30. Dezember 2011

SPENDEN, Jahn Johannes


Winterzeit ist Spendenzeit.

Allerorts wird man zum Spenden für eine „gute Sache“ aufgerufen.
Wohltäter zu sein, fühlt sich gut an.
Und gewiss, unsere Gaben retten Menschenleben!

Doch können wir uns in Anbetracht der absolut verbrecherischen Aufteilung
der Güter dieser Erde damit zufrieden geben?

Was ist das für ein Gesellschaftssystem,
das derartige Zustände - wie Obdachlosigkeit,
Armut und menschliches Leid - zulässt, im Wissen,
dass für einen jeden Menschen genug da ist?
Und ist das „Recht des Stärkeren“ ein darwinsches Naturgesetz
oder ist dieser Zugang zu den vermeintlich Schwachen und Entrechteten schlicht ein Verbrechen, das die einen Menschen den anderen antun?

Ich frage mich weiter, wann wird jemand die Systemfrage stellen?

Es läuft was schief in einer Welt, in der alle 5 Sekunden ein Kind
an Hunger stirbt, und ich frage abschließend, warum prangert von den „Spendensammlern“ niemand diese Ungerechtigkeiten an,
wann werden jene angesprochen, die dafür verantwortlich zeichnen,
in Politik und Wirtschaft?

Im Gegenteil, die, die diese Zustände zumindest mit-verantworten,
geben die „Gut-Menschen“. „Bankster“ überreichen kameratauglich Schecks, Politiker wetteifern um die Spendentelefone und Künstler bilden den Zierschmuck solcher Veranstaltungen.
Das wahre Verbrechen jedoch bleibt unbenannt.

Ein zynisches Spiel, während sich die Einen
im Glanz ihrer Wohltat sonnen, bleibt alles beim Alten.

Es ist hoch an der Zeit, dass Themen wie das bedingungslose Grundeinkommen, das Geburtsrecht jedes Bürgers auf Grund und Boden
und das Ende der Zinseszins-Doktrin auf die Agenda der verantwortlichen Politiker gelangen. Reine Utopie das alles?

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind“, lehrte uns Albert Einstein. (1879-1955)

Doch seither vergeht die Zeit.
Die Menschen spenden, helfen und tun
– doch die Ungerechtigkeiten existieren weiter.

Wann werden die, die das verantworten,
zur Verantwortung gezogen?

Nachdem der Banker den Scheck überreicht hat,
schreitet er gewissensberuhigt zur neuen Schandtat;
und die Politik legt den Telefonhörer auf die Gabel
– bis zum nächsten Spendenaufruf. Eine Schande!

Weg mit diesem „Wirtschafts- und Politiksystem“,
denn es ist für alle Menschen genug da!

Und während Sie diesen Zeilen folgen, zustimmend oder ablehnend,
sind je nach Lesetempo 20-30 Kinder gestorben, umgebracht worden,
da sie nichts zu essen hatten und das nur, weil sich Wenige am Gesamtvermögen dieser Welt bereichern. 

Was wir benötigen, sind neue Eliten,
die sich dem Wohle der Menschen und der menschlichen Gesellschaft verpflichtet fühlen, wahrhaftige Vertreter des Volkes.

Und dass dieser Zeitpunkt mit jedem Tage näher rückt,
darauf vertraue ich,

Ihr Jahn Johannes

Dieser "Kommentar" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.


siehe auch – Jahn Johannes: