29. Dezember 2014

Meine elf Gründe, mich dafür zu schämen, dass ich US-Amerikaner bin - Dave Lindorff


Vorwort

Geschätzte Leser!

„Ich muss es sagen: Ich schäme mich, US-Amerikaner zu sein.“ 
Damit beginnt der investigative US-Reporter Dave Lindorff seinen 
Artikel indem er 11 Gründe dafür auflistet.
Abgesehen vom letzten und elften Grund, wobei Lindorff aus meiner 
Sicht ein falsches Bild der Ursachen des Klimawandels zeichnet, 
kann ich jedem Punkt vollinhaltlich zustimmen.

Intensiv und anschaulich, wird von jemanden der es wissen muss, 
da er in den USA lebt und mit offenen Augen die Entwicklungen 
betrachtet, die Stimmung und die fortschreitende Destabilisierung 
Amerikas beschrieben. Was vielen von uns bereits bekannt ist, 
wird hier vertieft und es wird überdeutlich, dass das Rattenpack
in Washington längst schon die Demokratie abgeschafft und durch 
einen lupenreinen Faschismus (Faschismus an der Macht sei
„die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten,
chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente 
des Finanzkapitals.“ Georgi Dimitrov (1882-1942) Politiker und 
von 1946-1949 bulgarischer Ministerpräsident, (Wikipedia)
ersetzt hat.

Es ist gut, dass wir uns auch im neuen Jahr nichts vormachen 
und den Tatsachen auch weiterhin mutig begegnen, was bedeutet: 
Personen und Dinge beim Namen zu nennen, bis sie im Lichte 
der Wahrheit für die ganze Menschheit kenntlich sind und  
bis sich die Verbrecher für ihre Verbrechen 
vor der Menschheit und vor einem Weltgericht verantworten müssen.

2015 das Jahr der Wahrheit steht ante portas und damit 
weitere Enthüllungen, bis das Gute über das Böse triumphiert. 

"Nur das Gute, wenn es auf das Böse stößt und von diesem 
nicht angesteckt wird, besiegt das Böse.“ Lew Nikolajewitsch 
Graf Tolstoi, russischer Schriftsteller (1828 -1910)

In Liebe

Jahn J Kassl



Meine elf Gründe, mich dafür zu 
schämen, dass ich US-Amerikaner bin

Der investigative US-Reporter Dave Lindorff nennt 
elf Gründe dafür, dass er sich schämt, US-Amerikaner zu sein.
Von Dave Lindorff 
09.12.14

Ich muss es sagen: Ich schäme mich, US-Amerikaner zu sein. 
Das fällt mir nicht leicht, weil ich auch schon an ziemlich üblen 
Plätzen im Ausland gelebt habe und es immer noch eine Menge 
Gutes und viele bemerkenswerte Menschen in unserem Land gibt. 
Ich bin aber zu dem Schluss gelangt, dass die heutigen USA ein 
kranker und zerrütteter Staat sind, in dem das Böse und nicht 
das Gute überwiegt.

Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich auch schon früher 
wiederholt über unser Land entsetzt war. Das erste Mal im 
Alter von 17 Jahren, als ich begriff, welche Gräueltaten die 
USA auch in meinen Namen gegen das vietnamesische Volk 
begingen – im Süden mit Vergewaltigungen, mit der mörderischen 
Zerstörung von Bauerndörfern und mit dem Abwurf von 
Napalm-Bomben, in deren Feuerwalzen auch viele Kinder 
verbrannten (s. http://www.welt.de/geschichte/article114225870/Die-ganze-Story-um-das-Foto-vom-Napal-m-Maedchen.html ), und im Norden 
mit Bombenteppichen, die auch viele Deiche, Schulen und 
Krankenhäuser zerstörten. Ich war erschüttert und wütend, 
als ich später erfuhr, dass die US-Regierung während des Zweiten 
Weltkriegs eingebürgerte und sogar hier geborene US-Amerikaner 
japanischer Herkunft in Konzentrationslager eingesperrt 
und stillschweigend geduldet hat, dass sich weiße Faschisten 
in Kalifornien die Häuser, Farmen und Geschäfte der 
Inhaftierten aneigneten (s. dazu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Inter-nierung_japanischst%C3%A4mmiger_Amerikaner ). 

