29. November 2012

ISRAEL VERLIERT SYMPHATIE, JJK


Noch hält die offizielle Linie des Westens.
Israel wird, gleich was es auch anstellt,
Verständnis entgegengebracht. 
Auch mit Waffenlieferungen ist man schnell zur Hilfe;
hier stechen Amerika und Deutschland besonders hervor.

Doch langsam nimmt die Sympathie für die triste Lage
des palästinensischen Gettos zu und das Verständnis für
dieses Vorgehen der Israelis ab. Medien und Politiker üben
sich zumeist in beschämender Zurückhaltung, 
doch vereinzelt wird bereits eine etwas differenziertere
Sicht eingenommen.

„Ich glaube, dass Israel doch irgendwann ein besseres
Verhältnis zu seiner Umwelt finden muss – und die beginnt
an der Grenze zum Palästinenser-Staat“, schreibt Peter Michael
Lingens im neuen profil (Ausgabe 26.11.2012) und weiter:
„Noch ist Israel militärisch überlegen – aber irgendwann stehen
7,6 Millionen Israelis 350 Millionen Arabern und 1,6 Milliarden
Muslimen gegenüber.“

Damit wäre eigentlich alles gesagt.
Jedoch Lingens zitiert unter dem Titel:
„Weiß das der Netanjahu?“, Issam Sartawi,
Friedenskämpfer und Mitglied der PLO (1935-1983):
„Ich weiß, dass es verrückt klingt – aber lasst uns Freunde
werden. Lasst und euch helfen, eine funktionierende
Verwaltung und Wirtsschaft aufzubauen.“ 

Dieser gewaltfreie Zugang zur Konfliktlösung
war den damaligen radikalen Palästinensern zu viel.
Sartawi wurde 1983 aus dem Weg geschafft und ermordet.

Und heute?

Mahmud Abbas, der derzeitige Palästinenser-Führer
ist gemäßigt. Sucht die Lösung im Gespräch und in
der Anerkennung Palästinas bei der UNO. Neue Wege,
neue Möglichkeiten, um diesen Konfliktherd abzukühlen
und um zu einem bleibenden Frieden zu gelangen, der ohne
der palästinensischen Autonomie niemals einziehen kann.

Gewalt erzeugt Gewalt – immer!
Mut gibt allein die Perspektive auf ein menschenwürdiges
Leben, das mit der Selbstbestimmung und der Autonomie
eines Volkes beginnt. Israel hat es selbst erfahren.
Das scheint Abbas zu wissen, nur wird dieser von Israels
Regierung kaum besser behandelt als einst Jassir Arafat.

Ist das unabänderlich?
Nein, denn diese Realität ist zu verwerfen!

Hören wir damit auf, Dinge, die für eine lange Zeit in
Stein gemeißelt schienen, als unabdingbare Gesetze
des Schicksals zu betrachten. Schaffen wir uns eine
neue Wirklichkeit. Ganz gewiss, hat sich auch das
israelische Volk längst andere Anführer verdient,
als Netanjahu, dem das Schwert näher ist als die
Pflugschar.

Fazit: Der Tag, der Neues ermöglicht,
ist vielleicht näher als wir denken.
Es liegt allein an uns, beharrlich zu bleiben
sich – wo nötig -  mutig dem Weltenstrohm
entgegenzustellen und an den Sieg des Friedens
zu glauben, denn:

„Man entdeckt keine neuen Erdteile,
ohne den Mut zu haben, alte Küsten
aus den Augen zu verlieren.“
André Gide, französischer Schriftsteller (1869-1951)

Jahn J Kassl


Dieser "Kommentar" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen
und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Gaza-Krise – Jahn J Kassl:
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2012/11/gaza-krise-jjk.html