4. Juli 2015

Wieder einmal kann Griechenland den Westen retten - Paul Craig Roberts


von Dr. Paul Craig Roberts

Ähnlich wie in den Schlachten bei Marathon, den Thermopylen, 
Plataiai und Mykale während des Freiheitskampfes gegen die 
Perser vor 2500 Jahren, hängt die westliche Freiheit wieder 
von Griechenland ab. Heute spielen Washington und sein 
Empire europäischer Vasallen die Rolle, die damals das 
Persische Weltreich einnahm. Und erst spät haben die 
Griechen eine Koalitionsregierung unter der Führung 
der Syriza gebildet, die sich weigert, sich dem Diktat 
zu unterwerfen. 

Nur wenige Menschen verstehen, dass das Schicksal der westlichen 
Freiheit oder dessen, was noch von ihr übrig geblieben ist, in diesem gegenwärtigen Konflikt auf dem Spiel steht – tatsächlich geht es um 
noch weit mehr, nämlich unser aller Schicksal und das Schicksal allen 
Lebens auf der Erde. Mit Sicherheit versteht dies die deutsche Regierung 
nicht. Der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel erklärte, die griechische Regierung sei eine Bedrohung der europäischen Ordnung, wobei er unter 
dieser »europäischen Ordnung« das Recht der stärkeren Länder versteht, 
die schwächeren auszuplündern.

In der »Griechenlandkrise« geht es nicht um Schulden.  
Schulden sind lediglich das Propagandainstrument, 
mit deren Hilfe das Empire versucht, das Prinzip der 
Souveränität in der gesamten westlichen Welt auszuhebeln.

Die griechische Regierung hatte die Gruppe der Nationen, aus 
denen sich die »demokratische« Europäische Union zusammensetzt, 
um eine Fristverlängerung der Schuldenzahlung um eine Woche 
gebeten. Die griechische Bevölkerung sollte die Möglichkeit haben, 
im Rahmen einer Volksbefragung den harten Bedingungen der
EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des 
Internationalen Währungsfonds (IWF) auf Geheiß Washingtons 
entweder zuzustimmen oder sie abzulehnen. Die Antwort der EU 
sowie des IWF und Washingtons war ein kategorisches Nein.

Der griechischen Regierung wurde klargemacht, dass Demokratie 
und demokratische Willensentscheidung unerheblich sind, wenn die 
Gläubiger entschieden haben, die griechische Bevölkerung für die 
Fehler der Gläubiger mit Rentenkürzungen, reduzierter 
Gesundheitsversorgung, Streichungen bei Bildungsausgaben 
und Sozialleistungen sowie einem Anstieg der Arbeitslosigkeit 
bluten zu lassen.

Nach Ansicht des Empire ist die griechische Bevölkerung für die 
Fehler ihrer ausländischen Kreditgeber verantwortlich. Daher soll 
auch das griechische Volk für die Fehler seiner Gläubiger bezahlen. 
Dies gilt insbesondere für die Fehler, die Goldman Sachs zu 
verantworten hat.

Wie zudem schlüssig bewiesen wurde, sind die Behauptungen und 
Forderungen des Empire falsch. Die drastische Sparpolitik, die 
Griechenland aufgezwungen wurde, hat zu einem Einbruch der 
Wirtschaft um 27 Prozent geführt und damit das Verhältnis von 
Staatsschulden und Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch weiter negativ 
verändert. [Betrug die griechische Staatsverschuldung 2008 noch 
112,9 Prozent des BIP, waren es 2014 174,7 Prozent.] Die griechische Finanzlage hat sich durch die Sparpolitik drastisch verschärft. Der 
einzige »Erfolg« dieser Politik besteht darin, die Lebensverhältnisse 
der griechischen Bevölkerung noch weiter verschlechtert zu haben, 
sodass eine Schuldenrückzahlung unmöglich ist.

Das Empire lehnt das griechische Referendum am kommenden 
Sonntag ab, weil es nichts von Demokratie hält. Wie alle Empire 
glaubt es ausschließlich an Unterordnung. Griechenland verweigert 
die Unterwerfung – daher muss Griechenland bestraft werden. 
Die persischen Könige Darius und Xerxes vertraten die gleiche 
Auffassung wie heute Washington und die Europäische Union. 
Die griechische Regierung soll sich an das halten, was die 
vorangegangenen griechischen Regierung alle getan haben: 
Sie soll die Bedingungen der Schuldenrückzahlung und die 
Ausplünderung Griechenlands akzeptieren.

Ausplünderung ist die einzige Möglichkeit, mit der das westliche 
Finanzsystem noch Geld verdienen kann. Um kurzfristiger Profite 
willen haben westliche Unternehmen, ermutigt und unterstützt durch 
die Finanzmärkte, westliche Industrien, Produktionsbetriebe und 
qualifizierte berufliche Fähigkeiten etwa im Bereich der
Informationstechnologie und der Softwareentwicklung »ausgelagert«. 
Dem Westen blieben allein noch hochspekulative und kreditfinanzierte
Wetten auf Derivate und Ausplünderung. Der Konzern Apple ist zwar 
nominell ein amerikanisches Unternehmen, aber kein einziger Apple-
Computer wird in den USA hergestellt.

Die deutsche, französische und holländische Regierung haben sich 
im Einklang mit Washington und im westlichen Finanzsystem ebenfalls 
für eine Politik der Ausplünderung entschieden. Und in dem Land, 
das ausgeplündert werden soll, muss die Bevölkerung zum Schweigen 
gebracht werden. Aus diesem Grunde lehnen die Deutschen und die EU 
das Vorgehen der griechischen Regierung ab, die die Entscheidung über 
die Zukunft Griechenlands in die Hände der griechischen Bevölkerung 
legen will.

Dies bedeutet nichts anderes, als dass im Westen heute die 
Souveränität der Länder und die Verantwortlichkeit der 
Regierungen mit den Finanzinteressen des einen obersten 
Prozents der Superreichen, die die wirkliche Kontrolle in Politik 
und Finanzwelt ausüben, nicht in Einklang zu bringen sind. 
Die Schlussfolgerung lautet: 

Wenn die Demokratie in Griechenland zerstört 
werden kann, ist dies auch in ganz Europa möglich.

Die griechische Bevölkerung hält nicht nur das Schicksal der 
Demokratie im Westen, sondern auch unser aller Schicksal 
und das Schicksal allen Lebens auf der Erde in ihren Händen. 
Bei seiner Politik, einen Konflikt mit Russland vom Zaun zu 
brechen, stützt sich Washington auf seine willfährigen 
Helfer in der EU und der NATO.

Unter Verletzung von Absprachen, die von früheren 
amerikanischen Regierungen getroffen worden waren, 
hat Washington die Ausweitung der NATO bis direkt an 
die russische Grenze vorangetrieben und ist gegenwärtig 
dabei, an dieser Grenze immer mehr Soldaten, Waffensysteme 
und Raketen zu stationieren, während es sich gleichzeitig 
einer aggressiven Sprache und Haltung gegenüber Russland 
bedient.

Russland hat keine andere Möglichkeit, als seinerseits auf 
diese provokativen militärischen Entwicklungen zu reagieren 
und sie zu militärischen Zielen zu erklären. In dieser Situation 
einer ständigen Zunahme der militärischen Stationierungen 
und einer Eskalation der unverantwortlichen und wahrheitswidrigen 
westlichen Propaganda gegenüber Russland und der russischen 
Regierung könnte es zu einem spontanen Kriegsausbruch 
kommen.

Washington und seine Vasallenstaaten verzichten offenbar auf 
Diplomatie und setzen stattdessen auf Dämonisierung und 
verstärkten Druck, um Russland zu zwingen, sich dem Willen 
des Empires zu unterwerfen.

Diese leichtsinnige Politik wird trotz wiederholter Warnungen 
der russischen Regierung, der Westen solle aufhören, Russland 
Ultimaten zu stellen, fortgesetzt. Wie für ein Empire üblich, ist 
auch Washingtons Politik durch Arroganz und Anmaßung 
gekennzeichnet, und es ignoriert geflissentlich diese 
Warnungen.

Vor Kurzem mussten wir miterleben, dass der britische 
Premierminister, ein Handlanger Washingtons, Drohungen 
gegen Russland ausstieß, obwohl Großbritannien überhaupt 
nicht in der Lage ist, mit Gewalt gegen Russland vorzugehen, 
und in einem solchen Fall vielmehr innerhalb weniger Minuten
durch Russland zerstört werden könnte. Es ist diese Art von 
Wahnsinn und Realitätsverlust, die zum Krieg führt. 
Der durchgeknallte britische Premierminister glaubt 
tatsächlich, er könne Russland herausfordern.

Washington arbeitet auf ein Armageddon hin. 
Aber Griechenland kann uns davor bewahren. 

Dazu muss die griechische Bevölkerung nichts anderes tun, als ihre 
Regierung zu unterstützen und diese – und in dieser Hinsicht ist sie 
seit langer Zeit die Erste dieser Art– darin bestärken, die Interessen 
des griechischen Volkes zu vertreten, der korrupten EU eine Abfuhr 
zu erteilen, sich hinsichtlich ihrer Schulden für zahlungsunfähig zu
erklären und sich dann Russland zuzuwenden.

Dies wäre der Beginn des Auseinanderbrechens der EU und 
der NATO und würde die Welt vor dem Armageddon bewahren. 
Aller Wahrscheinlichkeit nach würden sich Italien und Spanien 
Griechenland anschließen und die EU und die NATO verlassen, 
da auch diese Länder seit Langem rücksichtslos ausgeplündert 
werden.

Der Versuch Washingtons, die EU und die NATO für einen Konflikt 
mit Russland einzuspannen, wäre gescheitert. Die Welt wäre vorerst 
gerettet und verdankte diese Rettung der Fähigkeit und dem Mut 
der Griechen, zu erkennen, was gegenwärtig tatsächlich auf dem 
Spiel steht – so wie es Griechenland schon einmal in Marathon, 
bei den Thermopylen, Plataiai und Mykale getan hat.
Ein anderes Szenario, das uns vor einem Dritten 
Weltkrieg retten könnte, erscheint kaum vorstellbar.  

Beten wir also, dass die Griechen die auf ihren Schultern 
ruhende Verantwortung nicht in Bezug auf Freiheit und 
Demokratie, sondern für alles Leben auf der Erde erkennen 
und entsprechend handeln.

Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/europa/
dr-paul-craig-roberts/wieder-einmal-kann-griechenland-
den-westen-retten.html
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Europa hat die Wahl – Paul Craig Roberts:
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2015/05/europa-hat-die-wahl-paul-craig-roberts.html

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