11. Juni 2015

Die 63. Bilderberg-Konferenz: Erste Eindrücke vom österreichischen Olymp - Andreas von Rétyi


von Andreas von Rétyi
_____________________________________________

Die Bilderberg-Tagung hat heute offiziell begonnen. 
Das Interalpen Hotel Tyrol wurde mittlerweile in eine 
Bergfestung umfunktioniert, weiträumig abgesperrt und 
von einem umfangreichen Überwachungsnetz umgeben. 
Einige persönliche Eindrücke belegen bereits, dass diesem 
Treffen ein besonderer Status der Geheimniskrämerei 
zukommt. Kopp-Autor Andreas von Rétyi ist vor Ort. 

Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich – wirklich?
Oh nein, ganz sicher nicht! Die Verschärfung jeglicher 
Überwachung, Kontrolle und sämtlicher Gesetze, die 
Einschränkung der Freiheit der Bürger, die Ausgrenzung, 
wenn es um global entscheidende Informationen geht, all 
dies und noch viel mehr belegt sehr deutlich, wie wenig das 
»demokratische Prinzip« zu sagen hat, wenn es um die 
Interessen einiger sehr weniger Menschen geht, die enorme 
politische, wirtschaftliche und militärische Macht in Händen 
halten. Bilderberg 2015 legt beredt Zeugnis davon ab, für 
wie bedeutsam die federführenden Kräfte diese jährlichen 
Zusammenkünfte erachten. Tendenz steigend. Ganz im 
Gegensatz zu Kopenhagen im Vorjahr wird die aktuelle 
Tagung in Telfs-Buchen zu einer Hymne an die Privatsphäre, 
allerdings nur an diejenige der Bilderberg-Macht-»Elite«.

Lichtscheue Bilderberger

Die Gruppe zeigt sich diesmal ganz besonders lichtscheu. 
Warum? Zum einen müssen die Initiatoren wohl wahrnehmen, 
dass alternative Medien zunehmend aufmerksamer werden und 
zu einem gewissen Grad dabei auch den Mainstream mitziehen, 
zum anderen wirft die gegenwärtige Abschottung ungeachtet 
solcher Entwicklungen durchaus eine Reihe von berechtigter 
Fragen auf.

Vor allem: Wovor nur haben diese Mächtigen gerade jetzt 
offenkundig eine derartige Angst? Beinahe nichts darf nach 
außen dringen, und wenn durch die enorme Geheimniskrämerei 
und die überbordenden Sicherheitsmaßnahmen nicht auch einige 
der eher sporadischen Teilnehmer mit der Nase darauf gestoßen 
werden sollen, auf welchem Level der Verschwiegenheit man sich 
hier bewegt, muss es tieferliegende Gründe geben. Doch all das
kann nichts Gutes verheißen – im Adlernest des Interalpen 
Hotel Tyrol brüten die Bilderberger dieser Tage offenbar 
ein besonders dickes Ei aus.

Jeder, der momentan im Umland unterwegs ist, ohne auch nur
das Hotel selbst sehen zu können, geschweige denn, sich ihm 
nähern zu können, spürt, dass hier im Geheimen etwas Großes,
Unbekanntes, Unschönes, Gefährliches lauert. Laut offizieller 
Information haben diesmal 140 Teilnehmer aus 22 Nationen 
für die Tagung zugesagt.

Ganz oben auf der Agenda stehen, ebenfalls laut der allerdings 
sehr spärlichen offiziellen Agenda, unter anderem die Themen 
Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, die Bedrohung durch 
chemische Waffen, aktuelle Wirtschaftsfragen sowie Europäische 
Strategie, neben etlichen weiteren, nur grob umrissenen 
Stichworten.

Natürlich schwingt noch der G7-Gipfel mit und wird auch mit 
dem jetzigen Polizeiaufgebot in Verbindung gebracht. Zeitweilig 
sind mehr Polizeifahrzeuge zu sehen als zivile PKW. Auf den 
kleinsten Bergstraßen des Umlandes begegnen sie dem 
ahnungslosen Urlauber, sie parken vor Hotels und Herbergen, 
die gleichzeitig dazu angehalten sind, zivile Gäste auszuspionieren.

Vielfach stoßen Besucher der schönen Region nun auf bewachte 
Straßensperren, Kontrollposten und Umleitungen. Mitten im Grün 
tauchen plötzlich eingezäunte Radaranlagen auf, die zu einem 
komplexen Überwachungsnetz gehören und von bewaffneten 
Soldaten geschützt werden. Wer von Mittenwald aus die Grenze 
nach Österreich überqueren will, hat am Übergang Leutasch 
keinen Erfolg – hier ist gesperrt. Immerhin, über Scharnitz 
kann man einreisen.

Doch noch vor der Grenze gibt es jetzt einen Kontrollpunkt, 
der an alte Zeiten erinnert. Das Schengener Abkommen ist 
nämlich bis zum 15. Juni aufgehoben – und somit zum Tag 
nach Abschluss der Bilderberg-Tagung.

Bei Mittenwald werden Einreisende nach Österreich 
stichprobenartig kontrolliert, und wer in Richtung Telfs 
weiterfährt, wird erst einmal feststellen, dass die Durchfahrt 
auf der L35 nicht möglich ist. Sie wurde zwischen den Orten 
Moos und Bairbach komplett gesperrt, sodass vielfach Umwege 
nötig sind. Die Sperrungen werden durchgängig bewacht. 
Über der gesamten Region kreisen Hubschrauber in 
Zweierformation. Alles nur viel Lärm um nichts? 
Kaum anzunehmen.


Das Hotel selbst ist wirklich geradezu perfekt vor Blicken 
abgeschirmt. Auf dem Freigelände patrouillieren Sicherheitskräfte 
mit Spürhunden, die Security wurde gestern im Hotel noch einmal 
instruiert und gruppierte sich dazu auf den Terrassen, wurde 
herumgeführt oder inspizierte die Situation vom Dach aus. 
Währenddessen kümmerten sich Hotelangestellte um letzte 
kosmetische Eingriffe und Reparaturen, beispielsweise an 
der Außenbeleuchtung.

Doch Einblicke sind insgesamt wirklich nur unter sehr 
erschwerten Umständen möglich. Gelegen auf rund 1350 Meter 
Höhe und von Waldgebieten umgeben, gibt es nur wenige direkte 
Blickpunkte hinüber zum Hotel, und selbst diese Punkte liegen 
meist kilometerweit entfernt, werden aber dennoch, Paranoia 
sei Dank, durchaus gründlich bewacht. Beispiel Rauthhütte. 
Die Wanderhütte liegt auf etwa 1600 Meter Höhe und ist 
dem Ostgipfel der Hohen Munde vorgelagert. Wer sich 
dorthin begibt, kann den Tagungsort beinahe wie auf einem 
Präsentierteller vor sich sehen, wenn auch beinahe zwei 
Kilometer weit entfernt.

Ohne leistungsfähigere optische Hilfe ist er also gewiss nicht 
sonderlich detailliert zu erkennen und wohl auch kaum ein, 
wie auch immer geartetes, Sicherheitsrisiko. Trotzdem, die 
Rauthhütte wurde von den Behörden als »strategischer Punkt« 
erkannt und für Bilderberg zu einer Wachstation mit 
Militärpersonal und Polizisten umfunktioniert.

Während des Aufenthaltes dort ergab sich folgende einigermaßen aufschlussreiche Situation sowie ein Gespräch mit Soldaten und 
Polizei. Bei der Ankunft bot sich ein Bild alpiner Idylle: Vor der 
Hütte standen Geländewagen der Einsatzkräfte. Einige Polizisten
saßen auf der Terrasse, während sich zwei junge österreichische 
Soldaten hinter der Hütte aufhielten.

Einfach einmal darauf angesprochen, was sie denn hier zu tun 
hätten, antwortete einer von ihnen knapp und spürbar unsicher: 
»G7«. Der Einwand, der G7-Gipfel sei doch schon beendet, 
führte wohl zu leichter Irritation, denn was folgte, war eher 
verlegen um den heißen Brei geredet. G7 sei eben noch 
nicht ganz beendet. Dann schließlich dieser 

Dialog:

Soldat: »Sie sehen doch da das Hotel, dort unten.« 
»Sicher, was hat es damit auf sich?« 
Soldat: »Die Bilderberger treffen sich dort.« 
»Was hat das mit G7 zu tun?« 
Soldat: »Einige sind von G7, aber es sind noch andere 
Personen anwesend, nicht aus der Politik, aber auch 
sehr wichtige Menschen.« 
»Und deswegen müsst ihr jetzt hier stehen?« 
Soldat: »Unsere Aufgabe ist, den Luftraum zu überwachen. 
Es gibt noch andere Posten und sie bilden ein Netzwerk. 
Nicht über Monitore, alles läuft über Funk.« 
»Und das ist wirklich alles nötig?«

Soldat: »Ja, da sind auch wichtige amerikanische 
Teilnehmer anwesend. Es sind nicht nur Politiker.« 

Nun, dann war doch alles klar. Der Soldat wusste wohl 
selbst kaum mehr. Nach Beendigung des Gesprächs 
gesellte sich ein Alpinpolizist hinzu, der nun seine 
Kontrollfunktion auszuüben hatte, zunächst noch als 
stiller Begleiter.
Auf einen freundlichen Gruß näherte sich der etwa 
30-jährige Beamte und fragte seinerseits freundlich: 
»Wie geht es Ihnen?« Anschließend erkundigte er sich 
zielorientiert, ob er denn den Ausweis sehen könne. 
Das Gespräch entwickelte sich dann in folgender 
Weise weiter: 