Diese schrecklichen Verbrechen verblassen aber angesichts 
der heute von US-Regierungen begangenen Untaten.
Lassen Sie mich einige Gründe nennen, warum mich 
dieser Staat krank macht:

1. Es geht mir nicht nur um den gerade erst veröffentlichten, 
stark gekürzten und mit vielen Textschwärzungen versehenen 
Bericht über das nach den Anschlägen am 11.09.(2001) bewusst 
eingeführte Folterprogramm der Bush/Cheney-Regierung (der 
nachzulesen ist unter http://www.intelligence.senate.gov/study2014/sscistudy2.pdf), dem jahrelang nicht nur angebliche Terroristen, 
sondern auch Gefangene unterworfen wurden, die nachweislich 
völlig unschuldig waren. Ich schäme mich vor allem dafür, dass
bisher nichts unternommen wurde und vermutlich auch weiterhin 
nichts unternommen wird, um diejenigen zu bestrafen, welche die 
dabei begangenen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die 
Menschlichkeit erlaubt und angeordnet haben, und dass so viele 
meiner US-Mitbürger das auch noch richtig finden. Sogar in Medien 
wie dem NPR (s. dazu auch http://de.wikipedia.org/wiki/ National_Public_Radio ) beschäftigen sich Reporter hauptsächlich 
mit der Frage, ob die Regierung durch das Folterprogramm 
“Informationen” über terroristische Anschläge erlangen konnte. 
Dabei darf das überhaupt keine Rolle spielen. 

Die USA haben wie alle anderen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg 
die UN- Anti- folterkonvention (s. http://www.antifolterkonvention.de/) unterschrieben, in der die Folter als Verbrechen gebrandmarkt wird, 
das nach dem Völkerrecht sogar mit dem Tod bestraft werden kann.
Deshalb ist es auch ein Verbrechen, Folterer nicht zu bestrafen. 
(s. dazu auch http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP19514_081214.pdf ).

2. Die Polizei der USA wurde, was ihre Ausrüstung, ihre 
Ausbildung und ihr Auftreten angeht, so sehr militarisiert, 
dass sie jetzt eher einer Besatzungsarmee als einer Organisation 
von “Peace Officers (Friedensstiftern) gleicht; deshalb wirkt diese 
Bezeichnung heute auch so antiquiert. Die Polizisten sind sehr 
aggressiv geworden und wenden viel zu oft Gewalt an, auch 
tödliche Gewalt – in Situationen, in denen Besonnenheit und 
Verständnis viel wirkungsvoller wären. Mein schlimmstes Erlebnis 
hatte ich in Cleveland; dort beobachtete ich, wie ein Streifenwagen 
in einem Park direkt auf einen Aussichtspavillon inmitten einer 
Rasenfläche zuraste, in dem der 12-jährige Tamir Rice ganz 
allein mit einer Spielzeugpistole hantierte. In weniger als zwei 
Sekunden sprang einer der Polizisten aus dem Auto und feuerte 
einen Schuss auf den Jungen ab, der ihn in den Bauch traf und 
tötete. Es gab absolut keine Veranlassung zu dieser Exekution. 
Das Kind hatte niemanden bedroht. Die Polizisten hätten in 
sicherer Entfernung anhalten, die Situation einschätzen und 
den Jungen auffordern können, den Pavillon zu verlassen 
und die Waffe fallen zu lassen, wenn sie tatsächlich annahmen, 
es handle sich um eine echte Pistole. Sie hätten ihm auch zurufen 
können, sich nicht von Fleck zu rühren und die Waffe fallen zu lassen; 
falls er sich geweigert hätte, Verstärkung und einen ausgebildeten 
Unterhändler anfordern können. Stattdessen kamen sie angerast, 
als müssten sie eine Geisel retten und schossen das Kind ohne 
Vorwarnung tot. Als der Junge in seinem Blut lag, versuchten sie
noch nicht einmal, ihm zu helfen. Und was das schlimmste war, 
wo blieb die allgemeine Empörung über diese ungeheuerliche 
Mordtat eines Polizisten?

Es gab auch keine Welle allgemeiner Empörung, als Michael Brown 
in der Stadt Ferguson in Missouri (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Todesfall_Michael_Brown ) von einem Polizisten exekutiert 
wurde oder gegen den völlig sinnlosen Erdrosselungstod Eric 
Garners (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Todesfall_Eric_Garner ) auf 
Staten Island in New York; in beiden Fällen wurden die uniformierten 
Mörder von manipulierten und irregeführten Grand Juries (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Jury ) vor einer Bestrafung 
bewahrt. Stattdessen dürfen in TV-Shows interviewte Weiße ihre 
Meinung kundtun, dass die Polizisten richtig gehandelt hätten. 
(Weitere Informationen zum US-Polizeistaat sind nachzulesen unter http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_12/LP00312_030112.pdf 
und http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP18714_261114.pdf.)

3. Aber das ist noch nicht alles. 
Es widert mich an, dass unser Präsident noch nicht 
einmal den Mumm hat, Folter als Verbrechen zu bezeichnen 
und darauf zu bestehen, dass alle angeklagt werden, die unserem 
Militär und der CIA befohlen haben, im so genannten Krieg gegen 
den Terror auch Gefangene zu foltern. Außerdem sollte Präsident 
Obama sein so genanntes Justizministerium umgehend anweisen, 
Polizisten, die unbewaffnete Bürger töten, selbst anzuklagen, wenn 
die zuständigen Staatsanwaltschaften vor Ort sich weigern, das zu 
tun; er sollte auch endlich dafür sorgen, dass Strafverfahren gegen 
alle Angestellten der US-Regierung eingeleitet werden, die Folterungen angeordnet, durchgeführt oder gedeckt haben. Präsident Obama soll 
ja unter Sodbrennen leiden, das deutet darauf hin, dass wenigstens 
sein Verdauungstrakt ein Gewissen hat.

4. Es widert mich an, dass nach Angaben der Prison Policy 
Initiative (der Initiative zur Veränderung der Inhaftierungspraxis, s. http://en.wikipedia.org/wiki/ Prison_ Policy_Initiative ) derzeit 
rund 2,4 Millionen Menschen in US-Gefängnissen sitzen, obwohl 
nur zwei Drittel von ihnen bereits zu einer Strafe verurteilt sind, 
während die meisten des restlichen Drittels noch auf ihre Prozesse 
warten und nur deshalb einsitzen, weil sie die durch unsere korrupten 
Gerichte viel zu hoch angesetzten Kautionen nicht bezahlen können. 
Wen wundert die hohe Zahl der Häftlinge, wo doch seit Ende der 80er 
Jahre bis zum Jahr 2008 die Anzahl der mit Haft zu bestrafenden 
Handlungen von 3.000 auf 4.450 angehoben wurde, weil die 
Scharlatane im Kongress die Gesetze ständig verschärft haben, 
um noch mehr “strafbare Verbrechen” zu generieren. Und dabei sind 
die von einzelnen Bundesstaaten und lokalen Verwaltungen 
geschaffenen und verfolgten Straftatbestände noch nicht einmal 
mitgezählt; daraus erklärt sich auch, warum 25 Prozent aller in 
Gefängnissen auf der ganzen Welt einsitzenden Häftlinge US-Bürger 
sind, obwohl die Bevölkerung der USA nur 5 Prozent der 
Weltbevölkerung ausmacht. 

Auch mir selbst hat vor kurzem in einer benachbarten 
Stadt ein krimineller Polizist eine Gefängnisstrafe angedroht, 
weil ich trampen wollte, obwohl Trampen in meinem Staat erlaubt 
ist und, falls es als Verkehrsgefährdung angesehen wird, allenfalls 
wie Falschparken mit einer Geldbuße, aber nicht mit Inhaftierung 
geahndet werden darf. Das war dem Uniformierten mit umgeschnallter 
Pistole aber völlig egal – wenn ich nicht aufgehört hätte, meinen Arm 
mit dem nach oben zeigenden Daumen auszustrecken, hätte mich 
dieser Rabauke auch noch mit seinem Polizeiknüppel traktiert und 
mir eine Straftat wie Widerstand gegen die Staatsgewalt, Störung 
der öffentlichen Ordnung oder noch Schlimmeres unterstellt.

Wir leben in einer Gesellschaft, 
in der fast alles unter Strafe gestellt 
ist und die von Polizisten beherrscht 
wird, denen es offensichtlich Vergnügen 
bereitet, die Bürger zu schikanieren 
(s. dazu auch http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_11/LP24111_191211.pdf).

5. Es macht mich krank, mitzuerleben, dass eine Kommune 
nach der anderen per Verordnung verbietet, Obdachlose mit 
Nahrungsmitteln zu versorgen – und das in einem Land, das 
nach der großen Rezession (von 2008) immer noch, je nach 
Zählweise, eine Arbeitslosenquote zwischen 18 und 20 Prozent 
hat.

6. Ich schäme mich und bin wütend auf die Wall Street, 
die eigentlich nur ein gigantischer Tatort ist, an dem in den 
letzten drei Jahrzehnten den einfachen US-Bürgern Billionen 
Dollars geraubt wurden, die in die Taschen der 1 bis 5 Prozent 
Superreichen wanderten; in der US-Gesellschaft herrscht jetzt 
die größte Ungleichheit, bezogen auf die 34 wohlhabendsten 
Staaten der Welt. Und kein Chef einer der Banken, “die zu groß sind, 
um sie scheitern zu lassen”, wurde wegen seiner Verbrechen angeklagt, geschweige denn für seinen Anteil an dem größten Schwindel, den die 
Welt je erlebt hat, verurteilt und eingesperrt. In den seltenen Fällen, 
in denen das Justizministerium Verfahren gegen diese kriminellen 
Bankster eingeleitet hat, wurden “Vergleiche” geschlossen und 
symbolische Geldstrafen verhängt, aber kein einziger dieser 
korrupten Typen verlor seinen lukrativen Posten und seine 
Macht; sie mussten noch nicht einmal Schuldeingeständnisse 
ablegen. 

Diese Gangster in Nadelstreifen müssen keine gestreiften 
Sträflingsanzüge tragen, sie werden regelmäßig ins Weiße Haus 
und in den Kongress eingeladen und dürfen die Regierung und die 
Parlamentarier mit ihren “weisen Ratschlägen” beglücken; dafür 
belohnen die Nadelstreifen-Bankster dann ihre Gastgeber mit 
großzügig bemessenen Nebeneinkünften und “Wahlkampfspenden”, 
die eigentlich nur getarnte Bestechungsgelder sind.

7. Ich bin empört und beschämt, weil mein Land jährlich 
weit über eine Billion Dollars für sein Militär ausgibt und 
Truppen in mehr als 800 US-Basen stationiert hat, die über 
die ganze Erde verstreut sind. Und das, obwohl 50 Millionen 
US-Amerikaner – darunter viele Kinder – unter einer “ungesicherten 
Ernährung” leiden, also oft hungern müssen. Und obwohl Unterstützungsleistungen wie Lebensmittelgutscheine und 
Arbeitslosenhilfe “aus Ersparnisgründen” ständig gekürzt werden. 
Am schlimmsten aber ist, das sich kaum jemand über diesen 
nationalen Skandal aufregt. Tatsächlich halten viele US-Amerikaner, wahrscheinlich sogar die Mehrheit, die Ausgaben für das Militär 
für notwendig, weil es angeblich “für unsere Sicherheit” sorgt und 
“Arbeitsplätze” schafft. Dabei sind die USA, mein Land, 
in Wahrheit heute der größte terroristische 
Staat der Welt, der nachweislich ständig 
andere Länder überfällt und damit das 
Völkerrecht bricht, mit Drohnen außerhalb 
unserer Grenzen mordet, Menschen 
verschleppen, foltern und verschwinden 
lässt und immer wieder den Sturz häufig 
demokratisch gewählter Regierungen 
ausländischer Staaten finanziert.

8. Ich finde es unerträglich, dass ein halbes Jahrhundert, 
nachdem es den Freedom Ri-ders (der US-Bürgerrechtsbewegung, s. http://de.wikipedia.org/wiki/Freedom_Ride) und dem mutigen 
Einsatz lokaler Bürgerinitiativen gelungen ist, die Jim-Crow-Gesetze
im Süden (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Jim_Crow), mit denen 
Generationen von Afroamerikanern das Wahlrecht verweigert wurde, 
außer Kraft setzen zu lassen, heute in der Hälfte unserer Landes
– und nicht nur im Süden – wieder versucht wird, Schwarze, 
Hispanos und sonstige Menschen anderer Hautfarbe (durch 
schikanöse Auflagen) am Wählen zu hindern. Und unsere 
korrupten Gerichte lassen das in vielen Fällen zu – auch 
der US Supreme Court (http://de.wikipedia.org/wiki/Oberster_ Gerichtshof_der_Vereinigten_Staaten), der derzeit von Faschisten, Ultrakonservativen und religiösen Fanatikern dominiert wird.

9. Ich bin entsetzt darüber, dass sich die meisten meiner 
US-Mitbürger mehr darum sorgen, das neueste iPhone zu 
bekommen und ihr quasi gottgegebenes Recht auf den Besitz 
einer lizenzfreien automatische Waffe zu behalten, als um den 
Schutz ihrer Privatsphäre vor Ausspähungsversuchen der 
Regierung oder darum, dass sich US- Konzerne nach dem 
gewonnenen Rechtsstreit der Citizens United (s. http://en.wikipedia.org/wiki/Citizens_United_v._Federal_Election_Commission) ihre Vertreter 
in der Regierung jetzt direkt kaufen können – wie ein Stück 
Rindfleisch.

10. Es widert mich an, dass meine Landsleute es nicht 
mehr für wichtig halten, dass in unserer Gesellschaft die 
grundlegenden Dienstleistungen gesichert sein müssen, 
damit Menschen der Armut entrinnen können. Es ist nicht 
mehr selbstverständlich, dass alle Kinder eine (kostenlose) 
öffentliche Schule und anschließend – kostenfrei oder für
eine geringe Gebühr – ein steuerfinanziertes College besuchen 
können, das so strukturiert sein sollte, dass die Studenten neben 
dem Studium auch noch für ihren Lebensunterhalt arbeiten können. 
Der Affordable Care Act (Obamas gründlich misslungene Krankenpflichtversicherung, s. http://de.wikipedia.org/wiki/Patient_ Protection_and_Affordable_Care_Act) garantiert keine ausreichende Krankenfürsorge und zwingt zu Zusatzversicherungen, die sich nur 
wenige leisten können. Wer einen Zuschuss zu der Pflichtversicherung
erhält, ist dafür, wer über seinen Arbeitgeber versichert ist, lehnt sie ab. 
Das gilt auch für andere Bereiche. Die heutigen US-Bürger haben nichts 
mehr für solidarische Lastenteilung und gemeinsame (Arbeits-)kämpfe 
übrig. Bisher wurde nur die Generation der über 60-Jährigen – zu der 
auch ich gehöre – meiner Meinung nach zu Unrecht als egoistisch 
angesehen. Heute sind die gesamten USA zu einem Staat von 
Egoisten verkommen.

11. Zum Schluss darf ich nicht das Problem der Klimaveränderung 
vergessen. Die USA gehören zu den Hauptverursachern der 
Klimaveränderung, weil sie bis zum Ende des 20. Jahrhunderts 
zweifellos das am stärksten industrialisierte Land der Welt waren. 
Heute hat China als Staat zwar die höchste Kohlendioxid-Emission, 
aber die Pro-Kopf-Emission ist in den USA immer noch mindesten 
fünfmal höher als in China. Trotzdem haben sich die USA bisher 
immer am heftigsten der Verlangsamung und Umkehrung der 
Klimaveränderung widersetzt. Die vorherige und die jetzige 
US-Regierung haben alle Bemühungen um eine internationale 
Vereinbarung über die Reduzierung der Treibhausgase sabotiert; 
die NSA hat sogar die Verhandlungspositionen anderer Staaten 
ausspioniert, damit klar war, wer erpresst werden musste. 

Es ist erschütternd, dass den egoistischen US-Amerikanern die
Probleme, die nicht nur unseren Enkeln, sondern sogar schon 
unseren Kindern aus der Klimaveränderung erwachsen werden, 
völlig egal sind. Sogar die Weltbank, deren Hauptanliegen 
sicher nicht der Umweltschutz ist, warnt davor, dass heutige 
Teenager, wenn sie 80 sind, mit einem erschreckenden 
Temperaturanstieg von 6 bis 8 Grad Celsius rechnen 
müssen. Der wahnsinnige Egoismus der US-Amerikaner 
ist mir unbegreiflich.

Ich könnte noch mehr Gründe aufzählen, glaube aber, 
dass meine elf Gründe, mich für mein Land zu schämen,
genug sein müssten. Mir reichen sie jedenfalls.
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Quellen; englisches Original: http://thiscantbehappening.net 
deutsche Übersetzung Wolfgang Jung:
http://www.vineyardsaker.de/usa/meine-elf-gruende-mich-dafuer-zu-schaemen-dass-ich-us-amerikaner-bin/#more-1834
Dave Lindorff ist ein amerikanischer Enthüllungsjournalist, 
ein Kolumnist für Counter Punch, und ein Beitragender zu 
Businessweek, The Nation, Extra! und Salon.com. Seine 
Arbeit wurde von Project Censored in den Jahren 2004, 
2011, und 2012 hervorgehoben.Geboren im Jahre 1949 
lebt Dave Lindorff ein Wenig außerhalb von Philadelphia.

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Hervorhebung von JJK.

Der Lichtweltverlag und der Autor führen über die hier 
veröffentlichten Beiträge ausnahmslos keinerlei Korrespondenz.