von F. William Engdahl
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Angesichts verschiedener Reden und Aktionen führender
US-Vertreter muss man sich ernsthaft fragen: Ist Washington
kollektiv verrückt
geworden? Obwohl EU-Regierungen Schritte unternehmen, sich dem Druck aus
Washington zu widersetzen
und die verhängten Sanktionen zu lockern, scheint die
Obama-
Regierung wild entschlossen, eine atomare Konfrontation mit
Regierung wild entschlossen, eine atomare Konfrontation mit
Russland
herbeizuführen. Wie sagt doch der alte griechische
Satz: »Wen die Götter
zerstören wollen, den schicken sie
zunächst in den Wahnsinn…« Die folgenden
Entwicklungen
der jüngsten Zeit zeigen ein alarmierendes Muster.
Am 5. Juni ließ Ashton Carter, Obamas neuer
neokonservativer Verteidigungsminister, klar die Bereitschaft zu einer weit
provokativeren
Haltung gegenüber Russland erkennen als sein gefeuerter
Amtsvorgänger
Chuck Hagel. Carter bestellte zwei Dutzend führende US-Militärs
und US-Botschafter in Europa zu einem Sondertreffen in der Zentrale des
US
European Command in Stuttgart ein, bei dem er erklärte:
»Es gibt da
etwas, das in jüngster Zeit eine bedauerliche
Wende genommen hat, nämlich
Russland.«
Das war an sich betrachtet nicht so alarmierend wie
die Berichte,
wonach »Ash« [zu Deutsch: Asche] – wie sein Spitzname treffend
lautet – bei dem Stuttgarter Treffen davon sprach, atomar bestückte Kurzstreckenraketen
in europäische NATO-Länder zurückzubringen,
wo sie gegen Russland
gerichtet werden sollen.
Am 7. Juni, nur zwei Tage nach Carters Rede in
Stuttgart,
erklärte der britische Außenminister Philip Hammond vor der
Presse,
Großbritannien werde angesichts der, wie er sagte,
»gestiegenen Spannungen« mit
Russland möglicherweise wieder
amerikanische Atomraketen auf britischem Boden
stationieren.
Es gebe »besorgniserregende Anzeichen« für die erhöhte Aktivität
russischer Streitkräfte; Großbritannien werde »das Für und Wider
einer Übernahme von US-Mittelstreckenwaffen abwägen«.
Die britische Zeitung Telegraph berichtete, Ashton Carter erwäge,
einen aus der Zeit des Kalten Krieges stammenden Vertrag mit
der damaligen Sowjetunion einseitig aufzukündigen und atomar
bestückbare Raketen in Europa zu stationieren.
Was Großbritanniens Außenminister Hammond mit seiner Äußerung
an den Tag legte, würde ein Psychologe wohl als paranoide
Schizophrenie bezeichnen. Zunächst rührte er die Kriegstrommel,
als er vollmundig erklärte: »Wir müssen ein klares Signal an Russland
senden, dass wir ihnen nicht erlauben, unsere roten Linien zu
überschreiten.« Der letzte NATO-Politiker, der so töricht von einer
roten Linie sprach, war US-Präsident Barack Obama 2013 im Fall
Syrien, und das hätte die USA damals beinahe in einen Flächenbrand
im Nahen Osten gestürzt, der so gefährlich gewesen wäre, dass
Obamas eigene Generäle mit Rücktritt drohten. Im nächsten
Atemzug erklärte Hammond, der harte Hund, der von der
neuerlichen Stationierung amerikanischer Mittelstrecken-
Atomraketen auf britischem Boden redet: »Gleichzeitig müssen
wir uns darüber im Klaren sein, dass die Russen das Gefühl haben,
umzingelt zu sein und unter Attacke zu stehen, und wir wollen nicht
unnötig provozieren.«
Soll das heißen, dass Großbritannien nur »notwendig« provozieren
einer Übernahme von US-Mittelstreckenwaffen abwägen«.
Die britische Zeitung Telegraph berichtete, Ashton Carter erwäge,
einen aus der Zeit des Kalten Krieges stammenden Vertrag mit
der damaligen Sowjetunion einseitig aufzukündigen und atomar
bestückbare Raketen in Europa zu stationieren.
Was Großbritanniens Außenminister Hammond mit seiner Äußerung
an den Tag legte, würde ein Psychologe wohl als paranoide
Schizophrenie bezeichnen. Zunächst rührte er die Kriegstrommel,
als er vollmundig erklärte: »Wir müssen ein klares Signal an Russland
senden, dass wir ihnen nicht erlauben, unsere roten Linien zu
überschreiten.« Der letzte NATO-Politiker, der so töricht von einer
roten Linie sprach, war US-Präsident Barack Obama 2013 im Fall
Syrien, und das hätte die USA damals beinahe in einen Flächenbrand
im Nahen Osten gestürzt, der so gefährlich gewesen wäre, dass
Obamas eigene Generäle mit Rücktritt drohten. Im nächsten
Atemzug erklärte Hammond, der harte Hund, der von der
neuerlichen Stationierung amerikanischer Mittelstrecken-
Atomraketen auf britischem Boden redet: »Gleichzeitig müssen
wir uns darüber im Klaren sein, dass die Russen das Gefühl haben,
umzingelt zu sein und unter Attacke zu stehen, und wir wollen nicht
unnötig provozieren.«
Soll das heißen, dass Großbritannien nur »notwendig« provozieren
wird? Tatsächlich sind die westlichen Politiker intellektuell und
moralisch in den letzten Jahrzehnten zur Lachnummer geworden.
Weder Großbritannien noch Frankreich – beides NATO-Länder
mit Atomwaffen – haben 1987 den INF-Vertrag unterzeichnet,
wogegen Moskau seinerzeit vehementen Protest einlegte.
[»INF« steht für »Intermediate Range Nuclear Forces«,
Nuklearwaffen mit mittlerer Reichweite.]
Deutschland votiert für die amerikanische
Pershing-II-Rakete
1983 stimmte der Deutsche Bundestag dafür, die Stationierung
amerikanischer Pershing-II-Mittelstreckenraketen auf deutschem
Territorium zuzulassen. Gleichzeitig kündigte die Reagan-Regierung
die Entwicklung eines Raketenabwehrsystems an, das später den
Namen »Star Wars« erhielt. Beide Entscheidungen verschärften
die militärischen Spannungen zwischen dem Warschauer Pakt und
der NATO, bis sich die USA und die Sowjetunion im Dezember 1987
auf die Unterzeichnung des INF-Vertrages einigten, der die Zerstörung
aller Mittelstreckenwaffen auf beiden Seiten vorsah.
Das war bezeichnenderweise ein Jahr nachdem Washington und
Saudi-Arabien absichtlich den Rohölpreis auf deutlich unter zehn
Dollar für das Barrel gedrückt hatten. Es bedeutete damals einen
schweren Schlag für das Dollar-Devisenbudget der Sowjetunion,
das für den Kauf von Technologien gegen die drohenden Star
Wars und andere Pläne der NATO gebraucht wurde.
Jetzt will Washington offenbar sagen – um den Baseball-Star
Yogi Berra von den New York Yankees zu zitieren:
»Es ist schon wieder so ein Déjà-vu.« Aber die Welt von 2015
ist nicht mehr die von 1983 und die Russische Föderation,
besonders in einer De-facto-Allianz mit China und anderen
Staaten, ist nicht die bankrotte Sowjetunion von 1983.
Nimmt die NATO Kaliningrad ein?
Anscheinend erwägt das Pentagon noch viel irrwitzigere Schritte
als nur die Rückkehr atomarer Mittelstrecken nach Europa. Wie
Hacker, die in das System der litauischen Streitkräfte eingedrungen
sind, melden, macht sich das winzige baltische Land bereit,
die russische Region Kaliningrad zu annektieren. Es wirkt wie
eine fantastische Neuauflage des satirischen Peter-Sellers-Films
Die Maus, die brüllte aus den 1950er Jahren, bei dem Litauen
die Rolle des Herzogtums Groß Fenwick übernimmt und dieses
Mal nicht den Vereinigten Staaten, sondern der Russischen
Föderation den Krieg erklärt.
Kaliningrad ist heute ein russischer Verwaltungsbezirk (Oblast) mit
etwa 960 000 ethnisch russischen Einwohnern. Er wurde 1945 Teil
der Sowjetunion, als sich die amerikanische und die britische
Regierung bei der Potsdamer Konferenz auf die Übergabe der
Stadt Königsberg und des umgebenden Gebiets an die Sowjetunion
einigten. Das Gebiet wurde anschließend in »Kaliningrad« umbenannt.
Durch die von Washington betriebene Osterweiterung der NATO
nach dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts liegt Kaliningrad
heute zwischen den NATO-Ländern Polen und Litauen an der Ostsee.
Als einziger das ganze Jahr über »eisfreier« russischer Ostseehafen
ist es als Stützpunkt der russischen Ostseeflotte und Sitz dreier Luftwaffenstützpunkte von höchster strategischer Bedeutung.
Als die Bush-Regierung im Jahr 2007 im Rahmen der verstärkten
Stationierung von Flugabwehrraketen die Stationierung amerikanischer
Raketen in Polen und Litauen ankündigte, erreichten die Spannungen
zwischen Moskau und Washington einen kritischen Punkt. Russland
drohte mit der Stationierung von Atomwaffen in Kaliningrad – eine
Drohung, die 2009 als Reaktion auf Obamas Täuschungsmanöver,
den so genannten »Reset«, fallengelassen wurde. Würde die NATO
heute mit Litauen als ihrem Stellvertreter Kaliningrad einnehmen,
käme das der Erklärung eines Atomkriegs gegen Russland gleich.
Nach Angaben des litauischen Nachrichtenportals Delfi zeigen die
gehackten Dokumente des litauischen Verteidigungsministeriums,
dass laufende NATO-Manöver in der Region das Cover für einen Überraschungsangriff liefern würden. Gegenwärtig nehmen 2100
Soldaten aus neun NATO-Mitgliedsländern, die der Very High
Readiness Task Force (VJTF) angehören, an Militärmanövern
im Nordwesten Polens teil. Noch in diesem Monat wird die NATO
ihr Manöver »Allied Shield« mit 15 000 Soldaten aus 19 NATO-
Mitgliedsländern und drei Partnerländern, darunter Schweden,
ebenfalls in Estland, Lettland, Litauen und Polen abhalten.
Wer verstößt gegen den INF-Vertrag?
Moskau wirft Washington vor, mit der Stationierung von
Raketenabschussbasen in Polen und Rumänien, von denen
aus Tomahawk-Atomraketen auf Ziele in Russland und
Weißrussland gerichtet werden können, gegen den INF-
Vertrag von 1987 zu verstoßen.
Um die offene Verletzung des INF-Vertrages zu vertuschen,
behauptet Ash Carter, die Obama-Regierung »vermute«,
dass Russland bodengestützte Marschflugkörper getestet habe,
die laut INF-Vertrag nicht erlaubt sind. Raketentests sind aber,
sofern der Vorwurf – für den Washington keine Beweise vorbringt –
zutrifft, etwas ganz anderes als die Stationierung atomwaffenfähiger
Raketen in Polen und Rumänien und die Planung einer NATO-Invasion
in eine der wichtigsten militärischen Enklaven Russlands, nämlich
Kaliningrad.
Die angeblichen Verstöße gegen den INF-Vertrag, die Washington
als Vorwurf nutzt, um wieder gegen russische Ziele gerichtete Mittelstreckenraketen in Europa zu stationieren, sollen laut
Berichten der New York Times 2008 begangen worden sein.
Aber erst 2013, unmittelbar vor dem Start der Demonstrationen
auf dem Maidan-Platz, die zu Washingtons Putsch in der Ukraine
führten, machte das US-Außenministerium publik, dass es eine
solche Verletzung des Vertrags gegeben haben könnte. Und
erst im Juli 2014 schrieb US-Präsident Obama laut New York Times
einen Brief an Präsident Putin, in dem er Russland beschuldigte,
gegen die 2008 vereinbarte Einstellung der Tests zu verstoßen.
Dass der Brief im Juli 2014 bekannt wurde, passt zu der Dämonisierung Russlands durch die Obama-Regierung. Der NATO Supreme Commander, US-General Philip M. Breedlove, erklärte im April 2014, der angebliche
russische »Verstoß« verlange eine Antwort. »Eine Waffenfähigkeit,
die gegen den INF-Vertrag verstößt und auf der europäischen
Landmasse eingeführt wird, ist ein Problem, mit dem wir uns
auseinandersetzen müssen. Es darf nicht unbeantwortet
hingenommen werden.«
Kein Wunder, dass russische Analysten Washington vorwerfen,
ein Propaganda-Sperrfeuer loszulassen, bei der Russland
Vertragsverletzungen vorgeworfen werden, um die Rückkehr
ihrer gegen Russland und China gerichteten Atomraketen in
europäische NATO-Länder und nach Asien zu rechtfertigen.
Verrückte Hitzköpfe in Washington, London und
anderswo in der NATO spielen buchstäblich ein
atomares »Chicken-Game«.
Sind die Polen, Litauer, Deutschen und Briten so
dumm, dass sie die Konsequenzen des Spiels von
Washington und NATO nicht erkennen?
Oder sind sie so selbstmörderisch veranlagt?
Schließlich würden sie, und nicht die USA, zum atomaren
Trümmerfeld. Genauso wie die deutsche Wirtschaft und
die Wirtschaft anderer EU-Länder massiv unter den von
den USA gegen Russland verhängten Sanktionen gelitten
hat.
Wie lächerlich ist das alles! Brüllende Mäuse kriechen aus den Rissen
der ehrwürdigen Gebäude in Washington, London und Vilnius, piepsen
und tanzen wie wild herum. Dieser Tage ist in Washington wieder
einmal alles so verrückt wie in der legendären Comicserie Looney Tunes.
Aber die alten Comicfiguren Daffy Duck, Schweinchen Dick, Elmer Fudd,
Tweety Bird und Sylvester the Cat schlugen sich besser als diese Typen.
Quelle:
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/washington-heizt-krieg-in-europa-an.html
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F. William Engdahl ist Politik- und Wirtschaftwissenschaftler
und Bestsellerautor. Eine Zusammenstellung seiner Beiträge ist im Intert einsehbar unter www.engdahl.oilgeopolitics.net
Das Lichtweltportal ist frei von Werbung und verzichtet
moralisch in den letzten Jahrzehnten zur Lachnummer geworden.
Weder Großbritannien noch Frankreich – beides NATO-Länder
mit Atomwaffen – haben 1987 den INF-Vertrag unterzeichnet,
wogegen Moskau seinerzeit vehementen Protest einlegte.
[»INF« steht für »Intermediate Range Nuclear Forces«,
Nuklearwaffen mit mittlerer Reichweite.]
Deutschland votiert für die amerikanische
Pershing-II-Rakete
1983 stimmte der Deutsche Bundestag dafür, die Stationierung
amerikanischer Pershing-II-Mittelstreckenraketen auf deutschem
Territorium zuzulassen. Gleichzeitig kündigte die Reagan-Regierung
die Entwicklung eines Raketenabwehrsystems an, das später den
Namen »Star Wars« erhielt. Beide Entscheidungen verschärften
die militärischen Spannungen zwischen dem Warschauer Pakt und
der NATO, bis sich die USA und die Sowjetunion im Dezember 1987
auf die Unterzeichnung des INF-Vertrages einigten, der die Zerstörung
aller Mittelstreckenwaffen auf beiden Seiten vorsah.
Das war bezeichnenderweise ein Jahr nachdem Washington und
Saudi-Arabien absichtlich den Rohölpreis auf deutlich unter zehn
Dollar für das Barrel gedrückt hatten. Es bedeutete damals einen
schweren Schlag für das Dollar-Devisenbudget der Sowjetunion,
das für den Kauf von Technologien gegen die drohenden Star
Wars und andere Pläne der NATO gebraucht wurde.
Jetzt will Washington offenbar sagen – um den Baseball-Star
Yogi Berra von den New York Yankees zu zitieren:
»Es ist schon wieder so ein Déjà-vu.« Aber die Welt von 2015
ist nicht mehr die von 1983 und die Russische Föderation,
besonders in einer De-facto-Allianz mit China und anderen
Staaten, ist nicht die bankrotte Sowjetunion von 1983.
Nimmt die NATO Kaliningrad ein?
Anscheinend erwägt das Pentagon noch viel irrwitzigere Schritte
als nur die Rückkehr atomarer Mittelstrecken nach Europa. Wie
Hacker, die in das System der litauischen Streitkräfte eingedrungen
sind, melden, macht sich das winzige baltische Land bereit,
die russische Region Kaliningrad zu annektieren. Es wirkt wie
eine fantastische Neuauflage des satirischen Peter-Sellers-Films
Die Maus, die brüllte aus den 1950er Jahren, bei dem Litauen
die Rolle des Herzogtums Groß Fenwick übernimmt und dieses
Mal nicht den Vereinigten Staaten, sondern der Russischen
Föderation den Krieg erklärt.
Kaliningrad ist heute ein russischer Verwaltungsbezirk (Oblast) mit
etwa 960 000 ethnisch russischen Einwohnern. Er wurde 1945 Teil
der Sowjetunion, als sich die amerikanische und die britische
Regierung bei der Potsdamer Konferenz auf die Übergabe der
Stadt Königsberg und des umgebenden Gebiets an die Sowjetunion
einigten. Das Gebiet wurde anschließend in »Kaliningrad« umbenannt.
Durch die von Washington betriebene Osterweiterung der NATO
nach dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts liegt Kaliningrad
heute zwischen den NATO-Ländern Polen und Litauen an der Ostsee.
Als einziger das ganze Jahr über »eisfreier« russischer Ostseehafen
ist es als Stützpunkt der russischen Ostseeflotte und Sitz dreier Luftwaffenstützpunkte von höchster strategischer Bedeutung.
Als die Bush-Regierung im Jahr 2007 im Rahmen der verstärkten
Stationierung von Flugabwehrraketen die Stationierung amerikanischer
Raketen in Polen und Litauen ankündigte, erreichten die Spannungen
zwischen Moskau und Washington einen kritischen Punkt. Russland
drohte mit der Stationierung von Atomwaffen in Kaliningrad – eine
Drohung, die 2009 als Reaktion auf Obamas Täuschungsmanöver,
den so genannten »Reset«, fallengelassen wurde. Würde die NATO
heute mit Litauen als ihrem Stellvertreter Kaliningrad einnehmen,
käme das der Erklärung eines Atomkriegs gegen Russland gleich.
Nach Angaben des litauischen Nachrichtenportals Delfi zeigen die
gehackten Dokumente des litauischen Verteidigungsministeriums,
dass laufende NATO-Manöver in der Region das Cover für einen Überraschungsangriff liefern würden. Gegenwärtig nehmen 2100
Soldaten aus neun NATO-Mitgliedsländern, die der Very High
Readiness Task Force (VJTF) angehören, an Militärmanövern
im Nordwesten Polens teil. Noch in diesem Monat wird die NATO
ihr Manöver »Allied Shield« mit 15 000 Soldaten aus 19 NATO-
Mitgliedsländern und drei Partnerländern, darunter Schweden,
ebenfalls in Estland, Lettland, Litauen und Polen abhalten.
Wer verstößt gegen den INF-Vertrag?
Moskau wirft Washington vor, mit der Stationierung von
Raketenabschussbasen in Polen und Rumänien, von denen
aus Tomahawk-Atomraketen auf Ziele in Russland und
Weißrussland gerichtet werden können, gegen den INF-
Vertrag von 1987 zu verstoßen.
Um die offene Verletzung des INF-Vertrages zu vertuschen,
behauptet Ash Carter, die Obama-Regierung »vermute«,
dass Russland bodengestützte Marschflugkörper getestet habe,
die laut INF-Vertrag nicht erlaubt sind. Raketentests sind aber,
sofern der Vorwurf – für den Washington keine Beweise vorbringt –
zutrifft, etwas ganz anderes als die Stationierung atomwaffenfähiger
Raketen in Polen und Rumänien und die Planung einer NATO-Invasion
in eine der wichtigsten militärischen Enklaven Russlands, nämlich
Kaliningrad.
Die angeblichen Verstöße gegen den INF-Vertrag, die Washington
als Vorwurf nutzt, um wieder gegen russische Ziele gerichtete Mittelstreckenraketen in Europa zu stationieren, sollen laut
Berichten der New York Times 2008 begangen worden sein.
Aber erst 2013, unmittelbar vor dem Start der Demonstrationen
auf dem Maidan-Platz, die zu Washingtons Putsch in der Ukraine
führten, machte das US-Außenministerium publik, dass es eine
solche Verletzung des Vertrags gegeben haben könnte. Und
erst im Juli 2014 schrieb US-Präsident Obama laut New York Times
einen Brief an Präsident Putin, in dem er Russland beschuldigte,
gegen die 2008 vereinbarte Einstellung der Tests zu verstoßen.
Dass der Brief im Juli 2014 bekannt wurde, passt zu der Dämonisierung Russlands durch die Obama-Regierung. Der NATO Supreme Commander, US-General Philip M. Breedlove, erklärte im April 2014, der angebliche
russische »Verstoß« verlange eine Antwort. »Eine Waffenfähigkeit,
die gegen den INF-Vertrag verstößt und auf der europäischen
Landmasse eingeführt wird, ist ein Problem, mit dem wir uns
auseinandersetzen müssen. Es darf nicht unbeantwortet
hingenommen werden.«
Kein Wunder, dass russische Analysten Washington vorwerfen,
ein Propaganda-Sperrfeuer loszulassen, bei der Russland
Vertragsverletzungen vorgeworfen werden, um die Rückkehr
ihrer gegen Russland und China gerichteten Atomraketen in
europäische NATO-Länder und nach Asien zu rechtfertigen.
Verrückte Hitzköpfe in Washington, London und
anderswo in der NATO spielen buchstäblich ein
atomares »Chicken-Game«.
Sind die Polen, Litauer, Deutschen und Briten so
dumm, dass sie die Konsequenzen des Spiels von
Washington und NATO nicht erkennen?
Oder sind sie so selbstmörderisch veranlagt?
Schließlich würden sie, und nicht die USA, zum atomaren
Trümmerfeld. Genauso wie die deutsche Wirtschaft und
die Wirtschaft anderer EU-Länder massiv unter den von
den USA gegen Russland verhängten Sanktionen gelitten
hat.
Wie lächerlich ist das alles! Brüllende Mäuse kriechen aus den Rissen
der ehrwürdigen Gebäude in Washington, London und Vilnius, piepsen
und tanzen wie wild herum. Dieser Tage ist in Washington wieder
einmal alles so verrückt wie in der legendären Comicserie Looney Tunes.
Aber die alten Comicfiguren Daffy Duck, Schweinchen Dick, Elmer Fudd,
Tweety Bird und Sylvester the Cat schlugen sich besser als diese Typen.
Quelle:
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/washington-heizt-krieg-in-europa-an.html
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F. William Engdahl ist Politik- und Wirtschaftwissenschaftler
und Bestsellerautor. Eine Zusammenstellung seiner Beiträge ist im Intert einsehbar unter www.engdahl.oilgeopolitics.net
Militärparade in Moskau: »Warum ich dabei geweint habe« –
F.William Engdahl:
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Einzelne Hervorhebungen in diesem Beitrag von JJK.
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