»Wie kommen Sie dazu, meinen Ausweis sehen zu wollen?«
lautete nun die im Tonfall zwar höfliche, aber doch bestimmte 
Gegenfrage. Der Beamte deutete auf das Emblem an seinem 
Ärmel: »Hier«, erwiderte er bloß. Anschließend begab er sich 
dann mit dem Ausweis in Richtung Hütte, holte auf der 
Terrasse ein Handy aus seinem Rucksack und buchstabierte 
den Namen ins Telefon. Dann das Geburtsdatum. Dann die 
Staatsangehörigkeit und auch die Personalausweisnummer. 
Er wartete auf Rückmeldung zur polizeilichen Führung, kam 
dann zurück und meinte, »Sie haben nichts auf dem Kerbholz.« 
Da hätte er wohl besser einmal bei einigen sehr aktuellen Gästen 
des Interalpen Hotels nachgehakt. Sicher wäre er dabei dann eher 
fündig geworden. Und das ganz massiv, gleichsam Bilderbergmassiv.

Der Beamte musste jedenfalls noch eine weitere Frage 
erdulden: »Aber warum ist das alles hier so urplötzlich 
nötig und offenbar so enorm wichtig?« Er blickte etwas 
nachdenklich drein, wobei sich gleich anbot zu ergänzen:  
»So etwas kenne ich nur von sehr wichtigen Veranstaltungen, 
in einem solchen Umfeld ist mir das jedenfalls noch nie 
passiert – und dann geschieht das ausgerechnet in Tirol 
auf einer Alpenhütte.« Nun lenkte auch der Polizist ein:  
»Es handelt sich um das Bilderberger-Treffen. 
Wir machen stichprobenartige Kontrollen, wir 
kontrollieren die Leute, die hier heraufkommen.« 
Das klang allerdings weniger nach Stichprobe.

Zwei Schweizer Bilderberg-Rechercheure berichteten mir 
ebenfalls, sie seien am selben Tag innerhalb nur einer Stunde
fünfmal von Beamten kontrolliert worden, und auch auf der 
Rauthhütte habe man sie wieder befragt sowie das Fotografieren 
untersagt. Kontrollen finden also tatsächlich an den diesbezüglich 
aberwitzigsten Örtlichkeiten statt, weitab des Hotels, sogar auf 
abgelegenen Berghütten, wo niemand damit rechnen würde. 
Angesichts dieser beispiellosen Sicherheitsbedürfnisse und 
Maßnahmen möchte man sich fast schon etwas fremdschämen, 
vor allem beim unweigerlichen Gedanken daran, wie wenig die 
Privatsphäre des Bürgers respektiert wird. 

Heimlicher denn je

Die Anwohner der Region zeigen sich häufig schon entnervt 
und finden dieses Aufgebot einfach nur schrecklich. Was da 
in dem Hotel diskutiert wird? Nun, dazu gibt es vielfach nur 
Spekulation. Ein österreichischer Gastronom, der wusste, 
dass es sich um eine Tagung der Bilderberger handelt, 
erklärte: »Die reden über den Klimawandel.« Und er 
betonte zu hoffen, die Bilderberger würden nach dieser 
Tagung lange nicht mehr in die Gegend kommen.

Von »blicken lassen« kann bei ihnen ja faktisch keine 
Rede sein. Die Fahrer der luxuriösen schwarzen Limousinen, 
die als Konvoi zum Hotel fuhr, bemühten sich, allzu neugierigen 
Blicken möglichst schnell zu entrinnen. Hinauf auf den temporären österreichischen »Ersatzolymp«, ins pyramidenförmige Interalpen 
Hotel Tyrol, wo nun wieder über die Geschicke unserer Welt 
entschieden wird, heimlicher denn je.

Quelle: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/
andreas-von-r-tyi/die-63-bilderberg-konferenz-erste-eindruecke-vom-oesterreichischen-olymp.html

Andreas von Rétyi ist Wissenschaftsjournalist und Sachbuchautor.
________________________________________________________

100 Jahre David Rockefeller – JAHN J KASSL:
http://lichtweltverlag.blogspot.co.at/2015/05/100-jahre-david-rockefeller-jjk.html 

Das Lichtweltportal ist frei von Werbung und verzichtet 
auf jede direkte externe Verlinkung, um die Klarheit der 
Hompage und reine Schwingung der Beiträge zu 
gewährleisten. Der Lichtweltverlag und der Autor 
führen über alle auf dieser Webseite veröffentlichten 
Inhalte ausnahmslos keinerlei Korrespondenz.