich Washingtons 
gehalten. Washington hat kein Interesse daran, die Ukraine-Krise 
zu lösen. 

Die Situation kann nur diplomatisch 
gelöst werden, wenn Europa hinreichende 
Souveränität bei seiner Außenpolitik 
erreicht, um im Interesse Europas 
anstelle im Interesse Washingtons 
zu handeln. Die neokonservative 
Doktrin der US Welt-Hegemonie 
ist eine Bedrohung der Souveränität 
eines jeden Landes. 

Die Doktrin verlangt eine Unterwerfung unter 
Washingtons Führerschaft und Washingtons Absichten. 
Unabhängige Regierungen werden das Ziel von Destabilisierung. 
Das Obama-Regime stürzte die Reform-Regierung in Honduras 
und gegenwärtig arbeitet es an der Destabilisierung von 
Venezuela, Bolivien, Ecuador und sehr wahrscheinlich auch 
von Armenien und früheren zentral-asiatischen Sowjet-Republiken.

Jalta und seine Konsequenzen haben zu tun mit 
Großmacht-Rivalitäten. Doch in der neokonservativen 
Doktrin gibt es nur eine Großmacht – Die-Einzige-Macht. 
Es gibt keine anderen und andere sind nicht gestattet.

Daher ist die Zukunft eine des Konfliktes, es sei denn, 
eine moderne Außenpolitik entsteht in Washington und 
ersetzt die Neokonservativen.

Es wäre ein strategischer Fehler, die neokonservative 
Ideologie als unrealistisch abzutun. Die Doktrin ist 
unrealistisch, aber sie ist die führende Kraft der US 
Außenpolitik und sie ist imstande, einen Weltkrieg 
auszulösen. In ihrem Konflikt mit Washingtons Hegemonie
sind Russland und China im Nachteil. 
Die Erfolge der amerikanischen Propaganda während des 
Kalten Krieges, die großen Unterschiede im Lebensstandard 
in den US und jenen in kommunistischen Ländern, 
öffentliche kommunistisch-politische Unterdrückung, 
zeitweise brutal, und der sowjetische Zusammenbruch 
haben in den Köpfen vieler Menschen Vorstellungen 
über nicht existierende Vorzüge der Vereinigten Staaten 
 erzeugt. 

Da Englisch die Weltsprache ist und die westlichen Medien 
zusammen arbeiten, ist Washington in der Lage, die 
Erklärungen ungeachtet der Fakten zu kontrollieren. 
Die Fähigkeit Washingtons, der Aggressor zu sein 
und die Opfer zu beschuldigen, ermutigt 
Washingtons Marsch hin zu mehr Aggression.

Damit beschließe ich meine Ausführungen. 
Morgen möchte darüber sprechen, ob es innere politische 
oder ökonomische Beschränkungen der neokonservativen 
Ideologie gibt.
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Vortrag zum 70. Jahrestag 
der Konferenz von Jalta
Moskau, 26. Februar, 2015
gehalten von Paul Craig Roberts

Kollegen,

Bei der gestrigen Plenarsitzung habe ich über die 
Bedrohung gesprochen, welche die neokonservative 
Ideologie für internationale Beziehungen darstellt. 
In dieser Abschlusssitzung werde ich darüber sprechen, 
ob es irgendwelche internen Einschränkungen 
dieser Politik von Seiten der US Bevölkerung gibt 
und ob es ökonomische Einschränkungen gibt.

So wie 9/11 dazu diente, Washingtons Kriege für 
Hegemonie im Mittleren Osten zu starten, so diente 
9/11 der Schaffung eines amerikanischen Polizeistaates. 
Die Verfassung und die von ihr geschützten bürgerlichen 
Freiheiten unterlagen der Machtanhäufung im exekutiven 
Bereich, die einen Kriegszustand erlaubte.

Neue Gesetze, einige klarerweise vorgefertigt, wie etwa der
PATRIOT Act, Durchführungs-Bestimmungen, präsidentielle 
Direktiven und Memos (Aktenvermerke) des Justizministeriums 
schufen eine exekutive Autorität, ohne Rechenschaft gegenüber 
der Verfassung und dem heimischen und Internationalen Recht.

Amerikaner konnten plötzlich unbegrenzt eingesperrt werden, 
ohne dass der Fall einem Gericht vorgelegt wurde. 
Habeas Corpus, ein verfassungmäßiger Schutz, 
der eine solches Einsperren verhinderte, wurde zur 
Seite gelegt. Mit einem Mal konnten Menschen zu 
Geständnissen hin gefoltert werden, in Verletzung 
des Rechtes gegen Selbst-Bezichtigung und in Verletzung 
heimischer und internationaler Gesetze gegen Folter.
Plötzlich konnten Amerikaner und Washingtons engste 
Verbündete unterschiedslos ausgespäht werden ohne 
die Notwendigkeit von gerichtlichen Genehmigungen.
Das Obama-Regime ergänzte die Überschreitungen 
des Bush-Regimes durch die Zuteilung des Rechtes 
an die Exekutive, US Bürger ohne rechtsstaatliches 
Verfahren zu ermorden.

Der Polizeistaat wurde organisiert unter einem 
schwergewichtigen Ministerium für Heimatlandsicherheit. 
Fast umgehen wurden der Schutz von Whistleblowers, 
die Freiheit der Presse und die Meinungsfreiheit, 
und Rechte, dagegen zu protestieren, attackiert 
und eingeschränkt.

Nicht lange zuvor hatte der Direktor des Heimat Schutzes 
(engl. Homeland Security) erklärt, dass sich der Fokus von 
Muslim-Terroristen verschoben habe zu „inländischen Terroristen“, 
eine nicht definierte Kategorie. Jeder kann in diese Kategorie 
geschoben werden. Wohnungen von (Anti-)Kriegs-Demonstranten 
wurden überfallen und Groß-Geschworen-Gerichte wurden eingesetzt, 
um Demonstranten zu untersuchen. Amerikaner arabischer Herkunft, 
die Spenden bei Wohltätigkeits-Veranstaltungen zur Unterstützung 
palästinensischer Kinder gaben – sogar bei vom Innenministerium 
gemeldeten Wohltätigkeits-Veranstaltungen - wurden festgenommen 
und verurteilt für „Zurverfügungstellen von Material zur Unterstützung 
von Terrorismus“.

All das und mehr, einschließlich Polizei-Brutalität, hatte einen 
abschreckenden Effekt auf Anti-Kriegs-Proteste und den Verlust 
bürgerlicher Freiheit. Die wachsenden Proteste der amerikanischen 
Bevölkerung und sogar von Soldaten, die Washington zur 
Beendigung des Vietnam-Krieges zwangen, wurden im 21. 
Jahrhundert verhindert durch eine Erosion der Rechte, durch 
Einschüchterung, durch Verlust von Bewegungsfreiheit 
(no-fly-list), durch Job-Verlust und andere harte Maßnahmen,
die unvereinbar sind mit einer dem Gesetz und dem Volk 
verantwortlichen Regierung.

In einem bedeutendem Sinne gingen die Vereinigten Staaten 
von Amerika aus einem „Krieg gegen den Terror“ als eine 
polizeistaatliche Diktatur hervor, von den Medien nicht 
zurückgehalten, und kaum, wenn überhaupt, zurückgehalten 
vom Kongress und den Bundesgerichten. Die Gesetzlosigkeit 
der Exekutive breitete sich aus bis in die Regierungen von 
Washingtons Vasallen-Staaten, die Federal-Reserve, 
den Internationalen-Währungs-Fonds und die Europäische 
Zentral-Bank, die allesamt ihre jeweilige Charter verletzen 
und außerhalb der ihrer gesetzlichen Befugnisse operieren.

Die Auslagerung von Jobs zerstörte die amerikanischen Industrie- 
und Arbeiter-Gewerkschaften. Ihre Auflösung und die gegenwärtige
Attacke auf die Gewerkschaft der öffentlichen Angestellten haben 
die Demokratische Partei in finanzieller Hinsicht von denselben 
privaten Ineressens-Gruppen abhängig werden lassen wie die 
Republikaner. Beide Parteien erstatten denselben Interessen-
Gruppen Bericht. Die Wall Street, der Militär/Sicherheits-Komplex, 
die Israel-Lobby, das Agro-Business, die Förder-Industrien 
(Öl, Bergbau,Holz) kontrollieren die Regierung unabhängig 
davon, wer gerade an der Macht ist. Allen diese mächtigen 
Interessens-Gruppen ist an der amerikanischen Hegemonie 
 gelegen.

Die Botschaft lautet, dass die Machtkonstellation 
einen inneren politischen Wandel verhindert. 
Die Achilles-Ferse der Hegemonie ist die US Ökonomie. 
Das Märchen des amerikanischen ökonomischen 
Wiederaufschwungs unterstützt das Bild 
von Amerika als dem sicheren Hafen, ein Bild, 
das den Dollar-Kurs hoch hält, den Aktienmarkt 
und die Zinsen niedrig. Jedoch: es gibt keine 
wirtschaftlichen Informationen, die dieses 
Märchen unterstützen.

Das reale mittlere Haushaltseinkommen ist über Jahre 
nicht gestiegen und liegt unter dem Niveau der frühen 
1970er. Es gibt seit 6 Jahren kein Wachstum der realen 
Einzelhandelsumsätze. De Arbeitskräfte-Markt schrumpft. 
Seit 2007 hat die Erwerbsquote so abgenommen wie die 
Beschäftigungsrate. Die kolportierte 5.7 Prozent 
Arbeitslosenrate wird durch Nichteinrechnung der 
„entmutigten“ Arbeiter in den Arbeitsmarkt erreicht. 
(Ein „entmutigter“ Arbeiter ist eine Person, die nicht 
im Stande ist, einen Job zu finden und aufgegeben 
hat, einen Arbeitsplatz zu suchen.)

Eine zweite offizielle Arbeitslosenrate, die kurzzeitige 
(weniger als ein Jahr) entmutigte Arbeiter mitzählt und 
von der selten berichtet wird, liegt bei 11.2 Prozent. 
Die US Regierung hat 1994 aufgehört, die entmutigten 
Langzeit-Arbeitslosen mit einzuschließen (entmutigt für 
mehr als ein Jahr). Würden diese mitgezählt, dann läge 
die gegenwärtige Arbeitslosenrate bei 23.2 Prozent.

Die Auslagerung (offshoring) amerikanischer Produktion 
und professioneller Dienstleistungen wie Software Engineering 
und Informations-Technologie in andere Länder hat die Mittelklasse 
dezimiert. Die Mittelklasse hat keine Jobs gefunden mit Einkommen, 
die vergleichbar wären mit den Einkommen aus den Jobs, die 
abgewandert sind. Die Kosteneinsparungen durch das Auslagern
von Jobs nach Asien hat die Konzerngewinne in die Höhe getrieben, 
die Erfolgs-Boni der Manager und die Kapitalgewinne der Aktien-
Inhaber. Daher sind alle Einkommens- und Reichtums-Zuwächse 
in den wenigen Händen an der Spitze der Einkommenspyramide 
konzentriert. Die Zahl der Milliardäre wächst, wie andererseits 
die Verarmung von den unteren ökonomischen Klassen die 
 Mittelklasse erreicht. Amerikanische Hochschulabsolventen
können keine Jobs finden, kehren zurück in ihre Kinderzimmer 
im Elternhaus und arbeiten als Kellnerin, Barkeeper in 
Teilzeit-Jobs, die keine selbständige Existent gewähren.

Mit einem großen Prozentsatz der Jugend, der nicht im 
Stande ist, einen Haushalt zu gründen, erleiden der 
Wohnungsbau, Möbel- und Haushaltsgeräte-Industrie 
ökonomische Nachteil. 
Autos können nur verkauft werden, weil der Käufer eine 100 
Prozent Finanzierung in Form eines sechs-Jahres Kredites 
bekommen kann. Die Verleiher verkaufen diese Kredite, 
die abgesichert sind und an leichtgläubige Investoren 
verkauft werden, genauso wie die Hypotheken-gestützten 
Finanz-Instrumente, die den US Finanz-Crash von 2007 
beschleunigt haben.

Keines der Probleme, die die Rezession von 2008 erzeugten 
und die durch die Rezession von 2008 erzeugt wurden, 
hat man behandelt. Stattdessen haben die Politiker eine 
Vermehrung von Schulden und Geld benützt, um die Probleme 
zu überkleistern. Geld und Schulden sind weit mehr angestiegen 
als das US Brutto-Sozial-Produkt, was Fragen aufwirft über den 
Wert des US Dollars und die Kreditwürdigkeit der US Regierung. 

Am 8. Juli 2014 wiesen meine Kollegen und ich darauf hin, 
dass bei richtiger Messung die US National-Verschuldung 
bei 185 Prozent des BNP liegt. 
(> LINK zu dem Artikel, leider nur in englischer Sprache, HIER 
ein Artikel in deutscher Sprache, in dem dieser Punkt behandelt wird)

Da stellt sich die Frage: Warum wurde 
die Kreditwürdigkeit von Russland, ein 
Land mit extrem niedrigem Verhältnis 
von Verschuldung zum BNP, herabgestuft 
und nicht jene der US? Die Antwort lautet, 
dass die Herabstufung der russischen 
Kreditwürdigkeit ein politischer 
Akt gegen Russland zu Gunsten 
der US Hegemonie war.

Wie lange können Märchen und politische Akte das US 
Kartenhaus am Stehen erhalten? Ein manipulierter Aktienmarkt. 
Eine manipulierte Zinsrate. Ein manipulierter Wechselkurs des 
Dollars, ein manipulierter und herabgedrückter Gold-Kurs. 
Das gegenwärtige westliche Finanz-System beruht auf der 
weltumspannenden Stützung des Dollars und nichts sonst.

Das Problem mit der neoliberalen Ökonomie, die alle Länder 
durchdringt, sogar Russland und China, liegt darin, dass die 
neoliberale Ökonomie ein Werkzeug des amerikanischen 
ökonomischen Imperialismus darstellt, genauso wie die 
Globalisierung. Solange Staaten, die von Washington für 
die Destabilisierung vorgesehen sind, die amerikanischen 
Doktrinen, die diese Destabilisierung ermöglichen, 
unterstützen und daran festhalten, sind sie wehrlos.

Wenn Russland, China und die BRICS-Bank 
bereit wären, Griechenland, Italien und 
Spanien zu finanzieren, dann könnten 
diese Staaten vielleicht von EU und NATO 
getrennt werden. Der Niedergang von 
Washingtons Imperium würde beginnen.
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Englische Originalveröffentlichung erschienen am 26. Februar 2015 auf Paul Craig Roberts Website: http://www.paulcraigroberts.org/2015/02/26/neoconservative-threat-world-order-paul-craig-roberts/

Deutsche Bearbeitung: antikrieg.com
Übersetzung Konrad Kiener

2015: Jahr der Wahrheit - JAHN J KASSL: 
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2015/01/2015-jahr-der-wahrheit-jjk.htm

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