Geschätzte Leser,
eine - aus meiner Sicht - wertvolle Ergänzung zu
den geopolitischen Ereignissen dieser Tage.
In Liebe
Jahn J Kassl
von Dr. Paul Craig Roberts
Washington steht hinsichtlich seiner Pläne,
die Ukraine zu übernehmen und Russland aus seinem
Schwarzmeer-Marinestützpunkt zu vertreiben, vor einem Scherbenhaufen. Aber wie schon Lenin sagte:
»Zwei Schritte vorwärts, einer zurück.«
Erinnern Sie sich an die vielen starken Worte und
Gesten seitens des amerikanischen Außenministers John Kerry,
des Dummkopfes vom Weißen Haus, Hillary Clintons und der
Speichelleckerin Merkel zu harten Sanktionen, die der russischen
Wirtschaft schweren Schaden zufügen würden, wenn Russland
das Referendum auf der Krim nicht unterbinde? Das war
natürlich alles Unsinn und viel heiße Luft von der Handpuppe
aus dem Weißen Haus und der speichelleckerischen deutschen
Kanzlerin, die eine Schande für die Nation ist.
Und die Russen halten an ihrer Auffassung auch gegenüber
John Kerry fest, Sanktionen gegen Russland würden Europa
erheblich mehr schaden als Russland.
Ich wünschte, die Russen hätten das für sich behalten.
Ich rechnete schon freudig damit, dass die Schwachsinnigen
in Washington die NATO zerstören würden, indem sie die
europäische Wirtschaft in eine Rezession stürzen.
Nachdem sich Washingtons Politiker machohaft als
»harte Jungs« gebärdet hatten, ein Eindruck, den die
amerikanischen korrupten Medien begeistert aufgriffen
und verbreiteten, als es hieß, man werde Sanktionen verhängen,
musste Washington dann tatsächlich notgedrungen seinen
Worten Taten folgen lassen und beschloss Sanktionen nicht
gegen Russland, sondern gegen elf einzelne Personen:
gegen den gestürzten ukrainischen Präsidenten und einen
seiner Berater, zwei Amtsträger auf der Krim und sieben Russen.
Die Auswahl der Regierungsvertreter ist ein völliges Geheimnis.
Bei den sieben Russen handelt es sich um einen engen Mitarbeiter
Putins, einen Berater Putins sowie vier hochrangige Mitglieder
des russischen Parlaments und einen stellvertretenden
Ministerpräsidenten. Was diese Leute mit dem Referendum
auf der Krim zu tun hatten, weiß niemand.
Darüber hinaus beziehen sich die Sanktionen nur auf
ausländische Bankkonten, die diese elf Personen möglicherweise
außerhalb Russlands unterhalten. Und dann richten sie sich
wahrscheinlich sogar nur gegen den gestürzten ukrainischen
Präsidenten, wenn man der ganzen Propaganda über ihn glauben
will. Anderen Berichten zufolge gelten die Sanktionen nur für
die kommenden sechs Monate. Wenn die Verbrecher in
Washington und aus der EU diesen Personen Geld stehlen,
kann die russische Zentralbank deren eingefrorene Konten
leicht wieder aufstocken.
Die Menschen, die entschieden haben, dass sich die Krim
von der Ukraine lösen und Russland anschließen solle,
waren die Menschen der Krim selbst, und nach der Begründung,
die Obama für seine absurden Sanktionen gegeben hat,
müssten sich diese Sanktionen eigentlich gegen die
Bevölkerung der Krim richten, die sich per Abstimmung
dafür entschieden hat, sich von der amerikanischen
Handlanger-Regierung in Kiew zu lösen.
Denn wie Präsident Obama selbst in seiner Präsidialdirektive
vom 6. März erklärte, stellt die Unterstützung für das Recht
auf Selbstbestimmung für die Krim »eine ungewöhnliche und
außergewöhnliche Bedrohung der nationalen Sicherheit und
Außenpolitik der Vereinigten Staaten dar«. Weiter heißt es
in der Direktive, jede Person, »die verantwortlich oder daran
beteiligt ist oder sich indirekt oder direkt… an Handlungen
oder einer Politik beteiligt hat, die demokratische Prozesse
oder Institutionen in der Ukraine untergraben«, müsse
damit rechnen, dass ihr Vermögen eingefroren werde.
