16. August 2011

GROSSBRITANNIEN, Jahn Johannes



Der konservative britische Premierminister David Cameron
erklärt zu den Ereignissen in Großbritannien:
„Es gibt dafür keine Entschuldigung“, und kündigt mehr Befugnisse für die Sicherheitskräfte und eine nochmals schärfere Gangart gegen Randalierer an.
Denen, so Cameron, gehe es nicht um Protest oder politische Aussagen.
„Es geht ihnen um Diebstahl.“ Cameron scheint die Zustände in seinem eigenen Land nicht zu kennen:

Sozialprogramme wurden gestrichen, weil der Staat wegen der Bankenrettung pleite ist, die Studiengebühren wurden verdreifacht, die Gehälter wurden gekürzt, die Industrie lässt man in Billiglohnländer auswandern, die Jugendtreffs wurden geschlossen und somit wurde die Jugend auf die Straße getrieben, usf. Diese „Liste der Unerträglichkeiten“ könnte beliebig erweitert werden! Und Cameron will hart durchgreifen, da es um „Diebstahl“ geht.

In Großbritannien gibt es nur einen wahren Dieb!
Das ist der Staat, der die Menschen in die Armut treibt,
der den Menschen ihre Würde raubt und längst geht es für die Meisten nur noch um das nackte Überleben.
Während Wenige davon immens profitieren,
denn die Kluft zwischen Arm und Reich ist kaum wo größer
als in Camerons Britannien. Das erzeugt die Konflikte, die nun in unsere Wohnzimmer flimmern.

Und schon wird „mehr Sicherheit“ verlangt, damit die Reichen geschützt bleiben und damit die Armen in die Gefängnisse gesteckt werden können.
Laut wird über die Internetzensur nachgedacht, Cameron möchte gar die Bürgerrechte aussetzen mit der Erlaubnis, die sogenannten „Plünderer“ sofort zu erschießen. Seit dem Lissabon-Vertrag ist das verfassungskonform.

Was macht ein Mensch, der nichts mehr zu verlieren hat?

Die Antwort ist einfach: Er setzt alles aufs Spiel!
Und es gibt immer mehr, die nichts mehr zu verlieren haben!
Was aber macht eine Regierung? Die Geschichte zeigt, dass sich diese Handlungsweisen wiederholen, solange bis sie stürzen.

Ägypten oder Großbritannien, der Unterschied liegt alleine darin,
dass die Menschen in unseren Breiten noch immer glauben,
dass Revolutionen immer woanders stattfinden.

Die Menschen werden von den Staaten drangsaliert, ausgenommen,
bestohlen und belogen! Jetzt beginnen sie sich zur Wehr zu setzen!

Wer nichts mehr zu verlieren hat, hat keine Scheu, für das Wenige, was er zum Überleben benötigt, zu kämpfen – und das verwundert die Politiker.

Camerons Britannien und Stoltenbergs Norwegen – die Unterschiede könnten größer nicht sein. Zwei „Katastrophen“, zwei Reaktionen – während sich in Norwegen die Menschen verbinden und mit der Aufgabe wachsen, werden in Großbritannien die Menschengruppen entzweit; und das alleine aufgrund der Worte und der Taten ihrer Anführer.

Wie Tag und Nacht.

Und Nacht wird es bald in Großbritannien,
so der Regierungschef bei dieser Linie bleibt.

Dennoch aber bin ich immer wieder erstaunt darüber,
wie wenig diese Verantwortungsträger aus der Geschichte lernen.
Es wundert mich immer noch, wie ignorant, opportunistisch und menschenverachtend die gewählten Volksvertreter ihren Bürgern gegenübertreten.

Im Vertrauen, dass auch solchen Herrschern – und nicht nur in Afrika -  nun das Handwerk gelegt wird,

Ihr Jahn Johannes

Dieser "Kommentar" erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.


siehe auch Jahn Johannes: