7. November 2012

1,8 PROZENT MEHR FÜR POLITISCHE NULLEN, JJK


Vier lange Jahre mussten unsere Volksvertreter darben!
Ja, sie lesen richtig. Solange nämlich haben sie sich
ihre Gehälter nicht erhöht! Selbst, ja, denn das dürfen
und können sie, es braucht nur eine Mehrheit im Parlament.
Und diese findet sich in dieser Angelegenheit leicht.

Selbst die Opposition, die gerne alles zerpflückt,
was von Regierungsseite kommt, ist hier Hand zahm
und spielt Jahr für Jahr mit, wenn es um mehr Geld für
die Parteikassen oder für die eigene Brieftasche geht.

Um 1,8 Prozent werden im nächsten Jahr die Politiker-Gehälter
in Österreich angehoben. Dieser Wert entspricht der Anhebung
der Pensionen. Auf 1.965 Euro monatlich verzichtete unser
Bundespräsident von 2008-2012 und ein Nationalratsabgeordneter
immerhin auf 702 Euro pro Monat; was in etwa der Mindestsicherung entspricht.

Um klar zu machen: Ich bin dafür, dass die Menschen für
ihre Arbeit großzügig entlohnt werden, denn das derzeitige
Lohngefüge ist gelinde gesagt als ungerecht zu bezeichnen.
Ich bin aber auch dafür, dass die Gehälter unserer Volksvertreter,
solange diese Situation - in der viele wenig und Wenige viel
verdienen, vorherrscht - den durchschnittlichen Einkommen
der übrigen Bevölkerung angepasst werden.

Gagen von 8.160 Euro (Nationalrat) bis 22.848 Euro
(Bundespräsident) sind in einer Zeit, in der durch den
Dilettantismus unserer Politiker immer mehr Menschen
in die Armut getrieben werden, unverschämt!

Wie es scheint stehe damit ziemlich alleine da,
denn alle Parteien sind dafür – ausgenommen dem BZÖ,
das sich – wohltuend - dagegen ausspricht.

„Wer 20 Jahre lang Nulllohnrunden verordnet,
der wird am Schluss nur mehr politischen Nullen bekommen,“
sagte der stellvertretende Klubchef der Grünen Werner Kogler dazu.
(Quelle: Kurier, 3.11.2012)

Der Grüne „Weil ich es mir wert bin-Mann“ lebt woanders
und weiß nicht, dass wir längst schon „am Schluss“ angelangt
sind - und dass trotz oder wegen der hohen Politikergagen.

Ich frage: Wie erklärt unser Sozialminister
sein monatliches Einkommen von 16.320 Euro: 
a.) Einem durchschnittlichen Nettojahreseinkommen-Empfänger
von 1.530 Euro oder
b.) Einem Mindestsicherungsempfänger mit 773,26 Euro?

Ich frage: Wie erklärt ein Politiker diese Schieflage
seiner Familie und sich selbst?

Ich frage: Wie kommt es, dass diesem Treiben
niemand ein Ende bereitet?

Der Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe 
Erich Fromm (1900-1980) kannte zumindest die Ursache
dieser Gier:

„Die Gier ist immer das Ergebnis einer inneren Leere.“,

Und mit dieser „innere Leere“ unserer Politik-Darsteller
sind wir tagtäglich konfrontiert; deren erneuter Griff in
die Schatulle der Steuerzahler veranschaulicht das.

Es zeigt aber vor allem auch eines:
Unsere Volksvertreter haben immer noch
nicht begriffen in welch prekären Zeiten wir leben.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, wird gesagt.

Ich sage: Die Gewissheit, dass dieser „Tanz am Vulkan“
jäh endet, ist Auftrag an uns alle, uns auf die Zeit danach
gut vorzubereiten.

Was bedeutet: Die neue Gesellschaft mitzugestalten,
diese Verantwortung selbst zu übernehmen und nie mehr
an andere abzugeben!

Jahn J Kassl

Dieser "Kommentar" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen
und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.


Einkommen für Mütter – Jahn J Kassl: http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2012/10/einkommen-fur-mutter-jjk.html