7. November 2015

Auch sie schaffen das nicht – Flüchtlings-Paradies Schweden kapituliert


von Peter Orzechowski 

Der schwedische Premier Stefan Löfven hat jetzt von 
Brüssel eine Umverteilung der Flüchtlinge, die in Schweden angekommen sind, verlangt. Die Zeit sei vorbei, in der 
Schweden die Hauptlast in der Krise tragen könne. 
»Wir befinden uns nun in einer extrem angespannten 
Situation«, erklärte der Ministerpräsident am Mittwoch 
in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP weiter. 
Warum kapituliert auf einmal das Land, das als 
Flüchtlings-Mekka gilt? 

Schweden erwartet dieses Jahr bis zu 190 000 Flüchtlinge. 
Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl entspräche dies 1,6 Millionen 
Migranten für Deutschland. Und damit hat Schweden die Grenzen 
seiner Leistungsfähigkeit erreicht. 58 Prozent der schwedischen 
Sozialleistungen gehen an Migranten. Im nächsten Jahr muss 
das skandinavische Land 6,3 Milliarden Euro für die Bewältigung 
des Migrantenstroms aufbringen. Das meldet jetzt die schwedische Einwanderungsbehörde.

Von 2017 bis 2019 rechnet die Behörde sogar mit jährlichen Kosten 
von 7,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Auf deutsche Verhältnisse 
und eine 6,4 Mal größere deutsche Wirtschaftsleistung übertragen 
entspräche das hierzulande einer Summe von fast 48 Milliarden Euro
– im Jahr.

Den Haushalt für das Jahr 2015 haben die Migranten schon 
gesprengt. Jetzt müssen alle Ministerien Sparvorschläge 
vorlegen, berichtet die Stockholmer Tageszeitung Svenska 
Dagbladet. 

Wie in Deutschland hat die Dynamik der immer mehr anschwellenden Zuwanderung jede Planung und Vorbereitung über den Haufen geworfen.
In ihrer Not hat die rot-grüne Minderheitsregierung von Ministerpräsident 
Löfven zusammen mit Teilen der Opposition jetzt einen 21-Punkte-Plan beschlossen: Unter anderem sollen die Kommunen mehr Geld 
bekommen.

Auch das Asylrecht wird geändert: Asylbewerber sollen nur noch Aufenthaltsgenehmigungen für drei Jahre erhalten, der Familiennachzug 
soll beschränkt werden. Tatsächlich ist die bislang besonders großzügige Regelung des Familiennachzugs für viele Migranten der entscheidende 
Grund, nach Schweden zu kommen.

An der gegenwärtigen Notlage ändern diese Maßnahmen nichts: 
Zum Jahresende fehlen in Schweden 45 000 Schlafplätze für 
Migranten. Zehntausende werden den schwedischen Winter 
wohl in beheizten Zelten verbringen müssen. 

Die Stimmung ist gekippt 

Zur Verzweiflung über den aktuellen Migranten-Tsunami kommen
in Schweden grundsätzliche Zweifel über die Richtigkeit der
bisherigen Einwanderungspolitik. So wünschen sich 59 Prozent 
der Schweden nach neuesten Meinungsumfragen eine striktere 
Asylpolitik.

Seit vielen Jahren nimmt kaum ein Land relativ zur Bevölkerung so 
viele Flüchtlinge und Asylbewerber auf wie Schweden: Im vergangenen
Jahr kamen 110 000 Migranten, vor drei Jahren waren es 103 000. 
1980 machten Einwanderer aus der nicht-westlichen Welt nur ein 
Prozent der Bevölkerung aus. Heute sind 16 Prozent der Bevölkerung Einwanderer, vor allem aus dem Mittleren Osten und aus Afrika.

Das Problem und vermutlich der Grund für die Missstimmung in 
der Bevölkerung: Die Integration der nicht-europäischen Zuwanderer 
ist weitgehend gescheitert. Nur 52 Prozent von ihnen arbeiten – 
gegenüber 84 Prozent der gebürtigen Schweden. Aber auch jene 
Zuwanderer, die den Sprung ins Erwerbsleben schaffen, bleiben 
zurück: Im Schnitt verdienen sie 40 Prozent weniger als gebürtige 
Schweden. 40 Prozent der Nichteuropäer in Schweden gelten als 
arm, gegenüber zehn Prozent der gebürtigen Schweden.

Dem Frieden im Lande ist das nicht dienlich. Das zeigt ein Blick
in Schwedens Gefängnisse: 26 Prozent aller Gefängnisinsassen
sind Ausländer und Migranten – und 50 Prozent all jener Häftlinge, 
die wegen schwerer Straftaten zu mehr als fünf Jahren Haft 
verurteilt wurden, so das britische Magazin The Economist. 

Die Mehrheit der Personen, denen Mord, Vergewaltigung und 
Raub vorgeworfen wird, sind Einwanderer entweder der ersten 
oder der zweiten Generation, berichtet die kanadische Zeitung 
The Globe and Mail. 

Dass der Frieden im Land gestört ist, zeigte sich auch Ende Juli 
in der südschwedischen Stadt Malmö. Damals kam es bereits zu Bombenanschlägen und Unruhen im vorwiegend von Ausländern 
bewohnten Stadtteil Rosengård. Der Economist berichtete, dass 
die Lage der Migranten dort äußerst angespannt sei: 80 Prozent 
der Einwohner seien Einwanderer, die aus Afrika, dem Nahen 
Osten und Osteuropa kommen. Die Arbeitslosigkeit liege bei
62 Prozent. Brennende Autos, Straßenschlachten mit der Polizei: 
In anderen schwedischen Städten brodelt es seit der Verschärfung 
der Flüchtlingskrise ebenfalls.

Bleibt als Fazit: An Geld und Willkommenskultur haben es die 
Schweden gewiss nicht fehlen lassen. Im Gegenteil, sie haben
ihren Sozialstaat für alle Flüchtlinge, Asylbewerber und Migranten 
weit geöffnet. Und trotzdem stehen sie jetzt vor hunderttausendfach gescheiterter Integration. Was die kanadische The Globe and Mail 
zu einer nachdenklichen Frage führt: 

»Seit Jahrzehnten hat Schweden Flüchtlinge auf 
besonders großzügige Weise willkommen geheißen.   
Wenn es dort nicht funktioniert, wo dann? «

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Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/europa/
peter-orzechowski/auch-sie-schaffen-das-nicht-fluechtlings-
paradies-schweden-kapituliert.html

Peter Orzechowski ist seit 1978 als Journalist und als erfolgreicher Sachbuchautor tätig.


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