von Peter Orzechowski
Der schwedische Premier Stefan Löfven hat jetzt von
Brüssel eine
Umverteilung der Flüchtlinge, die in Schweden angekommen sind, verlangt. Die
Zeit sei vorbei, in der
Schweden die Hauptlast in der Krise tragen könne.
»Wir
befinden uns nun in einer extrem angespannten
Situation«, erklärte der
Ministerpräsident am Mittwoch
in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP
weiter.
Warum kapituliert auf einmal das Land, das als
Flüchtlings-Mekka gilt?
Schweden erwartet dieses Jahr bis zu 190 000 Flüchtlinge.
Schweden erwartet dieses Jahr bis zu 190 000 Flüchtlinge.
Umgerechnet auf die
Bevölkerungszahl entspräche dies 1,6 Millionen
Migranten für Deutschland. Und
damit hat Schweden die Grenzen
seiner Leistungsfähigkeit erreicht. 58 Prozent
der schwedischen
Sozialleistungen gehen an Migranten. Im nächsten Jahr muss
das
skandinavische Land 6,3 Milliarden Euro für die Bewältigung
des Migrantenstroms
aufbringen. Das meldet jetzt die schwedische Einwanderungsbehörde.
Von 2017 bis
2019 rechnet die Behörde sogar mit jährlichen Kosten
von 7,4 Milliarden Euro.
Zum Vergleich: Auf deutsche Verhältnisse
und eine 6,4 Mal größere deutsche
Wirtschaftsleistung übertragen
entspräche das hierzulande einer Summe von fast
48 Milliarden Euro
– im Jahr.
Den Haushalt
für das Jahr 2015 haben die Migranten schon
gesprengt. Jetzt müssen alle
Ministerien Sparvorschläge
vorlegen, berichtet die Stockholmer Tageszeitung Svenska
Dagbladet.
Wie in
Deutschland hat die Dynamik der immer mehr anschwellenden Zuwanderung jede
Planung und Vorbereitung über den Haufen geworfen.
In ihrer Not hat die
rot-grüne Minderheitsregierung von Ministerpräsident
Löfven zusammen mit Teilen
der Opposition jetzt einen 21-Punkte-Plan beschlossen: Unter anderem sollen die
Kommunen mehr Geld
bekommen.
Auch das Asylrecht
wird geändert: Asylbewerber sollen nur noch Aufenthaltsgenehmigungen für drei
Jahre erhalten, der Familiennachzug
soll beschränkt werden. Tatsächlich ist die
bislang besonders großzügige Regelung des Familiennachzugs für viele Migranten
der entscheidende
Grund, nach Schweden zu kommen.
An der
gegenwärtigen Notlage ändern diese Maßnahmen nichts:
Zum Jahresende fehlen in
Schweden 45 000 Schlafplätze für
Migranten. Zehntausende werden den
schwedischen Winter
wohl in beheizten Zelten verbringen müssen.
Die Stimmung
ist gekippt
Zur
Verzweiflung über den aktuellen Migranten-Tsunami kommen
in Schweden
grundsätzliche Zweifel über die Richtigkeit der
bisherigen
Einwanderungspolitik. So wünschen sich 59 Prozent
der Schweden nach neuesten
Meinungsumfragen eine striktere
Asylpolitik.
Seit vielen
Jahren nimmt kaum ein Land relativ zur Bevölkerung so
viele Flüchtlinge und
Asylbewerber auf wie Schweden: Im vergangenen
Jahr kamen 110 000
Migranten, vor drei Jahren waren es 103 000.
1980 machten Einwanderer aus
der nicht-westlichen Welt nur ein
Prozent der Bevölkerung aus. Heute sind 16
Prozent der Bevölkerung Einwanderer, vor allem aus dem Mittleren Osten und aus
Afrika.
Das Problem
und vermutlich der Grund für die Missstimmung in
der Bevölkerung: Die
Integration der nicht-europäischen Zuwanderer
ist weitgehend gescheitert. Nur
52 Prozent von ihnen arbeiten –
gegenüber 84 Prozent der gebürtigen Schweden.
Aber auch jene
Zuwanderer, die den Sprung ins Erwerbsleben schaffen, bleiben
zurück: Im Schnitt verdienen sie 40 Prozent weniger als gebürtige
Schweden. 40
Prozent der Nichteuropäer in Schweden gelten als
arm, gegenüber zehn Prozent
der gebürtigen Schweden.
Dem Frieden
im Lande ist das nicht dienlich. Das zeigt ein Blick
in Schwedens Gefängnisse:
26 Prozent aller Gefängnisinsassen
sind Ausländer und Migranten – und 50
Prozent all jener Häftlinge,
die wegen schwerer Straftaten zu mehr als fünf
Jahren Haft
verurteilt wurden, so das britische Magazin The Economist.
Die Mehrheit
der Personen, denen Mord, Vergewaltigung und
Raub vorgeworfen wird, sind
Einwanderer entweder der ersten
oder der zweiten Generation, berichtet die
kanadische Zeitung
The Globe and Mail.
Dass der
Frieden im Land gestört ist, zeigte sich auch Ende Juli
in der südschwedischen
Stadt Malmö. Damals kam es bereits zu Bombenanschlägen und Unruhen im
vorwiegend von Ausländern
bewohnten Stadtteil Rosengård. Der Economist
berichtete, dass
die Lage der Migranten dort äußerst angespannt sei: 80 Prozent
der Einwohner seien Einwanderer, die aus Afrika, dem Nahen
Osten und Osteuropa
kommen. Die Arbeitslosigkeit liege bei
62 Prozent. Brennende Autos, Straßenschlachten
mit der Polizei:
In anderen schwedischen Städten brodelt es seit der
Verschärfung
der Flüchtlingskrise ebenfalls.
Bleibt als
Fazit: An Geld und Willkommenskultur haben es die
Schweden gewiss nicht fehlen
lassen. Im Gegenteil, sie haben
ihren Sozialstaat für alle Flüchtlinge,
Asylbewerber und Migranten
weit geöffnet. Und trotzdem stehen sie jetzt vor
hunderttausendfach gescheiterter Integration. Was die kanadische The Globe
and Mail
zu einer nachdenklichen Frage führt:
»Seit Jahrzehnten hat Schweden Flüchtlinge auf
besonders großzügige Weise willkommen geheißen.
Wenn es dort nicht funktioniert, wo dann? «
»Seit Jahrzehnten hat Schweden Flüchtlinge auf
besonders großzügige Weise willkommen geheißen.
Wenn es dort nicht funktioniert, wo dann? «
_________________________________________
Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/europa/
peter-orzechowski/auch-sie-schaffen-das-nicht-fluechtlings-
paradies-schweden-kapituliert.html
Peter Orzechowski ist seit 1978 als Journalist und als erfolgreicher Sachbuchautor tätig.
Das Lichtweltportal ist frei von Werbung und verzichtet
Peter Orzechowski ist seit 1978 als Journalist und als erfolgreicher Sachbuchautor tätig.
Das Lichtweltportal ist frei von Werbung und verzichtet
auf jede direkte externe Verlinkung, um die
Klarheit der
Homepage und reine Schwingung der Beiträge zu
gewährleisten. Der
Lichtweltverlag und der Autor
führen über alle auf dieser Webseite
veröffentlichten
Inhalte ausnahmslos keinerlei Korrespondenz.
Einzelne Hervorhebungen JJK.
Einzelne Hervorhebungen JJK.