13. September 2013

FUKUSHIMA VERSTRAHLT WELTMEERE, JJK


„Wie Tepco im Juli zugab, als es nicht mehr zu vertuschen war,
fließen Tag für Tag schätzungsweise 300 Tonnen des radioaktiv
belasteten Wassers über Lecks in den Kabelschächten und Kanälen
des Atomkraftwerks in den Pazifik. (…) Der Chef der Nuklear Regulation
Authority (NRA), Shunichi Tanaka, ist ein sehr kontrollierter und höflicher
Herr. Tanaka, 68 Jahre alt, war einst selbst eng im Netzwerk der
Atomlobby verflochten, bis am 12. März 2011 in Fukushima in drei
Reaktoren die Reaktorkerne schmolzen. Er ist in Fukushima aufgewachsen.
„Glauben Sie mir, dass dieser Tag mich verändert hat“, sagt er heute.
An Tepco lässt der Atomaufseher kein gutes Haar und empört sich.
 „Ein Missgeschick passiert nach dem anderen“, schimpfte er, als
Tepco immer wieder neue Leckagen und Pannen einräumen musste.
Sein härtester Vorwurf: Die Manager an der Spitze von Tepco schienen
bis heute den Ernst der Lage nicht begriffen zu haben. Auch die Messungen
von Tepco zweifelt Tanaka öffentlich an. „Wir müssen überlegen,
ob wir uns allein auf die Daten von Tepco verlassen oder ob wir selbst
die Belastung des Meerwassers kontrollieren. (…) Die Regierung in Tokio,
die zu den Problemen lange geschwiegen hat, fürchtet wegen der sich
häufenden Pannen um das internationale Ansehen Japans. Regierungschef
Shinzo Abe ist besorgt, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC)
sich wegen der Angst vor dem Atom bei der Vergabe der Olympischen
Sommerspiele 2020 doch noch gegen den Favoriten Tokio entscheidet.
Vor allem deswegen übernimmt Abe jetzt selbst die Verantwortung.
Und das tut er recht vollmundig. „Bei den Spielen 2020 wird von
Fukushima kein Risiko ausgehen.“ (faz-online, 6.9.2013) 

Ja, und die Olympischen Spiele wurden mitterlweile vergeben. An Tokio.
Ob das noch eine Rolle spielt wage ich zu bezweifeln, denn 2020 ist die
ganze Welt längst von der Verstrahlung erfasst und da werden die Spiele
von Japan eher einer Trauerfeier gleichen als einem Fest der Freude.
Warum?

„Der Pazifische Ozean (lat. pacificus ‚friedlich‘), auch Pazifik,
Stiller Ozean oder Großer Ozean genannt, ist der größte und
tiefste Ozean der Erde. Genauso wie der Atlantische Ozean grenzt
der Pazifik an alle anderen Ozeane der Erde an.“ (Wikipedia)

Spätestens jetzt müsste allen alles klar und der „Ernst der Lage“
erkannt sein, denn bei 300 Tonnen radioaktiv belasteten Wassers das
täglich in den Pazifik fließt, kommt jede Beschönigung einer Verhöhnung
der Menschen gleich! Jedoch weit gefehlt, wer auf unsere Politiker vertraut.
Und auch der, der darauf wartet, dass ein Machtwort gesprochen wird,
wartet vergeblich. Ganz im Gegenteil.
 
Europa plant bis 2030 40 neue AKWs und Japans Regierung wird seine
52 Reaktoren wieder ans Netz nehmen. „Energiewende“ war einmal,
der Atomlobby gehört die „Zukunft ohne Zukunft“ und diese schaut,
laut spiegel-online vom 4.9.2013, so aus:
„Die radioaktive Strahlung um die Wassertanks ist nun abermals
massiv gestiegen, teilte die Atomaufsicht (NRA) in Tokio am Mittwoch mit.
Sie habe sich um mehr als 20 Prozent auf den neuen Höchstwert von
2200 Millisievert pro Stunde verstärkt. Erst am Samstag hatte die
Strahlung 1800 Millisievert pro Stunde erreicht - eine Dosis, die
einen ungeschützten Menschen innerhalb weniger Stunden tötet.
Und während Fukushima die ganze Welt verstrahlt,
weiß Österreichs Umweltminister Nikolaus Berlakovich Rat.
Dabei ist der Minister (ehemals Zukunftshoffnung der österreichischen
VP-Regierungspartei) an unfreiwilliger Tragikomik kaum noch zu
überbieten, „man müssen die AKWS in Fukushima vom Netz
nehmen!“ verkündet er in einer Presseaußendung.
Mehr vom Netz nehmen, wie Fukushima geht wohl nicht!
Dass sich diese Tatsache einem Minister entzieht, zeigt, wie
dumm und unfähig diese Zunft ist, denn Berlakovich ist noch immer
in Amt und Würden. Man darf getrost vermuten, je weniger Hirn desto
höher die Position, so man nur angepasst genug, verschlagen
(nach Bedarf) und zu allem bereit (auf Zuruf), ist.
Oder um es etwas milder mit einer Weisheit aus Nigeria
auszudrücken: „Unwissend zu sein ist schlimm; nichts wissen
zu wollen noch schlimmer.“ 

"Das eigentliche Desaster spielt sich unterhalb des AKWs ab – dort,
wo in den ersten Tagen nach dem GAU extrem hoch verseuchtes Wasser
in Rohre und Schächte floss und wo die durchgeschmorten Brennstäbe
möglicherweise inzwischen ohne jeden Schutz im Boden liegen.
Das zumindest betonen Atomexperten wie Hiroaki Koide, der als
Wissenschaftler am Reaktorforschungsinstitut der Universität Kioto
arbeitet. Grundwasser, das mit diesem radioaktiven Material in Berührung
komme, fließt bereits seit dem Zeitpunkt des Unfalls ungehindert in
den Pazifik, ist Koide überzeugt.“ (derstandard – online, 6.9.2013)

Horrormeldung folgt Horrormeldung, „die Menschheitsgeschichte wird
mehr und mehr zu einem Rennen zwischen Aufklärung und Katastrophe“,
(H. G. Wells 1866-1946)  und Fukushima, so glauben die Menschen, ist
weit. Irrtum! Zur Erinnerung: Der Pazifische Ozean (…) grenzt an alle
anderen Ozeane der Erde an. (Wikipedia) 

Somit ist die atomare Verstrahlung längst schon in unserer
Nahrungskette angekommen. Natürlich heißt das nicht, sie müssten
sich jetzt im Fisch – und Seafoodkonsum einschränken. Nur zu, denn
wer früher stirbt ist länger tot. Im Ernst: Zählen die Menschen eins
und eins nicht mehr zusammen? Ist den Menschen der gesunde
Hausverstand abhanden gekommen?
 „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche
Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz
sicher.“ Albert Einstein (1879-1955)

Während die ganze Welt gebannt auf Syrien und der vorerst
vertagten jedoch unausweichlichen US-Intervention blickt,
genießt Fukushima ein Mauerblümchendasein, denn ob wir es wollen
oder nicht: Die atomare Katastrophe von Fukushima hat die ganze Welt
erreicht! Wer sich diesbezüglich Illusion macht, dem ist kaum zu helfen,
so wie unseren Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik nicht mehr zu
helfen ist. Ein Desaster ungeahnten Ausmaßes ist im Gange und niemand
scheint sich darum zu kümmern. In den Wahlkämpfen, die derzeit in
Österreich und Deutschland stattfinden, ist Fukushima nur Randthema.
Pensionen, Zuwanderung, Gesundheitsreform, Schulreform,
Finanzhilfe, Klimapolitik, Pensionsantrittsalter, Todesstrafe,
Koalitionen etc. das sind die gängigen Themen. Fukushima fehlt.
Und so „maulen sich (auch) die Grünen“ (Peter Handke) einmal
mehr durch die Welt, verraten ihre Ideale und fühlen sich den
Lobbys mehr verpflichtet als der Wahrheit und den Menschen.

Fazit: Die Erde wird zerstört, die Menschen vergiftet
und die, die es betrifft, spielen Vogel Strauß.

„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun.“
Molière französischer Dramatiker (1622-1673)
 

Und was hier von den Repräsentanten in Staat und Wirtschaft
vermieden wird, nämlich uns die Wahrheit über Fukushima zu sagen,
bleibt aus. Weder werden wir über die tatsächlichen Folgen dieses
Super-Gaus aufgeklärt noch wird der Atomlobby, mit der Forderung,
alle AKWs der Welt per Gesetz schließen und Neuinbetriebnahmen
verbieten zu lassen, die Stirn geboten. Nicht ein einziger Politiker hat den
Mumm, diesen Misanthropen, den Menschenhassern, entgegenzutreten.
Das Schweigen unserer Politik-Lämmer zu Fukushima ist zugleich deren
Meisterstück an Feigheit, Dummheit und Niedertracht, denn obwohl sie
mit uns im selben Boot sitzen negieren sie die Fukushima-Realität.   

„Mann kann die Realität ignorieren, aber man kann nicht die
Konsequenzen der ignorierten Realität ignorieren.“
Ayn Rand, russisch-amerikanische Schriftstellerin (1905-1982)   

Und im Übrigen fordere ich das bedingungslose
Grundeinkommen als Geburtsrecht für alle Menschen von 0-99. 

Jahn J Kassl


Dieser "Kommentar" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen
und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Super-Gau Atompolitik - JAHN J KASSL:
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2013/03/super-gau-atompolitik-jjk.html