Mithin können die Sanktionen Obamas auch gegen ihn selbst
und seine Regierung sowie gegen seine NATO-Handlanger
verhängt werden, da es ja immerhin der Westen, und weder
Russland noch die Krim, war, der die gewählte Regierung der
Ukraine gestürzt hat. Aber Amerikaner wenden Gesetze oder
völkerrechtliche Bestimmungen niemals auf sich selbst an.
Die verhängten Sanktionen sind mit anderen Worten völlig
bedeutungslos. Und der Dummkopf im Weißen Haus erklärte:
»Wenn sich Russland weiterhin in der Ukraine einmischt, sind
wir bereit, noch weitere Sanktionen zu verhängen.« Obamas
Scheinheiligkeit ist, entschuldigen Sie das harte Wort, einfach
zum Kotzen. Es ist der Dummkopf im Weißen Haus, der sich in
die inneren Angelegenheiten der Ukraine einmischt. Es war
Washington, das den Sturz der gewählten ukrainischen Regierung
finanzierte und organisierte, und sich dabei gut organisierter und
schwer bewaffneter Rechtsradikaler bediente, um die unbewaffnete
Polizei und die Regierungspartei einzuschüchtern, und so den
Weg für Washington freizumachen, eine nichtgewählte
Regierung ins Amt zu bringen, die aus gut bezahlten
Handlangern besteht.
Dabei hat der unfähige Dummkopf im Weißen Haus übersehen,
dass der Süden und Osten der Ukraine russisch und nicht
ukrainisch sind, so dass der Putsch des Dummkopfs im
Weißen Haus dafür gesorgt hat, dass die Krim sich abgespalten
hat und es im Osten der Ukraine zu immer stärkeren Protesten
gegen die demokratisch nicht legitimierte Handlanger-Regierung
Washingtons in Kiew kommt. Diese Regierung in Kiew hat
milliardenschwere ukrainische Oligarchen, die über eigene
Sicherheitskräfte verfügen, als Bürgermeister und Landräte
in den russischen Städten eingesetzt, um die Proteste
niederzuschlagen. Sollten diese Oligarchen Gewalt gegen
die russische Bevölkerung einsetzen, wird dies aller
Wahrscheinlichkeit nach dazu führen, dass die russische
Armee die Kontrolle über den Osten der Ukraine übernehmen
wird, der in jeder Hinsicht traditionelles russisches Gebiet ist.
Wenn sich dann die Ostukraine ebenfalls Russland anschließt,
werden als politische Partner für Washington nur die
ultranationalistischen Kräfte der Westukraine übrig bleiben,
deren Vorläufer während des Zweiten Weltkriegs für Hitler
kämpften. Die EU ihrerseits will nichts mit Ultranationalisten
zu tun haben, da sie selbst eifrig damit beschäftigt ist,
Nationalismus und die Souveränität der europäischen
Länder zu zerschlagen. Dennoch besitzt Washington
einen strategischen Vorteil gegenüber Moskau, da
Washington Raketenabwehrsysteme und Militärstützpunkte
an der Grenze der Westukraine zu Russland stationieren
und damit die Einkreisung Russlands durch feindliche
Militär- und Raketenstützpunkte vollenden kann.
Russland wird die amerikanischen Militärstützpunkte seinerseits
dadurch neutralisieren, dass es Iskander-Raketen auf sie richtet,
die nicht durch Abwehrraketen abgefangen werden können.
Mit seinem Vorgehen in dieser Krise wird der Dummkopf im
Weißen Haus nicht mehr erreicht haben als Russland und
China in ihrer Auffassung zu bestärken, dass sich beide
Länder ganz oben auf der Zielliste Washingtons befinden,
da sie beide dem Streben Amerikas nach Weltherrschaft
im Wege stehen.
Man muss sich schon die Frage stellen, warum Putin
dem drohenden amerikanischen Militärangriff auf Russland
nicht dadurch zuvorgekommen ist, die NATO wirtschaftlich
zu zerstören, ohne einen einzigen Schuss abfeuern zu müssen.
Dazu hätte Putin nur Europa von der Energieversorgung
abschneiden müssen. Washington würde mindestens drei
Jahre brauchen, um die entsprechenden Kapazitäten
aufzubauen, amerikanisches Erdgas, das zudem durch die
sich verheerend auf das amerikanische Grundwasser auswirkende
Fördertechnik des Fracking gewonnen wird, nach Europa
transportieren zu können. In der Zwischenzeit würden aller
Wahrscheinlichkeit nach die europäischen NATO-Regierungen
durch Massenarbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen gestürzt
worden sein. Darüber hinaus könnte Putin auch das gesamte
ausländische Vermögen in Russland beschlagnahmen und
sich um einen beschleunigten Abschluss von Vereinbarungen
mit China, Indien, Brasilien und Südafrika bemühen, auf
den US-Dollar als Weltreservewährung bei internationalen
Geschäften zu verzichten.
Die Rolle des amerikanischen Dollar als
Weltreservewährung ist die eigentliche Quelle
und Grundlage des amerikanischen Imperialismus.
In den obengenannten fünf Ländern, welche die
sogenannte BRICS-Gruppe bilden, lebt etwa die Hälfte
der Weltbevölkerung. Sie sind durchaus in der Lage,
ihre wirtschaftlichen Angelegenheiten ohne den Dollar
zu regeln.
Die Welt muss verstehen, dass die neokonservative
amerikanische Regierung so etwas wie ein gedoptes
Drittes Reich ist. Es handelt sich um eine bösartige Macht
ohne Verständnis für Gerechtigkeit oder Respekt vor Wahrheit, Rechtsstaatlichkeit oder Menschenleben. Man muss dazu nur
die Bewohner des Iraks, Afghanistans, Boliviens, Syriens,
Palästinas, Pakistans, des Jemen, Somalias, des Libanon
sowie von Honduras, Venezuela, Kuba und dem Iran fragen.
Auch die irregeführte Westukraine wird dies bald begreifen.
Obama selbst erklärte vor kurzem, die USA nähmen unter
allen Ländern der Welt eine qualitative Sonderstellung ein
(»American Exceptionalism«). Diese Ideologie ist sozusagen
die neokonservative Version der Behauptung Hitlers, die
Deutschen seien etwas »Besonderes« und stünden daher
über allen anderen Völkern. Der einzige Unterschied zwischen
Washington und Nazi-Deutschland besteht darin, dass Washington
ein sehr viel mächtigerer Polizeistaat ist und über Atomwaffen
verfügt.
Die Anmaßung und Arroganz, die sich aus dieser Überzeugung
Washingtons ergibt, dass es die Regierung der »unverzichtbaren
und außergewöhnlichsten Nation« sei, führt dazu, dass Washington
kein anderes Land und auch weder seine eigenen Gesetze noch das Völkerrecht respektiert. Washington darf in andere Länder grundlos einmarschieren – ein Kriegsverbrechen. Washington kann Menschen
entführen und foltern – sowohl nach amerikanischem Recht als auch
nach dem Völkerrecht ein Verbrechen. Washington kann das Recht
auf Selbstbestimmung von Völkern wie etwa auf der Krim
beiseiteschieben. Wer sind denn schon die Bewohner der Krim,
dass sie über ihre eigene Zukunft ohne Zustimmung Washingtons
bestimmen könnten, ohne dass Washington schon vorab festlegt,
wo es lang geht? Washington erklärt das Selbstbestimmungsrecht
der Bevölkerung der Krim für »nicht legitim und unrechtmäßig«
und weigert sich, die Ausübung des Selbstbestimmungsrechts
anzuerkennen, während es gleichzeitig vorgibt, selbst ein
»Leuchtturm der Freiheit und Demokratie« zu sein.
Die Scheinheiligkeit und Bösartigkeit Washingtons ist in der
bisherigen Geschichte der Menschheit ohne Beispiel.
Ausgerüstet mit Atomwaffen und einer Militärdoktrin,
die auf präventive, nukleare Erstschläge setzt, stellt
Washington für sich genommen eine Bedrohung des
Lebens auf der Erde dar.
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Quelle: kopp-online 21.3.2014, englisches Original:
http://www.paulcraigroberts.org (Links inaktiv, da der
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Das Versagen der deutschen Führung - Paul Craig Roberts: